Leichtathletik

Die Saison im Wettkampfklettern startet wieder mit Bestvater, Hönig und Co.
Die Saison im Wettkampfklettern startet wieder mit Bestvater, Hönig und Co.
Auch die Wettkampfkletterer um Alma Bestvater, Lucia Dörffel und Afra Hönig sind aus der Corona-Pause zurück. Die nationale Saison ist bereits gestartet, international steht man schon in den Startlöchern. Alle Informationen im Überblick.
Corona hat auch der Saison der Wettkampfkletterinnen und -kletterer einen Strich durch die Rechnung gemacht: Nicht nur, dass nationale wie internationale Wettbewerbe – und sogar die Olympischen Spiele – verschoben oder abgesagt werden mussten, auch die Trainingsstätten für die Athletinnen und Athleten wurden vorerst geschlossen. Mit der Entspannung der Lage kann nun der Wettkampfzirkus wieder anlaufen – hier finden Sie die wichtigsten Infos zur Saison.
Alma Bestvater noch mit Chancen auf Olympia-Quali
Nationale wie internationale Wettkämpfe abgesagt, Olympia verschoben, die Trainingsstätten geschlossen: Noch bevor die Wettkampfsaison für die Kletterinnen und Kletterer richtig starten konnte, wurde sie Anfang des Jahres bereits für beendet erklärt – oder zumindest für verschoben.
Für die Olympioniken Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main) und Alexander Megos (DAV Erlangen) war dies gar keine so schlechte Nachricht, fand zumindest einer der Bundestrainer, Urs Stöcker: „Als junge Sportart bei Olympia hat man sowieso sehr wenig Zeit für die Vorbereitung auf dieses Mega-Ereignis. Ein Jahr mehr Training schadet da nicht.“ Und auch für Alma Bestvater (DAV Weimar) hatte die Verschiebung ihr Gutes: Die Athletin hätte sich bei der Europameisterschaft in Moskau im Frühling noch für Olympia qualifizieren können – erlitt kurz zuvor aber eine Ellenbogenverletzung. Doch auch die EM wurde verschoben und so besteht doch noch etwas Hoffnung für die Sportlerin.
Nationale Saison startete am 1. Juli
Um die Athletinnen und Athleten sowie den Betreuerstab bestmöglich zu schützen, wurden vonseiten des Deutschen Alpenvereins als Fachverband für das Sportklettern frühzeitig Maßnahmen ergriffen und der Trainings- und Wettkampfbetrieb eingestellt. Die Verantwortlichen einigten sich darauf, einen Tag zu benennen, ab dem der Trainingsbetrieb in allen Bundesländern wieder starten konnte. Acht Wochen danach würde die nationale Wettkampfsaison beginnen. Dieser Tag ist nun gekommen: Am 1. Juli fiel der Startschuss für die Saison.
Weltcups im Klettern starten Ende August
Etwas früher als die nationalen Veranstaltungen beginnt die Weltcup-Saison. Nach dem Willen des Weltverbandes IFSC findet in diesem Jahr aber ein etwas kleineres Programm statt:
- 21./22.08.: Briançon, Frankreich, Lead
- 11.-13.09.: Salt Lake City, USA, Bouldern und Speed
- 07.-11.10.: Seoul, Südkorea, Bouldern, Lead und Speed (eine abschließende Entscheidung steht noch aus)
- 23.-25.10.: Chongqing, China, Bouldern und Speed
- 30.10.-01.11.: Wujiang, China, Bouldern und Speed
- 04.-06.12.: Xiamen, China, Lead und Speed
In einer normalen Wettkampfsaison werden sechs Weltcups pro Disziplin ausgetragen, in der Regel ist die Saison im Herbst vorbei. Nun verschieben sich die Cups nach hinten und von 18 Veranstaltungen bleiben immerhin 12.
Inwiefern die Saison tatsächlich wie geplant durchgeführt werden kann und wie aussagekräftig diese sein wird, steht noch nicht fest: Jedes Land geht mit dem Virus anders um, hat andere Regeln aufgestellt und befindet sich bei der Bekämpfung der Pandemie in unterschiedlichen Stadien: Während in Mitteleuropa die Krise vorerst abgewendet scheint, sieht es in den USA und in weiten Teilen Südamerikas noch anders aus. Was das für die Veranstalter und für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeutet, ist noch nicht abzusehen. Die IFSC hat hier ihre Richtlinien zum Umgang mit dem Virus zusammengefasst.
