Wassersport

Kanu-EM in Italien: Erster Härtetest für Olympia-Starterinnen Funk und Apel

Am 6. Mai starten die Kanu-Europameisterschaften in Italien. Für einige Athlet:innen ist das seit langer Zeit der erste internationale Vergleich. Für die Olympia-Starterin Ricarda Funk und Ersatzfahrerin Elena Apel außerdem eine Gelegenheit, Wettkampfhärte auf dem Weg nach Tokio aufzubauen.

Endlich geht es los: Für die meisten nach mehr als eineinhalb Jahren sind die Europameisterschaften im italienischen Ivrea vom 6. bis 9. Mai die ersten internationalen Wettkämpfe. Bereits voriges Wochenende reisten die Athletinnen und Athleten in das kleine Städtchen im Nordwesten von Italien, in der Region Piemont gelegen, um sich auf der naturnahen Strecke des Flusses Dora Baltea vorzubereiten.

Wettkampfhärte für Olympia

Für die bereits für Olympia Qualifizierten geht es darum, Wettkampfhärte zu erlangen. Die Bad Kreuznacherin Ricarda Funk kann es kaum erwarten, endlich bei einem internationalem Großereignis wieder am Start zu stehen. „Es ist schön, endlich mal wieder die ganzen internationalen Gesichter zu sehen“, sagt die Kajakfahrerin erfreut. Da nehme sie gerne in Kauf, was in Pandemie-Zeiten nötig ist, wie PCR-Test vor der Anreise, ein zweiter an der Wettkampfstrecke und mehrere Schnelltest im Laufe der Woche.

Doppelstarterin Elena Apel aus Augsburg, die in beiden Disziplinen Olympia-Ersatzfahrerin ist, hatte als eine der Jüngerin ebenso wie C1-Weltmeisterin Andrea Herzog aus Leipzig das Glück, im vorigen Jahr bei den U23-Europameisterschaften zu starten. „Nichtsdestotrotz freue ich mich, wieder mit dem A-Team unterwegs zu sein. Auf Grund der relativ kurzen Vorbereitung ist es noch ein bisschen schwer, das Wasser hier richtig einzuschätzen“, sagt Apel. „Es pulsiert viel und ist doch sehr wechselhaft. Man muss also schnell reagieren können. Meine letzte Einheit hier am Mittwoch konnte ich mit einem ruhigen Gewissen beenden. Nun bin ich gespannt, was für Wettkampfstrecken auf uns zu kommen werden.“

Pöschel und Stöcklin zurück im A-Team

Die Leipzigerinnen Cindy Pöschel im Kajak und C1-Paddlerin Lena Stöcklin haben sich in diesem Jahr wieder in das A-Team gepaddelt. „Nach circa acht Jahren ist der Wettkampf in Ivrea meine erste Europameisterschaft. Ich bin froh darüber, dass diese trotz der aktuellen Corona-Situation ausgetragen werden kann“, sagt Pöschel voll Vorfreude. „Ich bin das erste Mal hier und muss gestehen, dass das Training anfangs eine wirkliche Katastrophe war. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und ich würde sie aktuell nicht als meine Lieblingsstrecke bezeichnen“, sagt sie mit einem Lachen. „Ich habe in der kurzen Zeit versucht, so viele Varianten wie möglich zu trainieren. Trotz alledem gehe ich mit gemischten Gefühlen in den Wettkampf, da ich momentan nicht weiß, wo ich international mit meiner Leistung stehe. Aus diesem Grund liegt mein Fokus auf einem möglichst fehlerfreien Lauf, ohne große Ecken und Kanten.“

Für Stöcklin sind internationale Gewässer nicht ganz so lange her. Dennoch, so sagt sie, „nach eineinhalb Jahren fast ausschließlich nur Training im Kanupark Markkleeberg ist die Strecke hier auf jeden Fall eine enorme Herausforderung. Wir haben die kurze Vorbereitungszeit zwar bestmöglich genutzt, es bleiben dennoch ein, zwei Unsicherheiten wie manche Kombinationen am besten zu bewältigen sind. Trotz allem freue ich mich riesig, endlich wieder international an den Start zu gehen. Ich habe hart an mir gearbeitet und hoffe, dass ich es dieses Jahr international endlich mal wieder schaffe, meine Leistung, die im Training relativ konstant funktioniert, auch auf eine Wettkampfstrecke zu bringen. Ein besonderes Highlight nach dieser langen Pause, geprägt von Isolation und möglichst wenig Kontakten, ist auf jeden Fall auch das Mannschaftsrennen.“

