Tina Rupprecht zur Boxerin des Jahres 2019 gewählt

Tine Rupprecht, Profiboxerin aus Augsburg, wurde von BOXEN1 zur Boxerin des Jahres 2019 gewählt. Vergangenes Jahr hat sie zweimal erfolgreich ihren WBC-Weltmeistertitel verteidigt. Doch damit ist sie noch nicht am Ziel.

Elf Profikämpfe im World Boxing Council (WBC) im Minimumgewicht – elfmal ungeschlagen. Tina Rupprecht aus Augsburg trägt seit einigen Jahren den grün-goldenen Weltmeistergürtel und hat auch nicht vor, ihn so schnell wieder abzugeben. Allein im vergangenen Jahr verteidigte sie ihn zweimal. Dafür wurde die angehende Grundschullehrerin nun mit dem Titel "Boxerin des Jahres 2019" ausgezeichnet. Jedes Jahr verleiht BOXEN1 den Award, der durch die Redaktion entschieden wird. 2018 ging der Titel an Ornella Wahner – diesmal an Tina Rupprecht. "Ich wusste gar nicht, dass ich nominiert bin. Das war eine richtige Überraschung", freut sich die Augsburgerin über den Titel.

Titel erfolgreich verteidigt

Im April hat Tina Rupprecht ein Unentschieden gegen ihre Gegnerin aus Mexico erkämpft. "Zum ersten Mal habe ich einen Kampf nicht gewonnen, das war etwas Neues. Ich habe danach stark an mir gearbeitet und konnte den Kampf im Dezember schließlich wieder für mich entscheiden", zieht sie ein Fazit. Gegen die Spanierin Catalina Diaz holte sie nach zehn Runden den Sieg nach Punkten. In Deutschland führt Tina Rupprecht damit über alle Gewichtsklassen hinweg das Ranking nach Punkten an, vor Sarah Bormann und Christina Hammer.

Es läuft gut für Tina Rupprecht, daher ist an einen Ausstieg aus dem Profisport nicht zu denken. Schon gar nicht jetzt in der Coronakrise. Denn die Profiboxerin hat noch viel vor: "Ich will weiterhin meinen Titel verteidigen und träume schon auch von einer Titelvereinigung. Also davon, auch die Titel der drei anderen Weltverbände zu holen." Neben dem WBC, der seinen Sitz in Mexiko hat, gibt es noch die World Boxing Association (WBA), die International Boxing Federation (IBF) und die World Boxing Organization (WBO). Doch gerade für Frauen ist es nicht so einfach, in den verschiedenen Verbänden zu kämpfen – vor allem aus finanziellen Gründen.

Tina Rupprecht vermisst das Boxen

Im Moment befindet sich die Boxwelt – wie der komplette Sport – sowieso im Stillstand. "Keiner weiß, wann es weitergeht und wie es dann auch mit den Pflichtverteidigungen im WBC läuft." Mit Laufen, Krafttraining und Schattenboxen hält sich Tina Rupprecht fit. Langweilig wird es ihr auch sonst nicht. Wenn sie nicht gerade in einer Realschule einmal pro Woche die Kinderbetreuung übernimmt, bastelt sie zuhause an irgendetwas herum oder vertreibt sich die Zeit in der Natur. Trotzdem vermisst sie den Sport natürlich: "Die Pause raubt uns Zeit unserer aktiven Karriere, das geht mir genauso wie meinen Gegnerinnen. Und je länger die Pause dauert, umso mehr gehen mir der Sport, die Leute und die Kämpfe ab." Eines ist klar: Tina Rupprecht aka. Tiny Tina will dieses Jahr auf jeden Fall noch in den Ring steigen.

Erschienen in Kampfsport am 02. Mai 2020

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