Radsport
Straßen-WM in Belgien: Zweimal Bronze für Juniorinnen, Brennauer unter Top 10
Straßen-WM in Belgien: Zweimal Bronze für Juniorinnen, Brennauer unter Top 10
Bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Belgien konnte sich das BDR-Team gut präsentieren. Bei den Juniorinnen holten Antonia Niedermaier und Linda Riedmann Bronze. Lisa Brennauer fuhr in der Elite unter die Top Ten.
Antonia Niedermaier gewinnt Bronze im Zeitfahren der Juniorinnen
Antonia Niedermaier hat für die erste Medaille des BDR bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Belgien gesorgt. Die 18-Jährige aus Bad Aibling gewann Bronze im Zeitfahren der Juniorinnen. Es war die erste WM-Medaille bei den Juniorinnen seit zehn Jahren. 2011 gewann Mieke Kröger ebenfalls Bronze im Einzelzeitfahren in Kopenhagen. Eigentlich mag Antonia es lieber bergig. Sie ist amtierende Junioren-Weltmeisterin und Weltcup-Siegerin im Ski-Bergsteigen. Aber sie liebt auch den Radsport, sitzt seit 2019 im Sommer im Rennsattel, fährt erst seit diesem Jahr Radrennen. Schon bei den Europameisterschaften vor zwei Wochen in Italien gehörte sie zu den Besten, gewann Silber hinter der Russin Alena Ivanchenko.
Die Russin war auch in Brügge die Schnellste, fuhr die 19,4 km in der Bestzeit von 25:05,49 Minuten und war 14 Sekunden schneller als Zoe Backstedt (GBR). Niedermaier lag 25 Sekunden zurück. Die zweite deutsche Starterin, Selma Lantzsch (RSV Einheit Lübben), belegte einen guten zwölften Platz (2:22 Min. zurück). Für Bundestrainer Lucas Schädlich, der sein Amt erst 2019 übernommen hatte, war diese WM-Medaille nach dem EM-Erfolg eine weitere Bestätigung seiner guten Arbeit.
Bronze für Linda Riedmann: Dritte WM-Medaille für den BDR
Das 75 km lange Rennen war von Beginn an sehr offensiv. Und auf dem tückischen Kurs ereigneten sich zahlreiche Stürze, von denen auch Antonia Niedermaier betroffen war, die auch noch zwei Mal Defekt bekam und dann den Anschluss verlor. „Das war schade, dadurch hat uns eine starke Fahrerin gefehlt. Es war für uns kein perfektes Rennen, das aber mit der Bronzemedaille von Linda einen guten Abschluss fand,“ zog Bundestrainer Lukas Schädlich eine erste Bilanz.
Für den Geraer war es die elfte internationale Medaille bei Straßen-Welt- und Europameisterschaften auf Bahn und Straße, die die von ihm betreuten Juniorinnen in 2021 gewinnen konnten. Eine starke Bilanz. Das Peloton riss durch die vielen Stürze sehr früh auseinander, und in der vorletzten von insgesamt fünf Runden setzte sich die britische Europameisterin im Zeitfahren, Zoe Backstedt und die US-Amerikanerin Kaia Schmid ab und wurden erst im Ziel wieder gesehen.
„Das hat mich geärgert, dass ich da nicht mehr aufschließen konnte“, sagte Riedmann im Ziel. Sie gewann 57 Sekunden hinter dem Spitzenduo die Bronzemedaille, nachdem sie einen perfekten Sprint hinlegte.
Ich habe mir die anderen Rennen angeschaut und gewusst, dass der Sprint lange wird. Also habe ich lange gewartet und dann die richtige Lücke gefunden.
„Ich wusste, dass es ein hektisches Rennen wird, und man vorn fahren muss. Ich habe im Finale am Berg noch mal versucht, nach vorn zu fahren, das hat aber nicht geklappt,“ sagte sie. Eine amtierende Europameisterin lässt man eben nicht so einfach ziehen.
Lange Zeit wurde Riedmann von Selma Lantzsch unterstützt, die dich in fand und das Tempo hochhielt, bevor ihr die Kräfte ausgingen. „Ich habe so lange es ging gearbeitet, aber als die Spitzengruppe davonzog, konnte ich nicht mehr mitgehen,“ so Lantzsch, die im WM-Zeitfahren Zwölfte war.
