Radsport

Virtuelle Rad-Bundesliga: Tanja Erath siegt vor Kasper

Gleiches Podium, andere Reihenfolge: Im zweiten Rennen der GCA Liga (powered bei Müller – Die lila Logistik auf der Online-Plattform Zwift) siegte Tanja Erath (Canyon-Sram) vor Romy Kasper, die das Rennen in der Woche zuvor geholt hatte.

Wieder gaben die Akteure bei dem einstündigen Rennen auf dem virtuellen Stadtkurs von Innsbruck von Anfang an Vollgas. „Wenn du abgehängt bist, besteht kaum noch eine Chance nach vorn zu fahren“, sagt Romy Kasper, die das Auftaktrennen vor einer Woche gewinnen konnte. Sie verglich das computergesteuerte Rennen auf der Rolle mit „Playstation spielen für Radfahrer.“ Allerdings muss man eine ganze Menge Muskelkraft einsetzen. Chancenlos ist, wer einmal den Anschluss verpasst.

Die virtuelle Radsportwelt aufs Pedal zu bringen, ist auch nicht einfach. Es ergeben sich minimale Zeitverzögerungen. Startet man seinen Sprint so wie man es auf der Straße tun würde, ist es oft zu spät. Das weiß Tanja Erath nur zu genau.-Die studierte Medizinerin ist über einen Zwift-Talentwettbewerb vor drei Jahren zum Team Canyon SRAM gekommen, die ihr nach ihrem Sieg in diesem Swift-Rennen ein Vertrag angeboten hatten. Sie fährt also inzwischen viel mehr auf der Straße, liebt aber nach wie vor die Herausforderung in der virtuellen Welt. „Im Winter mache ich das sehr oft, man ist vom Wetter unabhängig und trifft Leute, denen man sonst nicht begegnet“, erzählt sie. Auch gegen ihren Onkel, den sie zufällig in der Challenge entdeckte, ist sie schon angetreten.

Tanja-Erath_Home.png Tanja Erath nach einem anstrengenden Online-Training. Foto: privat

In der GCA-Liga am Samstag war das Rennen der Frauen im Finale von großer Taktik und nicht so sehr von der Geschwindigkeit geprägt, auch wenn Erath in der Spitze 445 Watt trat. Liga-Spitzenreiterin Romy Kasper (Gastfahrerin bei rad-net ROSE) versuchte mehrfach zu attackieren, so wie man es von ihr auch auf der Straße gewohnt ist. "Das zweite Rennen war ein reines Frauenrennen und dadurch sehr viel taktischer als letzte Woche. Mit Tempowechseln, Ausreißversuchen und ruhigeren Phasen dazwischen hatte das Rennen eine richtig gute Dynamik und hat super viel Spaß gemacht", erzählt Siegerin Tanja Erath.

Starker Schlusssprint von Tanja Erath

In der letzten Runde hatte Kasper einige Sekunden Vorsprung auf die Verfolgerinnen. Doch aufgrund der Windschattenregel auf Zwift hatten ihre Verfolgerinnen leichtes Spiel wieder aufzuschließen - eine Situation, die es in einem realen Radrennen nicht so einfach gegeben hätte. Und dann konnte Erath ihre ganze Routine ausspielen und das Rennen für sich entscheiden. Sie sagt: "Den finalen Sprint konnte ich dann im richtigen Moment eröffnen mit genug Kraft in den Beinen, um ordentlich Tempo zu machen. Es freut mich zu sehen, dass das Rennformat sowohl bei den Frauen als auch bei den Männer guten Anklang findet und mit mehr als 400 Anmeldungen gesamt sind die Rennen auch super besetzt. Ich denke der BDR und Zwift haben da eine super Möglichkeit geschaffen, um sich in der aktuellen Zeit weiterhin motivieren und messen zu können. Der Spaß kommt auf jeden Fall nicht zu kurz." Zweite wurde Romy Kasper vor Kerstin Pöhl (Belle Stahlbau). Somit war das Podium vom zweiten Rennen – wenn auch in anderer Reihenfolge – identisch wie in der Vorwoche.

Verfasst von Sportfrauen/BDR

Erschienen in Radsport am 28. April 2020

Weitere Artikel