Torhüterin Dinah Eckerle über Höhen und Tiefen 2019

Mit weltklasse Paraden bildet sie die starke Schlussfrau in Deutschlands Handballtor: Dinah Eckerle (24), Nationaltorhüterin und Torhüterin bei der SG BBM Bieitigheim. Wir haben mit ihr über die WM in Japan gesprochen, den geplatzten Traum von Olympia und die Lage der Liga.

Überragend, begehrt, brilliant: Deutschlands Handball-Torhüterin Dinah Eckerle wurde nach den Spielen der Weltmeisterschaft in Japan in den deutschen Medien gelobt. Trotzdem hat es für die DHB-Damen nur für Rang acht gerreicht. Und damit ist der Traum von Olympia geplatzt. Eine schwere Enttäuschung für 24-jährige Dinah Eckerle, die in der Bundesliga bei der SG BBM Bietigheim spielt und Sportmanagement studiert. Zum Jahresabschluss haben wir uns mit ihr unterhalten – über Highlights, Niederlagen und ihre Ziele.

Wie groß ist die Enttäuschung nach der verpassten Olympia-Teilnahme?

„Noch immer sehr groß. Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt, schließlich haben wir bei der WM gute Leistungen gezeigt. Wir wären fast ins Halbfinale eingezogen und sind dann nur auf Rang acht gelandet – der Fall war tief. Vor allem in den handballfreien Tagen danach habe ich versucht, nicht daran zu denken und mich abzulenken. Ich war viel mit meinem Hund spazieren und habe einen Städtetrip nach Paris gemacht.

Ihr habt das entscheidende Spiel um Platz sieben gegen Schweden mit 24:35 verloren. Woran hat es gelegen?

„Wir haben sehr gut angefangen in diesem letzten Spiel und dann komplett den Faden verloren. Ich wollte auf keinen Fall in das Spiel um Platz sieben – das ist ein ungeheurer Druck. Als es dann nicht mehr lief, konnten wir den Schalter nicht mehr umlegen. Ich habe in den Gesichtern einiger Mitspielerinnen die Verzweiflung gesehen.“

Am Donnerstag geht es in der Bundesliga gegen Buxtehude. Fällt das Umschalten auf den Liga-Modus schwer?

„Es ist schon eine Herausforderung. Ich habe versucht, die freie Woche so gut wie möglich zu nutzen, um dann mit Bietigheim wieder in den Alltag einzusteigen. Wir haben in diesem Jahr noch zwei wichtige Spiele, eines gegen Buxtehude das andere gegen Dortmund.“

Dortmund liegt direkt vor euch auf Platz eins der Tabelle. Ist es euer Ziel, dort zu Beginn des neuen Jahres selbst zu stehen?

„Solange wir ganz am Ende oben in der Tabelle stehen, reicht das. Aber natürlich würden wir gerne auf der Pole Position ins neue Jahr starten. Gegen Dortmund wird sich das entscheiden. Für 2020 ist klar, dass wie den Meistertitel verteidigen wollen. Außerdem konnten wir bisher den Pokal noch nicht holen.“

Bleibt nach dem Spiel gegen Dortmund dann Zeit, Silvester zu feiern?

„Der Spielplan ist dieses Jahr knapp bemessen, am 3. Januar geht es ja schon wieder gegen Blomberg-Lippe. Daher wird Silvester eher ruhiger ausfallen. Wir werden aber auf jeden Fall drauf anstoßen.“

Auf welchen Moment in 2019 stoßt du besonders gerne an?

„Der Meistertitel war in diesem Jahr auf jeden Fall ein Highlight. Es war ja meine erste Saison mit Bietigheim und am Ende war es so knapp in der Tabelle. Und trotz allem war natürlich auch die Weltmeisterschaft in Japan ein Highlight. Es war eine unglaublich coole Zeit mit der Mannschaft in Japan zu sein und das zu erleben. Ich bin dankbar, dass ich so eine Chance bekommen habe.“

Und worauf freust du dich 2020 am meisten?

„Ich freue mich auf den Endspurt in der Bundesliga. Die Phase im April und Mai ist für mich die schönste Zeit im Jahr, da geht es dann wirklich darum, Punkte mitzunehmen. Außerdem hoffe ich, dass wir uns mit der Nationalmannschaft für die Europameisterschaft Ende 2020 qualifizieren werden.“

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg im Jahr 2020!


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Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Handball am 25. Dezember 2019

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