ExklusivKathi Hoffmann hat schon an unzähligen Laufveranstaltungen teilgenommen, selbst welche organisiert und ihr Wissen bei Vorträgen weitergegeben. Was sie aber bislang vermisst hat: Einen Ort für die neue, nachhaltige Laufkultur. Deshalb hat sie in diesem Jahr "The Good Run" gegründet und erzählt uns von ihrem Weg dorthin und was sie damit vorhat.

Nachhaltig einkaufen, nachhaltig Sport treiben. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie sind solche Wünsche mehr in den Fokus gerückt. „The Good Run“ ist der erste Online-Shop mit verschiedensten nachhaltigen Produkten für Läufer:innen. Es geht dabei vor allem um umweltfreundliche Herstellung, faire Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften. Und nicht nur das: „Ein Teil des Kaufpreises geht als Spende an eine von zwei Initiativen des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin“, sagt Gründerin Kathi Hoffmann.

Kathi Hoffmann ist schon immer gerne gelaufen, als Jugendliche schon und auch gerne mal längere Strecken. „Ich habe dann eine längere Pause vom Laufen gemacht und vor rund zehn Jahren wieder damit angefangen“, erzählt die Berlinerin. Mit einer Gruppe von Gleichgesinnten hat sie Sport und Freundschaft vereinen können. Daran haben schnell mehr Leute Gefallen gefunden, die sich dem „Run Pack Berlin“ angeschlossen haben. In einer Facebook-Gruppe fanden sich zwischenzeitlich mehr als 100 Laufbegeisterte zusammen. „Plötzlich wurde aus unserer kleinen Laufgruppe etwas Großes“, erinnert sich Kathi Hoffmann. Verschiedene Sportmarken haben sie und ihre Trainingskolleg:innen kontaktiert, um sie zu Vorträgen einzuladen und um Produkte zu testen.

adidas Runners, Marathons und weltweite Events

So fing alles an. Die gelernte Textil-Ingenieurin machte ein Trainerausbildung, war im Nike Run Club als Pacerin tätig und erhielt eines Tages von adidas das Angebot, eine Running Community zu entwickeln. So entstanden die adidas Runners, eine Lauf-Community, die es mittlerweile in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt gibt. Auch in Berlin bei Kathi Hoffmann. „Endlich war ich beruflich genau dort, wo ich sein wollte“, erzählt sie. Für Vorträge und Events – auch zu Female Empowerment – flog sie durch die Welt, lief jährlich vier Marathons und unzählige andere Wettbewerbe.

Als es schließlich weniger ums Laufen, mehr um Verkaufszahlen ging, hat sich Kathi Hoffmann wieder als Freelancerin selbstständig gemacht und für verschiedene Laufpartner gearbeitet. „Dann kam Corona und von heute auf morgen waren alle Aufträge weg“, sagt sie. Keine Jobs, dafür jede Menge Zeit. Die nutzte sie, um an der Idee von „The Good Run“ zu arbeiten, die sie schon lange im Kopf hatte. „Mir hatte immer ein Laden gefehlt, der diese neue, nachhaltige Laufkultur aufgreift“, erzählt Kathi Hoffmann von den Anfängen.

Ein Ort für nachhaltige Lauf-Angebote

Viele kleine Marken hatten bereits nachhaltige Sportkleidung und andere Utensilien entwickelt. Doch was Kathi Hoffmann vermisste: Einen Ort, an dem all diese Angebote zusammenkommen. Das ist, was sie mit „The Good Run“ jetzt bieten will. „Wir haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um zu sehen, ob die Leute so etwas überhaupt wollen.“ Sie wollen. Das gewünschte Ziel von 15.000 Euro unter anderem für die Programmierung des Shops wurde sogar übertroffen.

Seit neun Wochen ist der Shop nun online. „Wir haben zum Beispiel Laufschuhe aus Kenia bei uns, die an dem Ort hergestellt werden, aus dem viele Marathon-Weltmeister stammen“, erzählt Kathi Hoffmann. Durch ihren Shop werden lokal in Kenia Arbeitsplätze geschaffen und außerdem ist der Hersteller vor Ort das erste CO2-neutrales Unternehmen in Kenia. Auch Anbieter aus Deutschland sind bei „The Good Run“ zu finden, beispielsweise eine Hamburger Firma, die Lauftights und andere Laufprodukte komplett plastikfrei produziert.

Das Ziel von Kathi Hoffmann und ihrem Team: den Laufsport nachhaltiger machen. „Wir haben noch viel mehr Ideen, die weit über den Shop hinausgehen“, sagt die Gründerin und lacht. Doch zunächst will sie Marketing und Handel ins Rollen bringen. Und natürlich auch selbst weiterhin laufen gehen – auch wenn sich ihre Ziele diesbezüglich verändert haben. 

Mittlerweile laufe ich nur noch zur Entspannung, mit meinem Hund und einem Hörbuch. Ohne Kilometer zu zählen.

The Good Run ist ein Shop für ökologisch und sozial nachhaltige Laufbekleidung.

Nina Probst

nina.probst@sportfrauen.net

Erschienen in Frauen im Sportbusiness am 25. Juni 2021