Startschuss: Das sind die deutschen Biathletinnen für den Weltcupauftakt

An diesem Wochenende startet die Biathlon-Saison im finnischen Kontiolahti. Am ersten Rennwochenende stehen ein Einzel und ein Sprint auf dem Programm. Wir stellen euch die sieben deutschen Starterinnen für den Weltcupauftakt vor.

Das Warten hat ein Ende. Nach dem Corona-bedingten frühzeitigen Abbruch der vergangenen Saison startet der Biathlon-Weltcup an diesem Wochenende in die neue Saison 2020/2021. Zum Weltcupauftakt stehen bei den Frauen neben dem 15 Kilometer Einzel am Samstag (14.20 Uhr) am Sonntag noch der 7,5 Kilometer lange Sprint auf dem Programm (13.40 Uhr).

Nachdem die deutschen Biathletinnen und Biathleten die letzten Wochen vor dem Auftakt im finnischen Muonio auf Schnee trainierten, reisten sie am Mittwoch gemeinsam nach Kontiolahti. Am Samstag fällt dann zum ersten Mal der Startschuss zum Messen mit der internationalen Konkurrenz. Mit dabei sind dann neben erfahrenen Athletinnen auch eine deutsche Debütantin.

Denise Herrmann: Blick auf den Gesamtweltcup

Denise Herrmann ist die erfolgreichste deutsche Biathletin des vergangenen Winters, in dem sie sich Platz drei im Gesamtweltcup und die kleine Kristallkugel im Sprintweltcup sicherte. Auch in dieser Saison will die 31-Jährige wieder voll angreifen: „Ich freue mich nach der langen Vorbereitungsperiode wirklich, dass es planmäßig losgehen kann in Kontiolahti. Wir freuen uns, dass wir uns wieder international messen können.“ Erst seit 2016 ist die ehemalige Langläuferin im Lager der Biathletinnen unterwegs und feierte aber bereits in ihrem ersten IBU-Cup-Rennen einen Sieg. Ihren ersten Weltcup-Einzelsiege sicherte sich die Sächsin beim Weltcupauftakt 2017/18 in Östersund, wo sie erst den Sprint und später auch die Verfolgung gewann.

Den wahrscheinlich größten Erfolg im Biathlon feierte die Sportsoldatin 2019 bei der WM in Östersund, wo sie Weltmeisterin in der Verfolgung wurde und mit Silber in der Mixed-Staffel und Bronze im Massenstart einen kompletten Medaillensatz sammelte. Auch in Kontiolahti konnte sie schon im Weltcup gewinnen: „Kontiolahti finde ich als Auftakt schön, aber das Streckenprofil liegt mir nicht ganz. Trotzdem konnte ich dort im vergangenen Jahr am Ende der Saison noch einen Weltcup-Sieg feiern. Ich habe also Freundschaft geschlossen mit Kontiolahti.“

Vanessa Hinz: Mit WM-Silber weiter an die Spitze

Auch Vanessa Hinz begann ihre Karriere zunächst bei den Langläuferinnen ehe sie in der Saison 2012/2013 zum Biathlon wechselte, wo sie bereits 2013 ihren ersten Weltcup-Einsatz hatte. Im Jahr 2015 gehörte sie zur Goldstaffel bei der WM in Kontiolahti und gewann 2017 in Hochfilzen zwei Titel mit der Mixed- und der Frauen-Staffel. Nach einem fünften Rang bei den Olympischen Spielen 2018 sicherte sie sich ein paar Wochen später im Massenstart von Kontiolahti ihren ersten Weltcupsieg.

Im vergangenen Winter konnte sich die 28-Jährige bei der WM in Antholz den Vize-Weltmeistertitel im Einzel sichern und gewann eine weitere Silbermedaille zusammen mit der Staffel. „Die Freude auf den Weltcup-Start ist riesig. Wir sind alle froh, dass wir Rennen laufen dürfen. Wir freuen uns alle riesig darauf und hatten zuletzt nochmal ein richtig gutes Trainingslager in Muonio“, erzählt die Schlierseerin. Trotz eines Bänderrisses in der Saisonvorbereitung blickt sie positiv auf die ersten Rennen der Saison: „Ich habe sehr gute Erinnerungen an Kontiolahti. Man muss sich das Rennen gut einteilen. Der Wettkampf ist erst entschieden, wenn man oben am Berg ist. Bis dahin kann noch viel passieren.“

Maren Hammerschmidt: Rückkehr zu alter Stärke

Maren Hammerschmidt hofft in dieser Saison endlich wieder an ihre Leistungen der vergangenen Jahre anknüpfen zu können. „Ich freue mich total auf den Saisonstart in Kontiolahti, und darauf, dass es endlich los geht“, sagte die 31-Jährige. Ihr Weltcup-Debüt feierte die gebürtige Sauerländerin bereits im März 2012. In der Saison 2015/2016 stand sie dann in einer Single-Mixed-Staffel zum ersten Mal auf dem Weltcup-Podest und feierte nur kurze Zeit später mit einem zweiten Platz im Sprint von Hochfilzen ihr bisher bestes Weltcupergebnis. Bei der WM 2016 in Oslo lief sie mit der Staffel zu Bronze und erlebte bei der WM 2017 in Hochfilzen als Teil der deutschen Goldstaffel einen sportlichen Höhepunkt.

