Meinung
Nationalfrauschaft statt Frauen-Nationalmannschaft: Initiative will Wording verändern
Nationalfrauschaft statt Frauen-Nationalmannschaft: Initiative will Wording verändern
Warum sagen wir Frauen-Nationalmannschaft und nicht Nationalfrauschaft? Dieser Frage geht eine Initiaitve um den Duisburger Michael Schulze derzeit im Netz nach und will herausfinden, wie die Gesellschaft zu einer Veränderung des Wordings stehen würde.
Eine Initiative im Netz stellt derzeit die Frage: „Woran denkst Du, wenn Du den Begriff NationalMANNschaft hörst oder liest?“ Wahrscheinlich an Fußball oder die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer, heißt es dort weiter. Und genau aus diesem Grund, weil der Begriff sofort mit Männern assoziiert wird, will die Gruppe um Michael Schulze das Wording verändern. Warum also nicht „Nationalfrauschaft“ sagen, wenn Damen im Nationalteam spielen?
Netz stellt die Initiative um Michael Schulze diese Frage.
Klingt komisch? Mag sein, aber der Begriff „Frauschaft“ steht sogar im Duden und bezeichnet ein aus weiblichen Mitgliedern bestehendes Team. Nur wird er kaum verwendet, stattdessen heißt es meist Frauen-Nationalmannschaft. Schulze, der aus dem Meinungsforschungs- und Marketingbereich kommt, hat die Idee der Nationalfrauschaft nicht mehr losgelassen, nachdem er eine TV-Reportage gesehen hatte, in der es darum ging, den Frauenfußball zu stärken und populärer zu machen. „Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir alle bei Nationalmannschaft automatisch als Erstes an Männer und an Fußball denken“, sagt er.
Mit der Initiative zur Nationalfrauschaft will Schulze nun erst einmal ein Stimmungsbild einholen. Wie kommt ein so radikaler Vorschlag bei Medien, Sportler:innen und Sponsor:innen an? Bislang sehr zwiegespalten, so Schulzes Erfahrungen. Er vermutet: „Die Zurückhaltung hat sicher damit zu tun, dass sich niemand gerne aus seiner geschützten Deckung wagt und alle sich beruhigend lieber weiter einreden: Eigentlich ist es doch alles gut wie es ist.“
Erschienen in Meinung am 03. Dezember 2021
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