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EQUALATE Mentorship Programm: ,Der größte Gewinn ist das Netzwerk zu anderen Frauen'
EQUALATE Mentorship Programm: ,Der größte Gewinn ist das Netzwerk zu anderen Frauen'
Frauen im Sportbusiness miteinander zu vernetzen und sie bei ihrem Werdegang unterstützen: Das ist, was das EQUALATE Mentorship Programm von Johanna Mühlbeyer zum Ziel hat. Auch Eva Lotta Lockner, die beim HSV das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) in Norderstedt leitet, hat von dem Programm profitiert. Nun ist die Anmeldephase für die dritte Runde gestartet.
Eva Lotta Lockner (32) hat an der zweiten Runde des EQUALATE Mentorship Programms teilgenommen. Die gebürtige Hamburgerin, die früher selbst gerne Fußball gespielt hat, arbeitet seit einem Schülerpraktikum mit 16 Jahren beim Hamburger Sport-Verein (HSV). Als Frau und Eigengewächs der Fußballabteilung steht sie dabei häufig verschiedenen Herausforderungen gegenüber, die sie mit ihrer Teilnahme an dem Programm angehen wollte. Nach fünf Monaten zieht sie ein positives Fazit und empfiehlt die Teilnahme auch anderen Frauen, die im Sportbusiness aktiv sind.
Die nächste Runde des EQUALATE Mentorship Programms von Johanna Mühlbeyer startet im Februar 2023, die Anmeldung ist bis Mitte November geöffnet. Alle Informationen dazu gibt es hier.
Eva Lotta, was genau machst du beim HSV?
Ich leite seit 2017 unser Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) in Norderstedt. Diesen Standort habe ich nach meinem Masterstudium mit aufgebaut, als wir die Alexander-Otto-Akademie im Volkspark eröffneten und aus einem NLZ zwei machten. In Norderstedt bilden wir die U11 bis U15 aus und ich kümmere mich unter anderem um die Organisation des Spielbetriebs. In meiner Position habe ich aber auch mit den anderen Mannschaften zu tun und bin daher die Schnittstelle zu den Teams der U16 bis U21, die im Volkspark ihre sportliche Heimat haben.
Eva Lotta Lockner an ihrer Wirkstätte. © Matthias Scharf
Das klingt spannend.
Das ist es auch. Jeden Tag erlebe ich etwas Neues. Gerade als Frau ist das für mich ein sehr interessantes, aber auch herausforderndes Berufsfeld.
Wie meinst du das?
Als Frau, und dann auch noch als Eigengewächs, musste ich mich dort erst emanzipieren, lange bin ich eine Exotin gewesen und schon allein wegen meines Geschlechts aufgefallen. Auch jetzt noch sitze ich oft mit 15 Männern als Frau allein am Tisch. Ich würde mir wünschen, dass sich das ändert.
Bist du deshalb zum EQUALATE Mentorship Programm gekommen?
Unter anderem. Ich hatte keine konkreten Erwartungen oder Wünsche an das Programm, sondern bin ganz unbedarft an die Sache gegangen. Dafür gehe ich jetzt mit umso mehr Inhalten und neuen Denkanstößen heraus.
Was nimmst du vor allem mit?
Das Programm ist total empowernd. Zum ersten Mal bin ich in einer Gruppe mit Frauen zusammen, die ähnliche Themen haben. Ich habe mich dort immer sehr verstanden gefühlt. Der größte Gewinn ist das Netzwerk, das ich mir dadurch aufgebaut habe. Das war in den vergangenen Jahren eine große Herausforderung, da ich über den HSV hinaus niemanden Gleichgesinntes kannte. Das Programm hat mir sehr viele wertvolle Kontakte beschert – auch über den Fußball hinaus.
Wie lief das Programm ab?
Zu Beginn haben alle einen Fragebogen ausgefüllt und Johanna Mühlbeyer, die Gründerin von EQUALATE, hat die besten Matches zusammengesucht. Alle waren wirklich total zufrieden mit ihren Mentoren. Meiner war Sascha Stalica, der im Sportmarketing tätig ist. Alle zwei bis drei Wochen haben wir uns virtuell getroffen und über verschiedene Themen gesprochen.
Worüber zum Beispiel?
Es ging viel um die Wahrnehmung meiner Person im beruflichen Kontext. Als Eigengewächs in einem Fußballverein kennen mich viele noch als junges Mädchen. Ich wollte wissen, wie ich am besten aus dieser Rolle herauskomme. In unseren Gesprächen sind wir dann immer tiefer gegangen bis in die Mikroebene. Dabei habe ich schon jetzt eine große Entwicklung genommen.
Für wen ist das Mentoring denn geeignet?
Ich denke es ist wichtig, schon ein paar Jahre im Berufsleben zu stehen. Als Newbie nach dem Studium hat man vermutlich noch nicht genügend Erfahrungen gemacht, was aber für den Austausch mit den anderen Mentees nützlich ist. Auch der Bezug zur Sportbranche und das Arbeiten in einem männerdominierten Umfeld sind sicher hilfreich, um sich das optimale Netzwerk aufzubauen. Grundsätzlich kann ich das Programm allen Frauen empfehlen, die etwas Neues lernen und sich weiterentwickeln wollen.
Was kannst du neuen Mentees mit auf den Weg geben?
Für mich war entscheidend, dass ich mich immer an den Diskussionen beteiligt habe. Ich habe gelernt, dass meine Gedanken auch für andere wertvoll sind. Daher empfehle ich, sich bewusst zu Wort zu melden, also nicht nur dabei zu sein, sondern auch mitzumachen. Das bereichert einen selbst und die anderen.
Erschienen in Frauen im Sportbusiness, Fußball am 08. September 2022
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