Bei Jette Simon, der Sratch-Weltmeisterin von Kairo, lief es nicht optimal. „Ich war in Kairo gestürzt und habe noch leichte Probleme. Ich musste heute nach einigen Stürzen vor mir absteigen, und dann taten mir irgendwann die Knie weh“, sagte die Kaiserslauterin. Auch Lana Eberle vom RV Edelweiß Oberhausen musste mehrfach absteigen, weil vor ihr Fahrende gestürzt waren. „Wen man einmal hinten war, hatte man auf diesem Kurs keine Chance mehr, vorzukommen,“ so Eberle.
Selbstvertrauen für die kommende Saison
Für Linda Riedmann war es das letzte Rennen in der Juniorinnenklasse. Im kommenden Jahr wird das Talent aus Bayern Profi im Team Jumbo-Visma. „Ich war in diesem Jahr in fast allen Rennen vorn. Das gibt mir Selbstvertrauen für die kommende Saison. Der Schritt in die Eliteklasse ist relativ groß, da muss ich erst einmal Erfahrung sammeln,“ sagt sie. Und durfte am WM-Tag ein zweites Mal aufs Podium: Die deutsche Nationalmannschaft belegte Platz zwei im UCI-Nations-Cup, lag nur einen Punkt hinter den siegreichen Niederländerinnen. Auch das ein Erfolg von Bundestrainer Lucas Schädlich, der seine Mädels perfekt auf die wichtigsten Rennen des Jahres vorbereitet hatte.
Lisa Brennauer wieder WM-Neunte
Wie schon bei den vorangegangenen Entscheidungen war es auch im Rennen der Frauen wichtig, vordere Positionen einzunehmen. Wer zu weit hinten fuhr lief Gefahr, in einen der vielen Stürze verwickelt zu werden oder vom Rad zu müssen, wenn jemand vor einem fahrend ins Straucheln geriet. Anders als bei den U23- und Nachwuchsrennen gab es im 157,5 km langen WM-Rennen der Frauen zu Beginn weniger Attacken. Engländerinnen, Belgierinnen, aber auch die Fahrerinnen der Niederlande und Dänemark kontrollierten das Renngeschehen.
Foto: BDR
Die deutsche Nationalmannschaft hatte nicht den besten Tag erwischt. Liane Lippert kränkelte, konnte nicht an ihre Leistungen von der EM anknüpfen und fiel früh zurück. Mieke Kröger war schon vor dem Start durch Lin Teutenberg ersetzt worden, weil sie eine Erkältung plagte.
Kampfgeist im WM-Rennen
Die deutsche Mannschaft versuchte über weite Teile des Rennens mitzugestalten, und Lisa Brennauer in eine gute Position zu bringen, als klar war, dass Lippert im WM-Rennen keinen Joker ziehen würde. Vor allem Franziska Koch opferte sich auf, blieb bis zuletzt bei Brennauer, ehe auch sie reißen lassen musste. Auch Kasper hielt lange mit, die anderen hatten in der ersten Rennhälfte ihre Arbeit gemacht und spielten im Finale keine Rolle mehr. Dafür zeigte Lisa Brennauer wieder eine bärenstarke Leistung. Auch wenn es nicht für eine Medaille reichte, gebührt ihr großer Respekt für ihren Kampfgeist in diesem WM-Rennen.
„Bei Liane hatten wir noch die Zuversicht, dass sie es probieren könnte, aber sie war zu angeschlagen. Dafür hat Lin einen guten Job gemacht. Franzi (Koch) hat viel investiert und deshalb hat es nur bis zur vorletzten Runde gereicht. Eigentlich müssen wir bei so einem Rennen mit vier Mädels auf den Stadtkurs fahren, aber dazu waren sie heute leider nicht in der Lage,“ zog Bundestrainer André Korff eine eher mittelmäßige Bilanz. „Mit zwei Fahrerinnen im Finale bist du bei so einem Rennen verloren.“
Erschienen in Radsport am 26. September 2021
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