Besonderheiten der Strecke in Ivrea

Die Strecke hat einen Naturcharakter. Deshalb ist sie nicht vergleichbar mit den ansonsten, üblichen Kanälen. Aufgrund der fast ausschließlich gewöhnten künstlichen Wildwasserkanäle sei für die Deutschen eine naturbehaftete Strecke schwer zu befahren. Denn das Wasser verhält sich einfach anders. So sagt Funk, „an die Strecke muss man sich erst einmal gewöhnen. Das Wildwasser ist technisch sehr anspruchsvoll.“ Auch sie sagt, „man muss sich umstellen, denn wir haben hier ganz normale, große Steine und damit ein Wasser mit eher natürlichem Charakter.“ Das Training habe einfach nur Spaß gemacht. Zudem kommt natürlich das Wetter. „Es tut wirklich mal gut, bei schönem Wetter zu fahren. Bei wenig Wind und bei Sonnenschein, nachdem wir einige Wochen mit winterlichen Temperaturen und Wetterbedingungen zu kämpfen hatten“, sagt die 29-Jährige.

Erste EM im Kanu-Slalom X-trem

X-trem-Weltmeister Stefan Hengst vom KR Hamm und WM-Bronze-Medaillengewinnerin Caroline Trompeter von der SKG Hanau starten bei den ersten Europameisterschaften im Kanuslalom X-trem. Die 26-Jährige ist die erste Weltmeisterin in dieser Sportart. 2017 gewann sie Gold.

Mannschafts-Wettbewerbe im Kanu-Slalom

Auch bei dieser EM werden Mannschaftswettbewerbe in allen vier Disziplinen ausgetragen. Sie stehen am Freitag auf dem Programm. Dabei starten drei Nationen-Boote hintereinander. Die Zeit wird beim letzten Boot genommen. Beim Mannschaftsfahren gilt es, so nahe wie möglich hintereinander zu fahren, um keinen zu verlieren. Dabei ist es eine Kunst, sich nicht gegenseitig zu behindern. Rückblick 2019: Bei der EM im Pau (Frankreich) holten die Damen im K1 und C1 Silber, die K1-Herren gewannen Bronze. Bei der WM in Seu (Spanien) gingen die Deutschen leer aus.

Zeitplan: Kanu-EM in Ivrea (Italien) 6. - 9. Mai 2021

Donnerstag, 6. Mai:

  • 14.00 – 17.30 Uhr: Qualifikation K1 Damen, K1 Herren

Freitag, 7. Mai:

  • 09.15 – 11.45 Uhr: Qualifikation C1 Damen, C1 Herren
  • 13.00 – 16.00 Uhr: Team-Wettbewerbe K1 Damen, K1 Herren, C1 Damen, C1 Herren

Samstag, 8. Mai:

  • 10.05 – 11.08 Uhr: Halbfinale K1 Damen

  • 11.15 – 12.19 Uhr: Halbfinale K1 Herren

  • 14.07 – 14.33 Uhr: Finale K1 Damen

  • 14.41 – 15.07 Uhr: Finale K1 Herren

  • 17.00 – 18.15 Uhr: Slalom X-trem Damen und Herren Time Trials (Die schnellsten 16 qualifizieren sich für die Viertel-Finals)

Sonntag, 9. Mai:

  • 10.05 – 11.23 Uhr: Halbfinale C1 Damen

  • 11.30 – 12.33 Uhr: Halbfinale C1 Herren

  • 14.07 – 14.33 Uhr: Finale C1 Damen

  • 14.41 – 15.07 Uhr: Finale C1 Herren

  • 16.36 – 17.27 Uhr: Slalom X-trem Damen und Herren Viertel und Halbfinals

  • 17.30 – 17.33 Uhr: Slalom X-trem Damen Finale

  • 17.34 – 17.37 Uhr: Slalom X-trem Herren Finale

Verfasst von Uta Büttner

Erschienen in Wassersport am 06. Mai 2021

Weitere Artikel