Tennis

Julia Görges nach dem Karriereende: ,Körper und Geist kommen langsam zur Ruhe'

Im neuesten TIEBREAK-Interview trifft Moderator Marcel Meinert die ehemalige Nummer neun der Weltrangliste und Wimbledon-Halbfinalistin Julia Görges zum digitalen Interview am Rande des Porsche Tennis Grand Prix.

Die 32-jährige Julia Görges aus Bad Oldesloe erzählt von ihrem aktuellen Job als Social Media-Reporterin bei dem WTA 500er-Event in der Stuttgarter Porsche-Arena und dem damit verbundenen Perspektivwechsel. Ebenso spricht die langjährige Fed Cup- und Porsche Team Deutschland-Spielerin über die Zeit nach ihrem Karriereende, ihre Zukunftspläne und ihren Eindruck vom deutschen Damentennis-Nachwuchs.

Julia Görges über…

…ihr Karriereende vor 180 Tagen:

„Ich hätte körperlich noch zwei Jahre spielen können, aber wenn der Spaß nicht mehr da ist, weiß ich nicht, warum ich mich quälen soll. In dem Job musst du jeden Tag 100 Prozent geben, sonst kommst du nicht weiter und wirst keinen Erfolg haben. Es war eine schöne und lange Zeit, aber irgendwann ist dann auch Schluss. Ich bin zufrieden und glücklich mit meinem Leben jetzt und der Entscheidung, die ich getroffen habe.“

…ihren Job beim Porsche Tennis Grand Prix:

„Es geht darum, den Fans einen anderen Blickwinkel zu geben. Für mich ist es etwas ganz Neues, in die Rolle einer Social Media-Reporterin zu schlüpfen und hinter die Kulissen zu schauen. Ich versuche, in die Gespräche mit den Spielerinnen meine Erfahrungen von der Tour mit hineinzubringen. Mir macht es viel Spaß.“

…ihre Erinnerungen an den Sieg in Stuttgart 2011:

„Die Porsche-Arena ist für mich ein Ort, an dem ich sehr viele schöne Momente erleben durfte, sowohl beim Porsche Tennis Grand Prix als auch beim Fed Cup. Es herrscht dort einfach eine tolle Atmosphäre, beim Fed Cup haben wir sogar mal Standing Ovations bekommen. Als ich das Turnier mit einer Wildcard gewonnen habe, war das der Startschuss in meine Karriere und etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Am Ende das Auto die Rampe herunterzufahren, das kann man nicht beschreiben.“

... über den deutschen Tennis-Nachwuchs beim Porsche Tennis Grand Prix:

„Jede Spielerin [Anm. d. Red.: Noma Noha Akugue, Nastasja Schunk, Julia Middendorf und Alexandra Vecic] bringt etwas anderes mit, das ist für mich interessant zu sehen. Man muss der jungen Generation aber die Zeit geben, sich zu entwickeln. Du kannst nicht immer erwarten, dass alle mit 17, 18 Jahren einen Grand Slam-Titel gewinnen und Nummer eins der Welt sind. Heutzutage sind nicht mehr nur die jungen Spielerinnen vorne. Hier hatten die jungen Spielerinnen die Chance, sich anzuschauen, wie die Stars arbeiten und ihre Aura zu erleben.“

… über ihre Neu-Orientierung nach der Karriere:

„Ich komme langsam zur Ruhe. Mein Körper und mein Geist haben verstanden, dass ich nicht mehr Teil dieses Tennislebens bin. Ich genieße das total, bin zuhause sehr fleißig in Sachen Fitness, um meinem Körper das zurückzugeben, was er mir über 15 Jahre lang gegeben hat.“

Verfasst von DTB

Erschienen in Tennis am 28. April 2021

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