Ski Alpin

Das sind die vier DSV-Starterinnen beim Weltcup-Auftakt in Sölden

ExklusivEndlich hat das Warten ein Ende und die Wintersport-Saison beginnt. Den Anfang machen die Alpinen Damen beim Riesenslalom im österreichischen Sölden. Deutschland setzt dabei auf einen Mix aus erfahrenen Athletinnen und Nachwuchs-Fahrerinnen. Wir stellen euch die vier vor.

Mit dem Skiweltcup Opening am kommenden Wochenende (17. und 18. Oktober) auf dem Rettenbachferner in Sölden fällt der Startschuss zur Wintersport-Saison. Eine Woche früher als sonst und Corona-bedingt ohne Zuschauer starten die Damen am Samstag um 10 Uhr (2. Lauf um 13 Uhr) mit einem Riesenslalom in die Saison 2020/2021.

Erste Saison nach dem Rücktritt von Viktoria Rebensburg

Die erfolgreichste deutsche Skifahrerin der vergangenen Jahre wird am Samstag nicht mehr mit am Start stehen. Olympiasiegerin und Vizeweltmeisterin Viktoria Rebensburg verkündete Anfang September überraschend das Ende ihrer aktiven Karriere. „Diesen Entschluss habe ich schweren Herzens und nach reichlicher Überlegung in den letzten Wochen gefasst“, schrieb die 30-Jährige in sozialen Netzwerken. Auch die Skirennfahrerinnen Veronique Hronek und Christina Ackermann beendeten ihre Karrieren bereits nach der abgebrochen Saison.

Nach den Rücktritten ist der DSV in dieser Saison auf der Suche nach einer neuen Leaderin im Team. DSV-Alpinchef Wolfgang Maier blickt positiv auf die neue Saison: „Unseren jungen Sportlern bietet sich nun die Chance in die Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten. Das Potenzial in den Mannschaften ist vorhanden. Denn unsere Aktiven sind hoch motiviert und arbeiten zielstrebig. Gemeinsam wollen wir die nächsten beiden Saisonen nutzen, um die notwendigen Schritte auf dem Weg in die Weltspitze zu gehen.“

In einer internen Qualifikation in Hintertux setzten sich für den DSV Lena Dürr, Andrea Filser, Jessica Hilzinger und Lisa Loipetssperger für den ersten Weltcup der neuen Saison durch. Wir stellen euch die vier Starterinnen für den Weltcup-Auftakt vor:

Lena Dürr: Über 10 Jahre Weltcup-Erfahrung

Lena Dürr vom SC Germering ist die erfahrendste alpine Skirennläuferin im deutschen Team. Die 29-Jägrige feierte Anfang 2008 noch als Schülerin beim Slalom in Zagreb ihr Weltcup-Debüt. In der Saison 2009/2010 erzielte sie mit Rang neun im Riesenslalom von Maribor ihr erstes Top-Ten-Ergebnis im Weltcup, wurde Vizejuniorenweltmeisterin im Riesenslalom, Gesamtsiegerin im Europacup und verpasste nur knapp die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Vancouver.

Lena_Dürr_DSV.jpg Foto: DSV

In ihrer ersten Profi-Saison 2011/2012 nach dem Abitur erzielte sie fünf Top-10-Resultate und feierte in der darauffolgenden Saison 2012/13 ihren ersten Weltcupsieg beim City-Event in Moskau und wenige Wochen später die Bronzemedaille im Teamwettbewerb bei der WM in Schladming. Nach durchwachsenen Jahren wurde sie bei der Weltmeisterschaft 2015 in Vail/Beaver Creek 13. im Slalom. Kurz darauf gelang ihr mit Rang fünf im Slalom von Maribor die bisher beste Weltcup-Platzierung in dieser Disziplin.

Im Winter 2016/2017 qualifizierte sich die Zollwachtmeisterin mit einem sechsten Platz im Slalom von Killington direkt für die Weltmeisterschaften in St. Moritz, wo sie im Slalom den 18. Rang belegte. In der Olympia-Saison 2017/2018 löste Lena Dürr gleich im ersten Slalom im finnischen Levi, mit Platz sechs das direkte Ticket für die Olympischen Spiele in Pyeongchang, wo sie im Mannschaftswettbewerb 5. wurde. 2019 wurde Lena Dürr im WM-Slalom von Are 11. und sicherte sich mit dem Team Platz vier

Im vergangenen Winter folgten mehrere Top-20-Ergebnisse und mit Platz sechs beim Slalom in Lienz ihre beste Weltcup-Platzierung des Winters. Am Ende wurde sie in der Slalom-Weltrangliste auf Rang 15 und freut sich jetzt auf die neue Saison.

