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Olympia aktuell Tag 3: Überraschung über 400m Freistil, zweiter Sieg für die Danas

Der dritte Wettkampftag in Tokio hatte es in sich: Überraschungssiege, Enttäuschungen und Historisches. Mit unserem Olympia-Überblick verpasst ihr nichts.

Die Überraschung des Tages: Katie Ledecky „nur“ mit Silber über 400m Freistil

Es sollte der goldene Auftakt zu einer Rekordjagd werden, doch Katie Ledecky musste sich über 400m Freistil mit dem Silberrang begnügen. Fünfmal Olympia-Gold und 15 Weltmeistertitel kann die US-Amerikanerin bereits ihr Eigen nennen – das macht die erst 24-Jährige nicht nur zu einer der besten Schwimmerinnen der Gegenwart, sondern auch der Geschichte – bis zum Olympia-Rekord von Jenny Thompson fehlen ihr aber noch drei Goldene. Heute war allerdings die Australierin Ariarne Titmus, die nach einem starken Schlussspurt in 3:56,69 Minuten und somit 67 Hundertstel vor Ledecky anschlug, nicht zu schlagen. Ihr Trainer Dean Boxall hat sich auch nur leicht gefreut:

Klickt hier: Der verrückte Jubel von Dean Boxall

Natürlich waren alle Augen auf Ledecky und Titmus gerichtet, doch auch Nachwuchstalent Isabel Gose präsentierte sich stark. Nachdem sie mit 4:03,21 Minuten im Vorlauf einen neuen deutschen Rekord aufstellte, belegte die 19-Jährige aus Magdeburg heute den sechsten Platz.

„Ein wahnsinniges Gefühl. Über den sechsten Platz kann ich nicht meckern.“ (Gose im ZDF)

Anna Elendt, die in Texas studiert und trainiert, hatte zuvor das Finale über 100m Brust verpasst. Außerdem erreichten Isabel Gose und Annika Bruhn das Halbfinale über 200m Freistil, Sarah Köhler schaffte mühelos direkt den Einzug in das 1.500m Freistil-Finale.

Beachvolleyball: Klare Niederlage für Borger / Sude, Ludwig und Kozuch ziehen ins Achtelfinale ein

Das ist er, der erste Sieg für Laura Ludwig und Margareta Kozuch im Olympischen Beachvolleyball-Turnier. In zwei hart umkämpften Sätzen setzten sich die beiden gegen die Japanerinnen Megumi Murakami und Miki Ishii durch (17:21, 20:22). Damit gelang auch der Einzug ins Achtelfinale.

Für Karla Borger und Julia Sude sieht es dagegen nicht so rosig aus. Auch das zweite Gruppenspiel ging verloren, mit 0:2 (17:21, 14:21) verloren sie klar gegen die amtierenden Weltmeisterinnen Sarah Pavan und Melissa Humana-Paredes aus Kanada. Nun muss ein Sieg gegen das niederländische Duo Katja Stam und Raisa Schoon her, um zumindest die Lucky Loser-Runde zu erreichen.

Das Tennisturnier geht ohne deutsche Frauen weiter, Niederlagen im Badminton und Tischtennis

Die Misere des deutschen Frauentennis geht weiter. Mit Anna-Lena Friedsam schied heute die letzte deutsche Starterin aus. Sie unterlag der French Open-Finalistin Anastasia Pawljutschenkowa klar in zwei Sätzen mit 1:6, 1:6. Dennoch sind weder für Friedsam noch für Laura Siegemund die Spiele beendet, denn beide wurden für das Mixed-Doppel zusammen mit Tim Pütz bzw. Kevin Krawietz nominiert. Top-Favoritin Naomi Osaka gewann dagegen heute ihr Zweitrunden-Match, während die Medaillenanwärterinnen Iga Swiatek, Aryna Sabalenka und Petra Kvitova überraschend ausschieden.

Ebenfalls raus ist Tischtennisspielerin Petrissa Solja, die ihr Auftaktspiel gegen die Kanadierin Mo Zhang in dramatischer Weise nach sieben Sätzen 3:4 verlor. Bereits gestern schied sie zusammen mit Patrick Franziska nach einem ähnlich spannenden Spiel, in dem sie sieben Matchbälle vergaben, aus dem Mixed-Wettbewerb aus. Nun gilt die volle Konzentration auf den Teamwettkampf. Morgen geht mit Han Ying die zweite deutsche Spielerin an den Start, sie trifft auf die Australierin Jian Fang Lay.

Eine Niederlage besiegelte ebenfalls das Aus für Isabel Herrtrich im Badminton-Mixed. Sie und ihr Partner Mark Lamsfuß verloren ihr Spiel gegen das taiwanesische Duo Chun Man Tang / Ying Suet Tse. Ausgeschieden ist auch Yvonne Li im Einzel.