In der Saison 2018/2019 musste sie nach einer Fuß-OP an den Innen- und Außenbänder pausieren. Auf ihrem Weg zurück an die Weltspitze kam sie im vergangenen Winter bei vier Weltcups, zahlreichen IBU-Cups und der Europameisterschaft zum Einsatz. In diesem Winter soll es Schritt für Schritt weiter nach oben gehen, denn noch wartete Hammerschmidt auf ihren ersten Weltcup-Einzelsieg. Vielleicht klappt es in dieser Saison. „Ich hatte mir vorgenommen, an meiner Technik zu arbeiten und zu meinem alten, besseren Niveau zurückzufinden. Seit Mitte März habe ich alles dafür getan. Ich hab mich definitiv gesteigert. Gerade im Schießen ist viel passiert.“

Janina Hettich: Angriff auf die Top-Ten

Janina Hettich feierte ihr Weltcup-Debüt als Vierte der IBU-Cup-Gesamtwertung beim Weltcup-Finale 2018/19 in Oslo. In der Saison 2019/20 startete die 24-Jährige zunächst im IBU-Cup rückte aber im Dezember ins Weltcupteam uns stand auf der Pokljuka mit der Mixed-Staffel als Dritte zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest. In diesem Winter soll es für die Schwarzwälderin weiter nach vorne gehen:

„Wir freuen uns darauf, wieder Rennen zu laufen. Dafür trainieren wir ja das ganze Jahr. Ich fühle mich läuferisch fit, und auch am Schießstand habe ich im Großen und Ganzen ein gutes Gefühl. Mein Ziel ist es, in diesem Winter mal an den Top-Ten im Weltcup anzuklopfen.“

Franziska Preuß: Ohne Rückschläge in die neue Saison

Während Franziska Preuß in den vergangene Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Rückschlägen, wie Rückenprobleme, Problemen mit den Nasennebenhöhlen oder auch grippalen Infekten zu kämpfen hatte, kann sie in diesem Winter endlich wieder ohne Einschränkungen in die Saison starten. „Ich bin gespannt, was meine Form in Kontiolahti wert sein wird. Ich fühle mich ganz fit, tue mich aber schwer damit, die Form im internationalen Vergleich einzuschätzen“, erklärte sie vor dem Auftakt.

Die 26-Jährige startet seit 2013 im Weltcup und feierte ihre bisher erfolgreichste Saison 2014/15 mit WM-Staffel-Gold, WM-Silber und dem Gewinn der kleinen Kristallkugel im Massenstart. Nach einem vierten Platz im olympischen Einzel 2018 konnte die Zollbeamtin 2019 im Massenstart in Ruhpolding ihren ersten Weltcupsieg feiern. In der vergangenen Saison lief Preuß im Weltcup viermal aufs Podest und beendete die Saison als Sechste in der Weltcup-Gesamtwertung. „Ich habe einige gute Erinnerungen an Kontiolahti. Die Strecke ist nicht einfach, aber das ist ja für alle gleich. Ich hoffe auf gute Bedingungen am Schießstand und nicht so viel Wind.“

Sophia Schneider: Weltcup-Debüt auf unbekannten Strecken

Sophia Schneider darf in Kontiolahti ihr Weltcup-Debüt geben. Die 23-Jährige startete nach Erfolgen im Junioren-Bereich, unter anderem zwei Bronzemedaillen beim European Youth Olympic Festival 2015 sowie eine Staffel-Silbermedaille bei der Junioren-WM 2017, erst in diesem Jahr zum ersten Mal im IBU-Cup. Außerdem debütierte sie bei der Europameisterschaft in Minsk-Raubichi.

Nach einer Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft in diesem Sommer qualifizierte sich Schneider für die Herbst-Vorbereitung mit der ersten Frauen-Mannschaft und wurde nach einer guten Vorbereitung für ihr Weltcup-Debüt nominiert. „Ich find's richtig cool, dass ich die Chance kriege, im Weltcup zu starten. Darauf arbeite ich die ganze Zeit hin, seit ich als Kind mit dem Biathlon angefangen habe. Jetzt wird ein Traum wahr. Ich freue mich richtig darauf!“, erklärte Schneider, die die Strecke bisher nur aus dem Fernsehen kennt.

Anna Weidel: Auf dem Weg zu Routine im Weltcup

Anna Weidel startete nach zwei Silbermedaillen in Sprint und Verfolgung bei der Junioren-WM 2014 in Presque Ilse zum ersten Mal im IBU-Cup. Nach weiteren Erfolgen im Junioren-Bereich feierte sie nach Bronze im Einzel und Staffel-Silber bei der Junioren-WM 2017 in Osrblie ihren ersten IBU-Cup-Sieg. Ihr Weltcup-Debüt gab die 24-Jährige dann beim Saison-Auftakt 2019 auf der Pokljuka und schaffte dort mit Platz zehn im Sprint und Rang elf in der Verfolgung überraschende Top-Ergebnisse. In der vergangenen Saison startete Weidel zunächst im Weltcup und wurde dann aber im IBU-Cup eingesetzt.

In dieser Saison möchte sie aber wieder im Weltcup angreifen: „Ich bin sehr positiv gestimmt und freue mich auf die ersten Rennen. Ich bin relativ gut durch die Saisonvorbereitung gekommen. Im Herbst hatte ich gesundheitliche Probleme, aber es wird von Training zu Training besser“, sagte Weidel, die die Strecken in Kontiolahti bereits kennt: „In Kontiolahti war ich schon mal beim IBU-Cup und habe daran gute Erinnerungen. Ich bin damals Vierte und Erste geworden.“

Jana Glose

Jana Glose

Erschienen in Biathlon am 27. November 2020

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