Eiskunstlauf
Athleten Deutschland fordert unverzügliche Kader-Perspektive für Sarah Scheurich
Athleten Deutschland fordert unverzügliche Kader-Perspektive für Sarah Scheurich
Sarah Scheurich ist eine erfolgreiche Boxerin – doch nach acht Jahren im Bundeskader lässt der Verband sie dort nicht mehr trainieren und starten. Ohne Begründung. Der Verein Athleten Deutschland setzt sich seit Monaten für Scheurich ein.
Athleten Deutschland fordert den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) dazu auf, unverzüglich darzulegen, unter welchen Bedingungen die Boxerin Sarah Scheurich in den Bundeskader zurückkehren kann. Der Verein betont: Wie jede andere Boxerin auch muss sie die Möglichkeit erhalten, ihre Leistungsfähigkeit und damit ihre Eignung für eine Nominierung unter Beweis zu stellen. „Ohne stichhaltige Begründung verwehrt der DBV einer erfolgreichen Boxerin, die Möglichkeit ihr Können zu zeigen und in den Bundeskader zurückzukehren. Der DBV muss jetzt endlich seine Hinhaltetaktik beenden und Sarah Scheurich einen möglichen Weg zur Fortsetzung ihrer Karriere aufzeigen“, sagte Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland.
Nach achtjähriger Kaderzugehörigkeit nicht mehr nominiert
Seit mehreren Monaten setzt sich Athleten Deutschland gemeinsam mit Sarah Scheurich für eine faire Behandlung der Athletin ein. Der DBV hatte sie im August 2021 nach achtjähriger Kaderzugehörigkeit nicht mehr für den Bundeskader nominiert und mitgeteilt, dass eine Rückkehr kategorisch ausgeschlossen sei. Eine ausführliche Begründung für diese Entscheidung steht bis heute aus. Verschiedene Vorkommnisse und Aussagen des Verbands weisen darauf hin, dass Sarah Scheurichs mehrfach vorgetragene öffentliche Kritik am DBV eine maßgebliche Rolle bei der Nominierungsentscheidung spielte. Es ist außerdem der Eindruck entstanden, dass der DBV durch verschiedene Maßnahmen Sarah Scheurich die Erbringung eines Leistungsnachweis erschwerte. Eine von Athleten Deutschland vorgeschlagene unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse und Verdachtsmomente lehnte der DBV ab. Eine eingehende Befassung der DBV-Ombudsstelle mit den von Sarah Scheurich erhobenen Vorwürfen hat unseres Wissens ebenso nicht stattgefunden.
Verband verweigert gemeinsamen Lösungsweg
In einem Klärungsgespräch am 29. März 2022 hatte sich der DBV geweigert, einen gemeinsamen Lösungsweg zu beschreiten. Zwar willigte der Verband ein, Entscheidungsgrundlagen und -begründungen hinsichtlich der sportlichen Potenzialeinschätzung und der grundsätzlichen Zusammenarbeit mit Sarah Scheurich vorzulegen, will bis dahin aber einen weiteren Monat verstreichen lassen. An dem Gespräch nahmen neben den beiden Konfliktparteien Vertreter:innen des DOSB, der Stiftung Deutsche Sporthilfe und von Athleten Deutschland teil. „Über Monate haben wir das Ziel verfolgt, Sarah Scheurichs Anliegen im Dialog mit dem DBV zu lösen. Nach dem erneuten Verschleppen des Klärungsprozesses, sehen wir nun keine andere Möglichkeit als unsere Forderungen öffentlich zu machen. Sarah Scheurich verdient die Chance, ihre Tauglichkeit für den Bundeskader zu beweisen,“ ergänzte Johannes Herber.
Athleten Deutschland betont in einer Pressemitteilung: Sarah Scheurichs Fall weist erneut auf eine klaffende Lücke im Spitzensportsystem hin. Es fehlt ein sicherer Mechanismus, um Missstände aufzuklären, unabhängige Untersuchungen einzuleiten und möglicherweise Konsequenzen folgen zu lassen. Zuständigkeiten bleiben ungeklärt und Verantwortung wird zwischen verschiedenen Institutionen hin- und hergeschoben.
Erschienen in Kampfsport am 08. April 2022
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