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Jana Bernhard und Katharina Kiel über Diversität im Fußball

Im Gespräch mit "The League Community" sprechen Jana Bernhard und Katharina Kiel über die acht Forderungen an den DFB, um mehr Diversität in den deutschen Fußball zu bringen. Dabei geben sie Einblicke in die Diskussionen der neun Akteurinnen.

Seit rund drei Monaten liegen die acht Forderungen der neun Akteurinnen aus dem Fußball auf dem Tisch, die dazu führen sollen, die Strukturen im Fußball diverser zu gestalten. Unter anderem soll eine Frauenquote von 30 Prozent beim Deutschen Fußballbund eingeführt werden. Darum drehte sich zuletzt auch ein virtuelles Gespräch der Initiative „The League Community“ von Stephanie Gonçalves Norberto, die als pädagogische Leiterin im Nachwuchsleistungszentrum des FC St. Pauli selbst zu den paar wenigen Prozent an Frauen in einer Leitungsposition in der Fußballbranche gehört. Ihre Gäste: Jana Bernhard und Katharina Kiel, zwei der Frauen, die mit dem Positionspapier „Fußball kann mehr“ die Diskussion in Deutschland angestoßen hatten.

Diversität ist anstrengend aber extrem wichtig.

Erst vor Kurzem haben sich die neun Frauen, unter ihnen auch Nationaltorhüterin Almuth Schult und Ex-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, persönlich kennengelernt. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte es zuvor lediglich virtuelle Treffen gegeben. „Wir kommen alle aus ganz unterschiedlichen Bereichen mit verschiedenen Perspektiven, die wir in dem Positionspapier zusammengeführt haben“, erklärte Jana Bernhard, Geschäftsführerin der S20. Und Katharina Kiel, ehemalige Bundesligaspielerin, fügte hinzu: „Dabei haben wir gemerkt, wie anstrengend Diversität ist und wie extrem wichtig. Die unterschiedlichen Positionen haben zu hitzigen Diskussionen geführt, aber nur so findet auch ein Austausch statt.“

Bei der virtuellen Gesprächsrunde mit rund 50 Teilnehmer:innen entstand ebenfalls ein reger Austausch über den Status Quo des deutschen Fußballs und seinen Umgang mit Frauen. Und die Wortmeldungen zeigten erneut: Fußball kann mehr. „Viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen haben sich mit uns solidarisiert, von Politik bis Schauspiel. Diese Resonanz war überwältigend“, sagte Katharina Kiel. Damit hat die 9er-Gruppe schon einen wichtigen Schritt geschafft. Nämlich darüber zu sprechen und die Menschen zu sensibilisieren.

Doch dass es dabei nicht bleiben darf, das haben die beiden Gesprächspartnerinnen der Veranstaltung ebenfalls betont. Kiel sagte: 

Unsere Forderungen sind sehr konkret. Aber wir brauchen mehr als nur Lippenbekenntnisse, sondern müssen nun aktiv werden und diese Forderungen auch umsetzen.

Die acht Forderungen des Positionspapiers:

  1. Verbindliche Quote für Fußballverbände von mindestens 30% Frauen in Führungspositionen (etwa im Präsidium, Vorstand, Geschäftsführung) bis 2024.
  2. Verbindliche Quote von mindestens 30% Frauen in Aufsichtsräten sowie die Besetzung eines jeden (Klub-)Vorstandes/Geschäftsführung von allen Männer und Frauen-Profiligen mit mindestens einer Frau bis 2024.
  3. Paritätischer Unterbau von Frauen und Männern auf der zweiten Führungsebene bei Verbänden und Klubs bis 2024 (~50% Quote).
  4. Gezielte Programme zur Herstellung der Chancengleichheit von Frauen für die sportnahen Bereiche in den Klubs (Trainer:innen, Scouting, Nachwuchsleistungszentren, Trainer:innenlizenz, Managementprogramme usw.).
  5. Gehaltstransparenz – Gleiche Bezahlung für den gleichen Job auf jeder Hierarchiestufe.
  6. Die Veränderung der Rahmenbedingungen, die Frauen und Diversität in der Organisation stärken (Recruiting, Personalentwicklung, Karriereplanung, Female-Mentoring-Programme etc.)
  7. Eine geschlechtergerechte, diskriminierungsfreie Sprache auf allen Ebenen des Fußballs.
  8. Konsequente Sanktionierung jeder Form von Sexismus und Diskriminierung, auch außerhalb des Platzes und entsprechende Anlaufstellen für Betroffene.
Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Frauen im Sportbusiness, Fußball am 17. August 2021

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