Karateka Lena Staiger: ,Nicht alle Athlet:innen haben die Zeit und das Können, sich professionell zu vermarkten'
Karateka Lena Staiger: ,Nicht alle Athlet:innen haben die Zeit und das Können, sich professionell zu vermarkten'
ExklusivLena Staiger (*Mayer) will bei den Deutschen Meisterschaften endlich den Titel holen. Neben ihrem eigenen Training trainiert sie auch andere Athlet:innen und unterstützt sie mittlerweile auch dabei, sich selbst besser zu vermarkten.
Sucht man online nach Lena Staiger (*Mayer), landet man schnell auf der Plattform sportathleten. Dort hat die 24-Jährige, die seit beinahe 20 Jahren Karate betreibt, ein Profil, bietet Autogrammkarten an und verbreiet ihre News. Doch nicht nur das. Lena Staiger hat die Plattform mit aufgebaut. Neben ihrer Leistungssport-Karriere kümmert sie sich bei Sportathleten um Akquise, Texte, Betreuung der Athlet:innen und vieles mehr. Wir wollten von der Karateka wissen, was es mit Sportathleten auf sich hat und wie es um die sportlichen Ziele der Stuttgarterin steht.
Wie kommt es, dass du bei sportathleten.de mitarbeitest?
„Ich habe Ralf, den Geschäftsführer von winwinSportmarketing, kennengelernt, als ich ihm ein Interview gegeben habe. Wir hatten immer wieder Kontakt und als er Mitarbeiter:innen suchte, habe mich bei ihm beworben. Das passt gut zu meinem Studium „BWL und Sportmanagement“ und mit diesem Job kann ich auch den Leistungssport gut vereinen.“
Welches Ziel verfolgt ihr mit der Plattform?
„Auf sportathleten können sich Sportler:innen, Trainer:innen und Vereine eine Mini-Homepage anlegen und ganz einfach Nachrichten über sich verbreiten. So haben sie etwa auch die Möglichkeit, ihre Sponsor:innen gut zu präsentieren. Schließlich haben nicht alle Athlet:innen die Zeit und das Können, sich selbst auf einer eigenen Homepage professionell zu vermarkten. Bei uns geht das mit wenigen Klicks und zusätzlich können sich unsere Kund:innen Unterstützung bei uns holen. Viele Sportler:innen stellen sich mittlerweile nur noch über Instagram und andere Soziale Netzwerke dar. Das ist auch eine gute Möglichkeit, reicht aber allein nicht aus. So eine Insta-Story verschwindet schließlich gleich wieder.“
Wer ist denn bei euch schon angemeldet?
„Rund 20 Sportler:innen haben sich seit unserem Start im Januar schon registriert und mit einigen anderen sind wir bereits in Kontakt. Zum Beispiel ist Birgit Kober bei Sportathleten, die ja erfolgreiche Para-Sportlerin im Kugelstoßen und Speerwerfen ist.“
Du selbst bist ja auch ein prominentes Aushängeschild und hast schon einige Erfolge verbucht.
„Ja, schon (lacht). In den vergangenen zwei Jahren wurde ich Deutsche Vizemeisterin und bin seit 2011 dort immer unter die Top 3 gekommen. Besonders stolz bin ich auf meinen Erfolg beim World Cup 2015, da habe ich Gold geholt.“
Foto: Deutscher Karateverband
Auf welche nächsten Ziele trainierst du aktuell hin?
„Die Deutschen Meisterschaften sollen im Mai stattfinden und im Juli die European University Games. Wenn sie stattfinden. Bei den Deutschen Meisterschaften ist meine größte Konkurrentin Jasmin Jüttner. Als Wettkampfathletin hat man natürlich immer den Anspruch zu gewinnen. An ihr vorbeizukommen und den Titel zu holen, ist mein Ziel. Ich stand insgesamt viermal im Finale einer deutschen Meisterschaft und viermal hat es nicht gereicht. Jetzt muss es mal klappen.“
Hast du Chancen, dich für Olympia zu qualifizieren? Karate ist in Tokio ja zum ersten und einzigen Mal olympisch.
„Leider ist das Thema bei mir durch. Viele der Turniere, bei denen man Punkte für die Weltrangliste sammeln konnte, haben an Orten wie Shanghai stattgefunden und ständig dorthin zu reisen, war finanziell unmöglich. Dann gäbe es noch ein Qualifikationsturnier im Sommer, aber da darf der Verband nur eine Sportlerin pro Nation melden. Und da hat Jasmin Jüttner einfach die besseren Chancen. Daher setze ich meinen Fokus darauf, national zu überzeugen und mich dann bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften zu beweisen.“
Kannst du denn trotz Corona optimal dafür trainieren?
„Inzwischen schon wieder. Obwohl wir als Kaderathlet:innen zwar weiterhin trainieren durften, hatte unsere Sporthalle zwischenzeitlich geschlossen. Da blieb dann nur Home-Workout. Aktuell trainiere ich in einer kleinen Gruppe mit anderen Kaderathlet:innen. Das Training leite ich dabei selbst.“
Foto: privat
Heißt, du hast keinen eigenen Trainer?
„Mein damaliger Trainer hier im Verein hat aufgehört und es gibt in der Gegend niemanden, der ihn ersetzen kann. Meine Stilrichtung im Kata ist nicht so verbreitet. Ab und zu fahre ich nach Mannheim zum Landeskadertraining oder trainiere im Bundeskader. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Ich notiere mir alles, was mir dort als Feedback mitgegeben wird und arbeite dann zuhause viel mit Videoanalyse.“
Du machst die Disziplin Kata. Wieso hast du diese Richtung gewählt?
„Wir haben in meinem ersten Verein beides trainiert und ich war in beidem auf Wettkämpfen. In Kumite, dem Zweikampf, war ich bis zur deutschen Meisterschaftauch ganz erfolgreich. Aber Kata macht mir einfach mehr Spaß. Bei dem sogenannten Kampf gegen einen imaginären Gegner bin ich für mich allein verantwortlich. Das gefällt mir. Mit der Zeit war ich in Kata auch erfolgreicher.“
Du machst Karate, seit du sechs Jahre alt bist. Was fasziniert dich bis heute so daran?
„Karate ist eine Sportart, bei der man nie am Ende angekommen ist. Bei jeder einzelnen Einheit kann ich mich verbessern und etwas Neues lernen. Außerdem ist Karate eine Lebenseinstellung. Von Anfang an bekommen wir Werte wie Respekt und Disziplin vermittelt. Das fing schon als Kind in der Umkleide an, als der Trainer immer darauf geachtet hat, dass wir unsere Kleidung nicht auf den Boden werfen (lacht).“
Wo liegen denn die Herausforderungen speziell beim Kata?
„In dem Anfängerkurs, den ich gebe, fällt mir immer wieder auf, wie koordinativ anspruchsvoll der Sport ist. Die speziellen Stände und Schlagtechniken, die Fußpositionen und die ständigen Wechsel zwischen Halten und explosiven Bewegungen sind schwierig. Bei mir ist es aber mittlerweile das Mentale, das mich besonders herausfordert. Gerade wenn ich in einem Finale stehe. Bis zu den Deutschen Meisterschaften will ich daran noch arbeiten.“
Du bist Sportlerin und willst auch ein Profil auf Sportathleten? Deine eigene Mini-Homepage und Newskanal? Dann informiere dich hier über deine Vorteile und nimm Kontakt zu Lena und Ralf auf.
Erschienen in Kampfsport am 13. Februar 2021
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