„Ich bin fit und gesund durch die gesamte Vorbereitung gekommen und fühle mich bereit für den Saisonstart. Trotz der Corona-bedingten Einschränkungen im Frühjahr konnten wir richtig gut trainieren. Ich freue mich jetzt sehr auf den Auftakt in Sölden und bin hoch motiviert.“ Lena Dürr

Andrea Filser: Viele Verletzungen bremsen Karriere

Andrea Filser fährt Slalom und Riesenslalom und feierte ihr Weltcup-Debüt im November 2012 im Slalom von Finnland. Die ersten und bisher einzigen Weltcuppunkte holte die 27-Jährige am 10. März 2013 mit Platz 23 im Slalom von Ofterschwang. Nach mehreren schweren Verletzungen, darunter eine Unterschenkelfraktur und ein Kreuzbandriss, konnte sie zunächst nicht an ihre früheren Leistungen anknüpfen und versuchte sich über den Europacup zurück zu kämpfen. Bei vier Weltcupeinsätzen in der Saison 2017/2018 im Slalom schied sie einmal aus und konnte sich drei weitere Male nicht für den zweiten Lauf qualifizieren.

Andrea_Fisler_DSV.jpg Foto: DSV

In der vergangenen Saison hatte Andrea Filser Einsätze im Europacup und in FIS-Rennen und freut sich jetzt auf ihr Comeback im Weltcup: „Ich freue mich sehr auf den Weltcup-Auftakt in Sölden. Ich konnte mich gut vorbereiten und möchte diese Chance bestmöglich nutzen. Schade, dass die Kulisse diesmal Corona-bedingt eine andere sein wird. Aber auch das muss man so akzeptieren wie es ist. Wichtig ist, dass wir ein Rennen fahren und dafür bin ich hoch motiviert“, erklärt sie.

Jessica Hilzinger: Angriff nach dem Nationenwechsel

Jessica Hilzinger, die im Riesenslalom und Slalom antritt, gehört mit ihren 23 Jahren zu den Nachwuchsfahrerinnen des DSV. Bis zum Ende der Saison 2014/15 startete sie als deutsch-liechtensteinische Doppelbürgerin noch für Liechtenstein. In der Saison 2015/16 wurde die mittlerweile für den SC Oberstdorf startende Athletin direkt im Weltcup eingesetzt und fuhr im November 2015 im Slalom von Aspen auf den 25. Platz und gewann damit auf Anhieb die ersten Weltcuppunkte.

Jessica_Hilzinger_DSV.jpg Foto: DSV

Verletzungsbedingt musste sie in der folgenden Zeit wegen einer hartnäckigen Knieverletzung immer wieder aussetzen. Bei der Alpinen Ski-WM 2017 in St. Moritz erreichte sie einen 22. Platz im Slalom. In der Saison 2017/2018 gewann sie zwei Europacuprennen und startete einige Male im Weltcup, wo sie sich allerdings nie für den zweiten Lauf qualifizieren konnte. In der Saison 2018/2019 wurde die Zollbeamtin im Slalom von Semmering 23. und erreichte in der vergangenen Saison unter anderem einen 21. und 22. Platz im Weltcup-Slalom sowie mehrere Top-Ten-Platzierungen im Europacup. Wieder zurück im Weltcup möchte sie jetzt voll angreifen.

„In Sölden bin ich erst einmal gestartet - und das war vor drei Jahren. Umso mehr freue ich mich auf das Rennen, auch wenn es eine Woche früher stattfindet. Hauptsache wir starten! Ich habe mir vorgenommen zu attackieren und auch mit hoher Nummer das Finale zu erreichen.“ Jessica Hilzinger

Lisa Loipetssperger: Als Küken ab in den Weltcup

Lisa Loipetssperger ist das Küken im DSV-Aufgebot und feiert im Riesenslalom von Sölden ihr Weltcup-Debüt. Die erst 20-Jährige wurde in der Saison 2015/2016 nach guten Leistungen im Schülerbereich in den D/C-Kader des DSV berufen. Die Sportsoldatin fuhr bisher vor allem Rennen auf FIS-Ebene, wo sich sie in der Saison 2018/2019 zehnmal unter den besten Zehn platzieren konnte sowie im Europacup. Bei der Junioren-WM im italienischen Val di Fass fuhr die für den WSV München startende Athletin 2019 im Riesenslalom auf Rang 24.

 Lisa_Loipetssperger_DSV.jpg Foto: DSV

In der verkürzten Saison 2019/2020 konnte sich Lisa Loipetssperger elf Ergebnissen unter den besten Zehn, darunter fünf Podestplatzierungen bei FIS-Rennen sichern. Die Junioren-Weltmeisterschaften im norwegischen Narvik beendete die Berchtesgadenerin als 15. „Einen der vier Plätze in der internen Qualifikation eingefahren zu haben, finde ich richtig cool. Ich bin richtig happy, am kommenden Samstag in Sölden mein erstes Weltcup-Rennen bestreiten zu können. Zwar werde ich mit einer ziemlich hohen Nummer an den Start gehen, aber das macht mir nichts aus. So fangen die meisten im Weltcup an.“

Jana Glose

Jana Glose

Erschienen in Ski Alpin am 16. Oktober 2020

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