Judo: Frühes Aus für Theresa Stoll

Für den deutschen Judo-Bund läuft es alles andere als rund bei den Spielen in Tokio. Auch am dritten Tag der Wettkämpfe finden die Finals ohne deutsche Beteiligung statt. Dabei galt Theresa Stoll, immerhin aktuelle EM-Dritte, als Medaillen-Hoffnung in der Gewichtsklasse bis 57kg. Doch die Junioren-Weltmeisterin Eteri Liparteliani aus Georgien war dieses Mal zu stark für die 25-jährige Judoka aus München.

Skateboard: Mit 13 Jahren schon Olympiasiegerin

Im Ariake Sports Park wurde Geschichte geschrieben. Nachdem gestern schon die Männer dran waren, kürte sich heute mit Momiji Nishiya die erste Skateboarderin zur Olympiasiegerin. Die erst 13-jährige Japanerin sicherte sich in der Street-Disziplin Gold, nachdem sie drei fehlerfreie Tricks zeigen konnte. Silber ging an die ebenfalls 13-jährige Rayssa Leal aus Brasilien, Bronze an die Japanerin Funa Nakayama.

Lilly Stoephasius greift erst nächste Woche ins Geschehen ein, wenn sie in der Disziplin Park an den Start geht. Sie ist mit 14 Jahren Deutschlands jüngstes Teammitglied in Tokio. Was sie über ihren Olympia-Start erzählt hat, könnt ihr hier in unserer Serie „Auf dem Weg nach Tokio“ nachlesen.

Hockey: Zweiter Gruppensieg für die Danas 

Nach dem Auftaktsieg gegen Titelverteidiger Großbritannien ging es für die Hockey-Frauen heute gegen Indien. Im zweiten Gruppenspiel siegten die Danas mit 2:0, die Tore schossen Kapitänin Nike Lorenz und Anne Schröder. Indien wurde in der 32. Minute sogar ein Siebenmeter zugesprochen, Torhüterin Julia Sonntag lenkte jedoch den Schuss von Gurjit Kaur an den Pfosten. Als nächstes steht am Mittwoch das Spiel gegen Irland an.

Segeln: Svenja Weger nach vier Wettfahrten noch gut dabei

Im Segeln wurde Hélène de Pourtalès 1900 zur ersten Olympiasiegerin der Geschichte, und auch Deutschland sammelt regelmäßig Medaillen in dieser Sportart. Heute fand die vierte Wettfahrt in der Disziplin Laser Radial der Frauen statt und gut dabei ist: Svenja Weger. Die Europameisterin von 2014 lag nach der dritten Wettfahrt noch auf dem zweiten Platz des Gesamtklassements, fiel nun heute aber auf den achten Platz zurück. Es ist aber noch alles drin, immerhin stehen noch sechs Wettfahrten aus.

Der Blick über den deutschen Tellerrand: “Black Lives Matter”-Protest und erste Goldmedaille für die Philippinen

Zugegebenermaßen passierte es schon gestern: Turnerin Luciana Alvarado aus Costa Rica setzte am Ende ihrer Boden-Kür ein Zeichen für „Black Lives Matter“, als sie sich hinkniete und die Faust in die Luft reckte.

Die Gewichtheberin Hidilyn Diaz schrieb wieder einmal Olympia-Geschichte. Das gelang ihr bereits 2016 in Rio de Janeiro, als sie als erste Frau der Philippinen eine Olympia-Medaille, nämlich Silber, gewinnen konnte. Heute legte sie noch einen drauf: In der Gewichtsklasse bis 55kg gelang ihr die Sensation, denn mit 97 kg im Reißen sowie 127 kg im Stoßen war ihr die Goldmedaille nicht mehr zu nehmen. Das machte Diaz zur ersten Olympiasiegerin, egal ob Männer oder Frauen, der Philippinen.

Dabei verlief die Olympia-Vorbereitung nicht einwandfrei. Geplagt von finanziellen Problemen musste sie zu privaten Spenden aufrufen, um sich ihren Traum von Olympia erfüllen zu können. Das war aber noch harmlos: 2019 landete Diaz‘ Name auf einer Liste von Staatsfeinden des umstrittenen Präsidenten Rodrigo Duterte. Daraufhin musste Diaz um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten. Dies soll jedoch nur ein Versehen gewesen sein.

Katarina Schubert

Katarina Schubert

Erschienen in Badminton, Hockey/Floorball, Kampfsport, Schwimmen, Skateboard, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Wassersport am 26. Juli 2021

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