FC-Geschäftsführer äußert sich zu Berichten über Frauenfußball-Abteilung

Drei Damen-Teams vom 1. FC Mönchengladbach sollen nicht mehr zum Spielbetrieb gemeldet werden – diese Meldung sorgt aktuell deutschlandweit für Aufsehen. FC-Geschäftsführer Eric Joereßen hat der Sportfrauen-Redaktion seine Sicht der Situation erklärt.

Beim 1. FC Mönchengladbach brodelt es. Wie berichtet, sollen drei Damen-Teams vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Nachdem Sportfrauen am frühen Dienstagmorgen beim 1. FC Mönchengladbach um eine Statement gebeten hatte und später einen Link zur Veröffentlichung des Berichts mit Aussagen von Trainer Christian Brüsseler geschickt hatte, meldete sich Geschäftsführer Eric Joereßen bei der Redaktion. Joereßen ist sauer – und hat in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Dem Vereinsvorstand Diskriminierung von Frauen zu unterstellen, findet er nicht richtig. "Ich schaue selbst gerne Frauenfußball und wir haben lange versucht, die Frauen und Mädchen bei uns im Verein zu unterstützen", sagt er. Doch seit längerer Zeit gebe es Machtkämpfe und Streitereien zwischen dem Damen- und Männer-Bereich.

Dass die Damen-Teams vom Spielbetrieb abgemeldet werden sollten, habe nichts mit dem möglichen Aufstieg der Männer in die Oberliga zu tun. Der Verein ist zu groß geworden, Plätze fehlen. Daher sei es auch keine Option gewesen, den Jugendbereich vom Spielbetrieb abzumelden, da hier sowieso auf dem Kleinfeld gespielt wird. Doch man habe sich im Vorstand viele Gedanken gemacht, die Situation für die Frauen- und Mädchenabteilung zu lösen.

"Unsere DNA ist nunmal der Männerbereich"

Seitens der Damen, so Joereßen, war wenig Bereitschaft zu erkennen gewesen. Und vor einigen Wochen soll es sogar zu einem "Sturzversuch" des aktuellen Vorstands gekommen sein, bei dem jemand aus der Damenabteilung die Führung des Vereins übernehmen wollte. "Als es dem Verein vor einigen Jahren finanziell schlecht gegangen ist, hat sich niemand für den Posten interessiert. Jetzt plötzlich schon", wundert sich der Geschäftsführer. Joereßen stellt außerdem klar: "Unsere DNA ist nunmal der Männerbereich." In die Entscheidung, nicht mehr zum Spielbetrieb zu melden, hat man die Damen schließlich nicht einbezogen, bestätigt Joereßen.

Wie es nun weitergeht, weiß Joereßen noch nicht. Man wolle die Damen aber gerne unterstützen, einen eigenen Verein zu gründen und dabei den Ligastatus zu erhalten. Erneut betont er: "Ich kenne einige Frauen, die selbst Fußball spielen und werte das auf keinen Fall ab."

Erschienen in Fußball am 24. Juni 2020

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