Boulder-Weltcup in München ersatzlos gestrichen
Einen ganz besonders wichtigen Austragungsort findet man indes nicht im Kalender der IFSC: Der Boulderweltcup München musste in dieser Saison leider ersatzlos entfallen. Die Auflagen der Behörden erlauben derzeit kein solches Event.
„Dass wir unseren Heimweltcup absagen mussten, schmerzt natürlich sehr. Der Weltcup in München hat ja inzwischen schon fast Tradition und wurde von allen Boulderbegeisterten auf der ganzen Welt als ein Highlight des Jahres geschätzt. Gerne hätten wir unserem treuen und fantastischen Publikum in München wieder ein solches Spektakel geboten. Aber zum Schutze Aller war das leider in diesem Jahr nicht möglich. Nun müssen sich alle bis nächstes Jahr gedulden, da werden wir die Party dann hoffentlich nachholen“, erklärt DAV-Sportdirektor Martin Veith.
Neu: Austria Climbing Summer Series
Ein Gutes hatte Corona trotzdem: Die DACH-Region, also Österreich, Deutschland und Schweiz, rückt sportlich etwas näher zusammen – bei den Austria Climbing Summer Series: In Österreich finden je zwei Boulder-, Lead- und Speed-Events statt, bei denen neben dem österreichischen Team auch Mannschaften aus der Schweiz und Deutschland startberechtigt sind.
„Wir hatten uns auch in Deutschland schon früh über die Möglichkeit von kleinen Wettkämpfen beschäftigt, in denen wir zumindest den Athletinnen und Athleten aus den Alpenländern wieder Wettkampfreize ermöglichen könnten", erklärt Martin Veith, und weiter: "wir sind unseren österreichischen Freunden dankbar, dass sie ihre ‚Summer Series‘ nun auch den Schweizern und uns zugänglich machen. Für Wettkampfsportler ist es enorm wichtig, Wettkämpfe zu haben. Zwar können Sportkletterer im Gegensatz zu vielen anderen olympischen Sportarten noch die sportliche Herausforderung am Fels suchen, aber vor allem für die Psyche sind solche Ziele und Reize wichtig.“
Die Boulder-Termine finden von 07. bis 10. Juli und 14. bis 17. Juli statt. Für den DAV starten bei den Damen:
- Roxana Wienand (DAV Aschaffenburg)
- Mona Kellner (DAV Freising)
- Lucia Dörffel (Sächsischer Bergsteigerbund)
- Elisa Van der Wel (DAV Zweibrücken; nur 7.-10. Juli)
- Helene Wolf (DAV Hamburg und Niederelbe; nur 14.-17. Juli)
Die Speed-Wettbewerbe gehen am 09./10. Juli und 16.-18. Juli über die Bühne. Hier startet der DAV mit seinen Newcomern, bei den Damen mit Franziska Ritter (DAV Barmen) und Nuria Brockfeld (DAV Osnabrück). Zu den Lead-Wettkämpfen geht es am 3. und 6. August nach Imst in Tirol. Wer für den DAV startet, steht noch nicht fest.
Deutsche Meisterschaften im Livestream
Auch national beginnt die Wettkampfsaison wieder. Bei den Wettkämpfen spielt das Bundesland, in dem sie stattfinden, eine maßgebliche Rolle bei der Planung der Veranstaltung. Im Moment ist sehr wahrscheinlich, dass die Events ohne Publikum stattfinden. Trotzdem verpassen Interessierte keine Sekunde des Wettbewerbs: Alle Deutschen Meisterschaften werden im Livestream übertragen.
Lucia Dörffel, letztjährige Deutsche Meisterin im Lead und Bouldern: „Ich freue mich schon wieder mega auf die Wettkämpfe, aber fand es auch mega cool viel Zeit am Fels zu verbringen. Wettkämpfe machen einfach Spaß. Vor allem, wenn man so lange keine hatte. Es ist einfach cool, mal wieder zu sehen wo man so steht und das ganze Training an die Wand zu bringen.“
Erschienen in Bergsport am 08. Juli 2020
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