Paralympics aktuell Tag 1: Einstand nach Maß - Denise Schindler gewinnt erste paralympische Medaille

Tag 1 der Paralympics in Tokio begann gleich mit einem Paukenschlag für das deutsche Team: Radsportlerin Denise Schindler gewinnt mit Bronze die erste Medaille in Tokio und erfüllt sich dadurch einen Traum.

Radsport: Denise Schindler´s dritter Platz bei ihren dritten Paralympics

Für Denise Schindler hätte der erste Tag der Paralympics in Tokio nicht besser beginnen können. Eigentlich war das oberste Ziel für die beinamputierte Sportlerin für das 3000m Verfolgungsrennen der Startklasse C3 auf der Bahn, die magische Schallmauer von 4 Minuten zu durchbrechen. Gesagt getan - bereits im Vorlauf erfüllte sie ihren Traum und qualifizierte sich mit  3:57,625 Minuten für das Rennen um Bronze.

"Diese magische Schallmauer zu durchbrechen, darauf habe ich jetzt so lange hingearbeitet, das war mein großer Traum."

Angepeitscht von ihren Teamkollegen und dem DBS-Präsidenten Friedhelm Julius Beucher, legte die 35-jährige im Endlauf gegen die US-Amerikanerin Clara Brown noch eine Schippe drauf.  Auf der pfeilschnellen Radrennbahn in Izu überquerte sie bei 3:55,120 Minuten die Ziellinie und feierte ihren kaum gefährdeten Sieg um Bronze. Freudestrahlend kann die ehemalige Weltmeisterin bei ihren dritten Paralympischen Spielen endlich auch eine Bahnradmedaille nach Hause nehmen.


"Killerbiene" Denise Schindler hat zugestochen und gewann endlich auch eine Paralympics Medaille auf der Bahn. @Oliver Kremer/DBS


Wenn man seinen Namen hört und die Leute so hinter einem stehen, das ist einfach Wahnsinn, der DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher höchstpersönlich hat mich heute zu Bronze geschrien. Er wusste, wie wichtig mir dieses Rennen war und ich mir hier endlich meine Medaille holen wollte. Ich bin unheimlich dankbar und glücklich.


Tischtennis: Erfolgreicher Start für die deutschen Frauen

Sandra Mikolaschek, startend in der WK4 durch eine inkomplette Querschnittslähmung, war am ersten Wettkampftag gleich zweimal gefordert. Im Match gegen die Australierin Lis Daniela di Toro machte die Psychologie-Studentin kurzen Prozess und siegte nach 23 Minuten 3:0. Nachmittags spielte Sie gegen die Serbin Nada Matic ein ebenso starkes Match und zog mühelos in die K.O. Runde ein.

Auf Mannschaftskollegin Julia Wolf wartete gleich zu Beginn ihrer zweiten Paralympics Teilnahme ein richtiger Hochkaräter. Gegen die amtierende Paralympics-Siegerin aus China hatte Wolf nichts entgegenzusetzen und verlor 0:3. Hier gilt es nun die Niederlage schnell zu vergessen und sich auf das nächste Match an Tag zwei zu fokussieren. Mit einem Sieg gegen die Japanerin Tomono besteht noch die Möglichkeit ins Viertelfinale einzuziehen.

Rollstuhlfechten: Achter Platz für Sylvi Tauber mit dem Säbel

Paralympics-Debütantin Sylvi Tauber musste Nerven beweisen am ersten Wettkampftag. Die 41-jährige Rostockerin hatte in der Vorrunde des Säbelwettbewerbs von den sechs Gefechten eins bravourös mit 5:1 Punkten gewonnen. Bei drei Gefechten hatte sie nur ganz knapp das Nachsehen und verlor 4:5. Ihre Achtelfinalbegenung gewann sie gegen die Russin Irina Mishurova 15:14. Den Aufwind konnte sie leider nicht mehr mit ins Viertelfinale nehmen und verlor hier klar gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin Olena Fedota (Ukraine) mit 9:15.

In den Vorrunden bin ich nicht ganz reingekommen, da war ich noch nicht konzentriert genug. Mit dem achten Platz bin ich superzufrieden. Es ist einfach eine atemberaubende Atmosphäre hier, und ich bin froh, dabei zu sein und es bis hierher geschafft zu haben

Am Samstag beginnt für Tauber, der die Leber transplantiert wurde, der Florettwettbewerb.

Schwimmen: Verena Schott und Marlene Endrolath mit soliden Leistungen

Für Paralympics-Neuling Marlene Endrolath verflog die Zeit am ersten Wettkapftag der Schwimmer viel zu schnell. " Ich hab‘s noch gar nicht realisiert, dass ich bei den Paralympics bin. Ich bin noch nicht richtig angekommen, alles geht irgendwie so schnell." Die lichtempfindliche Studentin mit dem stark eingeschränktem Sichtfeld verpasste leider den Einzug in das Finale über 100m Schmetterling. Mit ihren geschwommenen 1:15,53 Minuten und Platz 16 kann sie dennoch zufrieden sein.

Ihre Mannschaftskollegin Verena Schott ist dagegen ein Paralympics-Urgestein mit ihren bereits dritten Spielen. Über ihre Nebenstrecke 50m Freistil kam sie gut in das Rennen rein und schlug nach 36.59 Sekunden an, Im Endklassment ergab das Platz 12 und die zweitschnellste Zeit für sie seit drei Jahren über diese Strecke.


Verena Schott zeigte sich zufrieden mit ihrer Leistung am ersten Wettkampftag im Becken des Aquatics Center von Tokio. @ Binh Truong/DBS

4500 Sportler aus 160 Nationen werden vom 25.08.-05.09.2021 in 23 Sportarten um Medaillen in Tokio kämpfen. Das 134-köpfige deutsche Team möchte hier gehörig in das Geschehen eingreifen. Wir werden in einem täglichen Telegramm über die Ergebnisse der 57 Athletinnen berichten.

Yvonne Glöde

Yvonne Glöde

Erschienen in Para Sport, Radsport, Schwimmen, Tokio 2021 am 26. August 2021

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