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Olympia aktuell Tag 14: Unglaubliche Szenen im Modernen Fünfkampf, Speerwerferin Hussong nur Neunte

Der Moderne Fünfkampf sieht sich einer Tierwohl-Debatte ausgesetzt, ansonsten gab es am heutigen Olympia-Tag viel Licht und Schatten für die deutschen Frauen. Mehr in unserem Überblick des 14. Wettkampftages.

Moderner Fünfkampf: Drama im Springreiten entfacht Debatte um Tierwohl

Was für ein Drama im Modernen Fünfkampf! Schon lange wird darüber debattiert, ob das Springreiten im Modernen Fünfkampf noch zeitgemäß ist, denn den Sportler*innen werden die Pferde nur zugelost, eine richtige Eingewöhnung findet nicht statt. Dieser Olympische Wettbewerb war auf jeden Fall Wasser auf die Mühlen der Kritiker*innen. Das Springreiten in Tokio war geprägt von gestressten Pferden, die sich weigerten, die Hindernisse zu überqueren, und von in Tränen aufgelösten Sportlerinnen, die damit total überfordert waren.

Eine von ihnen war die deutsche Annika Schleu, die nach den ersten beiden Disziplinen noch in Führung lag. Doch ihr Pferd Saint Boy verweigerte viermal das Springen, was zur Disqualifikation in dieser dritten Disziplin führte. Hinüber waren alle Goldträume. Allerdings machte auch Bundestrainerin Kim Raisner nicht den besten Eindruck. „Hau richtig drauf“, das sagte sie zu Schleu zu Beginn deren Ritts, als ihr Pferd nicht richtig hören wollte. Tierwohl sieht anders aus.

Annika Schleu wurde im Gesamtklassement zurückgesetzt und konnte sich im abschließenden Laser Run kaum mehr verbessern. Am Ende wurde sie 31., die zweite deutsche Starterin Rebecca Langrehr belegte den 28. Rang.

Bahnrad: Friedrich und Hinze bewahren sich Chance auf Medaille

Im Izu Velodrome in Tokio war heute ganz schön viel los. Zunächst einmal feierten die Frauen eine Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte Olympias wurde die Bahnrad-Disziplin Madison ausgetragen, eine Art Staffelrennen, nur mit zwei anstatt vier Starterinnen. Für Deutschland gingen Lisa Klein und Franziska Brauße ins Rennen. Die beiden hatten allerdings nur Außenseiterchancen, als zu stark wurden die Britinnen sowie Niederländerinnen eingeschätzt. Und so kam es dann auch. Nach zahlreichen Stürzen, unter anderem von den Niederlanden, gewann das Duo aus Großbritannien mit großem Punkteabstand. Franziska Brauße und Lisa Klein wurden 12. und damit Letzte.

Besser lief es für Emma Hinze und Lea-Sophie Friedrich im Sprint. Beide erreichten locker die nächste Runde – Friedrich stellte sogar einen neuen Olympischen Rekord auf - und kämpfen morgen im besten Fall um die Goldmedaille mit. Emma Hinze ist zudem die aktuelle Weltmeisterin in dieser Disziplin.

Leichtathletik: Christine Hussong nur Neunte im Speerwurf-Finale

Das ging gründlich daneben. Speerwerferin Christine Hussong, mit mehr als 69 Metern als Weltjahreszweite nach Tokio gereist, wurde nie richtig warm mit dem Olympiastadion. Sie quälte sich bereits durch die Qualifikation, bei der es gerade so als Zwölfte für den Finaleinzug reichte. Heute im Finale lief es nicht besser. Nur 59,94 Meter standen am Ende zu Buche, das war Rang neun.

"Ich habe mich draußen super eingeworfen, aber es im Wettkampf nicht auf den Speer bekommen. Es tut mit total weh, aber es gehört zum Sport auch dazu. Es war der schlechteste Wettkampf im ganzen Jahr. Aber ich bin noch jung und habe noch einige Spiele vor mir." (Hussong in der ARD)

Olympiasiegerin wurde die Chinesin Liu Shiying, die das erste Gold im Speerwerfen für ihr Land gewinnen konnte. Silber ging an die Polin Maria Andrejczyk, Bronze holte sich Kelsey-Lee Barber für Australien.

Mit dem Traum einer Medaille ist heute auch die deutsche Sprintstaffel mit Rebekka Haase, Alexandra Burghardt sowie Tatjana Pinto und Gina Lückenkemper an den Start gegangen. Nach den Vorleistungen im Vorlauf, den sie locker gewannen, war eine Platzierung unter den Top Drei sogar realistisch. Aber kleine Wechselfehler kosteten am Ende Geschwindigkeit. Und so blieb es bei einem guten fünften Rang. Gewonnen hat wie erwartet die Staffel aus Jamaica, Silber und Bronze sicherten sich die USA und Großbritannien.

Kanu: Alle deutschen Boote weiter

Die Kanutinnen zeigten heute durchweg gute Leistungen. So qualifizierte sich der neu formierte Kajak-Vierer mit Sabrina Hering-Pradler, Melanie Gebhardt, Jule Hake und Tina Dietze als Vorlauf-Zweite direkt für das Halbfinale am Samstag. Dort gelten sie als eine der favorisierten Boote.

Ebenfalls das Halbfinale erreicht hat der Canadier-Zweier über 500m mit Lisa Jahn und Sophie Koch, die beide zuvor im Einzel-Wettbewerb noch das Finale verpassten.

Fußball: Kanada nach wahnsinnigem Elfmeterschießen Olympiasiegerinnen

Was für ein Finale! Die Top-Favoritinnen Schweden galten nach der 1:0-Führung durch Stina Blackstenius lange als der sichere Sieger, doch dann entschied Schiedsrichterin Anastasia Pustovoitova nach einem Foul an Christine Sinclair und Videobeweis auf Elfmeter für Kanada. Jessie Fleming verwandelte sicher zum 1:1, mit dem es dann auch in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen ging. Dort entbrannte ein Festival der Fehlschüsse. Reihenweise vergaben die Spielerinnen aus Kanada und Schweden ihre Elfmeter, erst Julia Grosso konnte den Olympiasieg für Kanada klar machen.

Katarina Schubert

Katarina Schubert

Erschienen in Fußball, Leichtathletik, Radsport, Wassersport am 06. August 2021

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