Fußball
Historie Teil 2: Die Emanzipation des Frauenfußballs
Historie Teil 2: Die Emanzipation des Frauenfußballs
SerieIm Juli 1955 verbot der DFB den Frauenfußball. Das ließen die unzähligen Fußball liebenden Frauen in Deutschland jedoch nicht auf sich sitzen, so dass der DFB dieses Verbot 1970 wieder aufhob. Was danach geschah, erzählt der zweite Teil unserer Historie.
Die Fußballerinnen in Deutschland wollten sich mit einem Verbot ihrer Lieblingssportart nicht abfinden, weshalb in den 1950er und 1960er Jahren trotz allem eine Reihe von Vereinen und Verbänden gegründet wurden. Insgesamt wurden bis zu 100 inoffizielle Länderspiele in dieser Zeit ausgetragen - das Erste fand 1956 vor 18.000 Menschen in Essen gegen die Niederlande statt. Dieser Widerstand führte zu einer Aufhebung des Frauenfußball-Verbots im Oktober 1970 durch den DFB. Nun durften alle Vereine wieder eine Frauen-Fußballabteilung ihr Eigen nennen und den Spielbetrieb aufnehmen.
Dass der DFB die Fußballerinnen aber immer noch nicht ernst nahm beziehungsweise ihnen die „rohe“ Sportart Fußball nicht zutraute, zeigen die irrwitzigen Regeln, innerhalb derer die Spiele ausgerichtet werden mussten: eine Halbzeit betrug nur dreißig Minuten, die Spiele durften aber sowieso nur bei guten Wetter und niemals in den Wintermonaten ausgetragen werden. Außerdem waren Jugendbälle Pflicht. Anfänglich wollte der DFB auch noch einen Brustschutz durchsetzen, scheiterte aber am Widerstand der Spielerinnen. Stattdessen mussten die Fußballerinnen auf Stollenschuhe verzichten.
Einführung erster Frauenfußball-Wettbewerbe
Trotz des ganzen Spotts und der blöden Sprüche, der auf die Fußballerinnen einprasselte, erfreute sich Fußball unter Frauen einer großen Beliebtheit. Diese Entwicklung konnte auch der DFB nicht mehr aufhalten, so dass 1974 der erste offizielle deutsche Meister im Frauenfußball, der TuS Wörrstadt, gekürt wurde. Bärbel Wohllebens Treffer zum 3:0 wurde damals von der Sportschau sogar zum "Tor des Monats" gewählt. Daraufhin folgte 1980 die Einführung des DFB-Pokals und ab 1990 die Bundesliga – zunächst noch zweigleisig.
Das erste offizielle Länderspiel der Frauen fand schließlich 1982 gegen die Schweiz statt. Bereits 1981 erhielt der DFB für die inoffizielle Weltmeisterschaft 1981 in Taiwan eine Einladung, schickte jedoch in Ermangelung einer Nationalmannschaft den Serienmeister SSG 09 Bergisch Gladbach - auf deren eigenen Kosten - welche direkt den Titel holten. Und 1984 verteidigten.
Auch in der DDR spielten Frauen Fußball. Dieser wurde jedoch, da Frauenfußball damals nicht olympisch war, nicht offiziell gefördert. Das erste rein weibliche Fußballteam, der BSG Empor Dresden-Mitte, gründete sich 1968, seit 1979 wurde in Form einer sogenannten Bestenermittlung der DDR-Meister gekürt. Erst 1989 stimmte der Deutsche Fußballverband der DDR der Gründung einer Nationalmannschaft zu. Diese hatten 1990 ihr erstes und gleichzeitig letztes Spiel, welches sie 0:3 gegen die damalige Tschechoslowakei verloren.
Emanzipation des Frauenfußballs weltweit
In den 1980er Jahren emanzipierte sich der Frauenfußball immer mehr, auch international. Es gründeten sich weltweit nicht nur die ersten nationalen Verbände und Ligen, es wurden auch die ersten internationalen Wettbewerbe veranstaltet. Hongkong war bereits 1975 Austragungsort der ersten Asienmeisterschaften, an denen sechs Nationen teilnahmen. 16 Mannschaften waren dagegen 1984 bei der ersten Europameisterschaft der Frauen dabei, die Schweden für sich entscheiden konnte. 1989 war schließlich Deutschland Gastgeber und gewann das Turnier zum ersten Mal. Sieben weitere Titel sollten bis 2013 - sogar sechs am Stück - noch folgen. Bis 1991 konnten also alle Kontinente der Welt eigene Turniere oder Ligen vorweisen. Nur eine Weltmeisterschaft fehlte noch.
Erschienen in 50 Jahre Frauenfußball, Fußball am 26. Oktober 2020
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