Tennis

Weltrekorde nach Corona-Pause bei der IDM Para Schwimmen

Gina Böttcher und Elena Krawzow trumpfen beim ersten Wettkampf seit Februar mit Weltrekorden auf. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen zeigen die deutschen Schwimmerinnen starke Ergebnisse.

Gina Böttcher und Elena Krawzow haben bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen in Berlin große Ausrufezeichen gesetzt. Böttcher verbesserte gleich zweimal den Weltrekord über 200 Meter Lagen, Krawzow stellte eine weltweite Bestmarke über 50 Meter Brust auf. Darüber hinaus freuten sich die Athletinnen der deutschen Nationalmannschaft über geknackte Qualifikations-Normen für die Paralympics und die Europameisterschaften 2021 sowie über zahlreiche deutsche Rekorde und persönliche Bestzeiten.

„Ich hatte mir den Weltrekord als Ziel gesetzt.“ Gina Böttcher

Gina Böttcher jubelte schon im Vorlauf des letzten von vier Wettkampftagen bei der IDM Para Schwimmen. Über 200 Meter Lagen schwamm die 19-Jährige vom SC Potsdam, die Fehlbildungen an allen vier Extremitäten hat, mit 4:12,89 Minuten so schnell wie noch nie jemand zuvor in ihrer Startklasse SM4. Im Finale steigerte sich Böttcher nochmals deutlich und schlug nach 4:08,80 Minuten an – erneuter Weltrekord. „Das fühlt sich sehr gut an. Ich hatte mir den Weltrekord als Ziel gesetzt und bin sehr froh, dass ich es gleich zweimal geschafft habe“, freute sich Böttcher.

Auszeichnung zur Jugendsportlerin des Jahres 2019

Im Rahmen der IDM erhielt Böttcher die Auszeichnung „Juniorsportlerin des Jahres 2019“ von der Abteilung Para Schwimmen des Deutschen Behindertensportverbandes. Ihr Trainer Maik Zeh freute sich über die Verleihung des Titels „Trainer des Jahres 2019“. Trainingskollegin Verena Schott komplettierte den Dreifach-Erfolg der Trainingsgruppe als „Elite-Sportlerin des Jahres 2019“.

„Es ist toll zu wissen, dass ich jetzt schon auf so einem Niveau bin.“ Elena Krawzow

Bei Nationalmannschaftskollegin Elena Krawzow waren die Erwartungen im Vorfeld der IDM Berlin ganz andere. „Ich habe mir kein festes Ziel gesetzt. Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder einen Wettkampf schwimmen kann.“ Krawzow hatte sich vor 3 Monaten einer Schulter-OP unterziehen müssen. Die darauffolgende Rehabilitation erlaubten der amtierenden Weltmeisterin nicht die nötigen Umfänge im Wasser und im Kraftraum zu absolvieren. Dennoch überzeugte die sehbehinderte Sportlerin vom Berliner Schwimmteam bei ihrem ersten Wettkampf seit Dezember 2019. Über 50 Meter Brust steht ihr Weltrekord nun bei 34,10 Sekunden.

thumbnail_Elena_Krawzow_©_Ralf_Kuckuck,_DBS_71693.jpg Comeback nach Maß nach Schulter-OP für Elena Krawzow. Foto: Ralf Kuckuck, DBS

Zahlreiche deutsche Rekorde und Bestzeiten

Neben den drei Weltrekorden von Böttcher und Krawzow zeigte sich die deutsche Nationalmannschaft beim Kräftemessen in Berlin insgesamt in guter Verfassung. Entsprechend erfreut war auch Bundestrainerin Ute Schinkitz: „Der Trainingsschwerpunkt liegt so lange vor den Paralympics nicht auf den Wettkampfleistungen und trotzdem haben so viele Kadermitglieder ihre Tokio-Norm bestätigt oder die Norm erstmals geschafft. In dieser Phase der Vorbereitung und nach der langen Pause war mit diesen Ergebnissen nicht zu rechnen. Ich bin generell begeistert und sehr zufrieden. Es war schön, von Klein bis Groß das Leuchten in den Augen der Athletinnen und Athleten zu sehen.“ Die Paralympics-Qualifikation bestätigten Gina Böttcher, Elena Krawzow, Mira Maack und Verena Schott, dazu schwamm auch Marlene Endrolath erstmals die Tokio-Norm. Die EM-Norm gelang zudem Janina Breuer. Darüber hinaus gab es zahlreiche deutsche Rekorde und persönliche Bestzeiten.

„Es ist ein komisches Gefühl einen solchen Wettkampf mitten in einer Pandemie auszutragen.“ Bundestrainerin Ute Schinkitz

Auch von den Rahmenbedingungen bei der IDM in Berlin schwärmte Bundestrainerin Schinkitz: „Es ist ein komisches Gefühl einen solchen Wettkampf mitten in einer Pandemie auszutragen. Die Vorbereitung und Organisation waren jedoch perfekt. Wir sind gewissermaßen in einer Blase und froh, dass wir mit dieser hervorragenden Veranstaltung den ersten Wettkampf seit Februar austragen konnten.“

Lob für gute Organisation unter Corona-Bedinungen

Dieses Kompliment leitet der Präsident des Ausrichters, dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin, direkt weiter: „Ich freue mich, dass wir auch in Zeiten der Pandemie mit der 34. IDM Para Schwimmen ein erfolgreiches Sportfest in Berlin ausgetragen haben. Dank der Unterstützung unseres tollen Organisationsteams und der vielen Volunteers konnten wir die großartige Veranstaltung zum Erfolg führen. Alle haben sich an das Hygienekonzept gehalten und so haben wir den Sportlerinnen und Sportlern den lang ersehnten Vergleich unter Wettkampfbedingungen ermöglichen können“, erklärt Özcan Mutlu.

Die 34. Auflage der IDM Para Schwimmen musste aufgrund der Corona-Pandemie von Mai 2020 auf Mitte Oktober verschoben werden. Viele internationale Top-Stars haben dennoch absagen müssen. Trotzdem gastierten Teams aus zehn verschiedenen Nationen und rund 130 Schwimmerinnen und Schwimmer in Berlin und begeisterten dabei mit beeindruckenden Leistungen. Zum Vergleich: vor Corona konkurrierten über 500 Schwimmer aus rund 50 Nationen bei der IDM Berlin, welche seit Jahren als Weltcup Station der „World Para Swimming Series“ zählt.

Verfasst von Yvonne Glöde/DBS

Erschienen in Para Sport, Schwimmen am 20. Oktober 2020

Weitere Artikel