
Fünf deutsche Frauen im Biathlon-Massenstart von Antholz
Fünf deutsche Frauen im Biathlon-Massenstart von Antholz
Nach überzeugenden Leistungen im Einzelrennen beim Biathlon-Weltcup in Antholz haben sich gleich fünf deutsche Frauen einen Startplatz im Massenstart am Samstag (23.1.) gesichert. Für die größte Überraschung sorgte Weltcup-Rückkehrerin Marion Deigentesch.
Zum Start der WM-Generalprobe im italienischen Antholz ging es für insgesamt 93 Biathletinnen ins traditionsreiche Einzelrennen. Sechs deutsche Athletinnen kämpften auf der anspruchsvollen Strecke in der Höhe von Südtirol nicht nur mit der mit 15 Kilometern längsten Strecke im Weltcup, sondern auch mit vier Schießeinlagen.
Ganz oben stand am Ende des Rennens eine überglücklich strahlende Österreicherin. Lisa Theresa Hauser sicherte sich mit nur einem Schießfehler und toller Leistung in der Loipe ihren ersten Karrieresieg. Das Podium komplettierten Julia Dschyma aus der Ukraine und die Französin Anais Chevalier-Bouchet.
Janina Hettich und Marion Deigentesch mit besten Weltcup-Ergebnissen
Doch auch aus deutscher Sicht verlief das Rennen durchaus erfolgreich. Auch wenn die in der bisherigen Saison erfolgreichsten deutschen Biathletinnen Denise Herrmann und Franziska Preuß mit jeweils vier Schießfehlern nur auf den Plätzen 17 und 33 landeten, überzeugten Janina Hettich, Marion Deigentesch und Vanessa Hinz mit tollen Leistungen.
Als beste Deutsche lief die Schwarzwälderin Janina Hettich mit Platz fünf zu ihrem besten Weltcupergebnis. Bei 20 Schuss leistete sich die 24-Jährige nur einen Fehler und verpasste durch die Strafminute nur knapp das Podium. Auch nur einen Schießfehler leistete sich Marion Deigentesch, die aus dem zweitklassigen IBU-Cup kommend ihren ersten Weltcup seit einem Jahr lief und sich auf Rang elf platzierte. Auch für die 26-Jährige ist das ihr bisher bestes Weltcupergebnis und darüber hinaus auch noch die halbe WM-Norm (ein Ergebnis innerhalb der besten 8 oder zwei innerhalb der besten 15 in einem Einzelrennen).
Vanessa Hinz mit halber WM-Norm
Diese kann auch Teamkollegin Vanessa Hinz nach dem Einzelrennen abhaken. Die zuletzt mit ihrer Leistung hadernde 28–Jährige schoss zwei Mal daneben und lag am Ende des Rennens auf Platz zwölf. Maren Hammerschmidt kam nach drei Schießfehlern nur auf Platz 46. Die Sauerländern hat die WM-Norm aber genau wie Franziska Preuß und Denise Herrmann bereits erfüllt.
Marion Deigentesch und Vanessa Hinz haben im Massenstart am Samstag die Chance, sich mit einem Platz unter den besten 15 die komplette Norm für die Weltmeisterschaft im slowenischen Pokljuka (10. bis 20. Februar) zu sichern. Startberechtigt beim Massenstart sind nämlich jeweils die 25 besten Athletinnen des Gesamtweltcups und die fünf Starterinnen, die die besten Ergebnisse beim aktuellen Weltcup erzielt haben. Während Franziska Preuß (5. Im Gesamtweltcup), Denise Herrmann (11. im Gesamtweltcup) und Janina Hettich (18. im Gesamtweltcup) zu den Athletinnen in den Top 25 des Gesamtweltcups gehören, konnten sich Marion Deigentesch und Vanessa Hinz durch ihre guten Leistungen im Einzel einen Startplatz sichern.
Antholz für deutsche Überraschungen gut
Dass Antolz ein gutes Pflaster für überraschende Siege von deutschen Athletinnen ist, zeigte die mittlerweile zurückgetretene Biathletin Nadine Horchler im Januar 2017. Beim Weltcup in Antholz kam sie als Nachrückerin in die deutsche Mannschaft und sicherte sich mit dem 19. Platz im Einzelwettkampf lediglich einen Platz in der Nachrückerliste für den folgenden Massenstart. Nachdem einige Athletinnen nicht an den Start gingen, konnte Horchler mit Startnummer 30 als letzte Athletin des Feldes ins Rennen gehen. Nach vier fehlerfreien Schießeinlagen ging sie kurz hinter der führenden Tschechien Gabriela Koukalová auf die letzte Runde, setzte sich im Zielsprint gegen die Tschechin durch und gewann ihr erstes Weltcuprennen.
Ob auch einer der fünf deutschen Starterinnen am Samstag eine solche Überraschung gelingt, bleibt abzuwarten. Der Massenstart der Frauen startet am Samstag um 13:10 Uhr und ist live im ZDF zu sehen.
Erschienen in Biathlon am 22. Januar 2021
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