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Im Omnium zu Olympia: Nachwuchs-Radprofi Sina Temmen (16) hat ihre Ziele fest im Blick

ExklusivVier Ausdauerfahrten, eine Disziplin, zahlreiche Titel: Omnium-Fahrerin Sina Temmen (16) von der SG Radschläger zählt zu den großen Nachwuchs-Talenten im deutschen Radsport. Die Schülerin hat ihren Trainingsplan auf Olympia 2028 ausgelegt.

Mit 16 Jahren hat Sina Temmen schon eine lange Liste an Erfolgen stehen – darunter auch drei Deutsche Meistertitel. Die Radsportlerin der SG Radschläger hat mehrfach bewiesen, dass man in Zukunft mit ihr rechnen muss. Und sie hat ambitionierte Ziele: Olympia. „Theoretisch möglich wäre schon 2024 in Paris, ich denke aber 2028 ist realistischer“, sagt Sina Temmen bei einem Telefoninterview. „Dann habe ich schon mehr Erfahrung.“

Sinas Traum: Im Omnium zu Olympia

Ihren sportlichen Plan hat die Schülerin definitiv darauf ausgelegt. Und sie hat gute Chancen, eines Tages wirklich bei Olympia dabei zu sein, wenn sie weiterhin so stark fährt. Sina startet im Omnium, einer Disziplin im Radsport, die sich aus vier Ausdauerfahrten zusammensetzt: Scratch (Frauen 7,5 km, Juniorinnen 5 km), Temporennen (Frauen 7,5 km, Juniorinnen 5 km), Ausscheidungsfahren und Punktefahren (Frauen 20 km, Juniorinnen 15 km). Und in diesem Bereich hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) seit die Disziplin 2012 olympisch wurde mit Anna Knauer 2016 bislang nur eine einzige Olympia-Sportlerin gestellt. Das könnte Sinas Chance sein.

Bis es aber soweit ist, will die 16-Jährige sich noch bei Weltcups, Europa- und am besten auch Weltmeisterschaften beweisen. „Die Weltcups will ich nutzen, um gute Platzierungen zu erreichen und mich für weitere Rennen qualifizieren“, sagt Sina. Dafür trainiert sie fünf- bis sechsmal pro Woche, auf dem Rad, im Fitnessstudio, im Schwimmbecken. Mit zehn Jahren hat sie mit Radrennen angefangen, als Achtjährige die Liebe zum Fahrradfahren entdeckt. „Ich habe das Rennrad von meinem Bruder ausprobiert, als es ihm zu klein war und fand das sofort toll“, erzählt Sina, die auch schon Fußball, Leichtathletik, Schwimmen und Reiten ausprobiert hat. 

Wenn ich auf dem Fahrrad sitze, dann habe ich immer ein Gefühl von Freiheit.

Außerdem liebt die Sportlerin, dass sie durch das Radfahren viel herumkommt. Zahlreiche Rennen in verschiedenen Teilen Deutschlands und auch im Ausland hat Sina schon mitgemacht. Besonders gut erinnern kann sie sich dabei an die drei Deutschen Meistertitel. Aber auch als sie in diesem Jahr bei einem Rennen bei den Frauen mitfahren durfte, war das ein toller Erfolg und ein Meilenstein auf dem Weg zu Olympia.

Sinas Vorbild: Kristina Vogel

Was die deutschen Sportlerinnen in Tokio geleistet haben, hat Sina in diesem Jahr noch vom Fernseher aus verfolgt. Vor allem vom deutschen Vierer war sie begeistert. „Mieke Kröger trainiert ab und zu bei uns in Köln, ich wusste, dass sie stark ist“, sagt die Nachwuchsfahrerin. Ihr großes Vorbild war und ist aber nach wie vor Kristina Vogel. Sina sagt: 

Ihre Ausstrahlung fand ich schon immer sehr besonders und das hat sich auch durch den Unfall nicht verändert. Sie ist heute noch genauso motivierend.

Bis Sina eines Tages ihrem Vorbild nacheifern und bei Olympia um Medaillen fahren kann, hat sie noch einige andere Ziele vor sich. Zum Beispiel ihr Abitur in drei Jahren. Und das sollte auch ziemlich gut werden, denn die Radsportlerin träumt auch von einer Karriere als Ärztin. „Neben Lernen und Sport bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes. Da ist ein gutes Zeitmanagement wichtig. Aber Freunde treffen klappt trotzdem immer noch“, sagt Sina. Unterstützt wird die Nachwuchs-Sportlerin von der Stiftung Pro Sport Düsseldorf, die mit dem Projekt "Junior Elite Team" nicht nur eine finanzielle Förderung bietet, sondern bei Bedarf auch mit der Vereinbarkeit von Leistungssport und Schule hilft.

Voller Terminplan im Herbst

Und Freunde hat die 16-Jährige ja auch in der Radfahr-Community. Die trifft sie an diesem Wochenende (28./29. August) bei der Deutschland-Tour, wenn sie mit der U17 im Rahmenprogramm der Veranstaltung fährt. Danach folgt die Deutsche Meisterschaft im Einzelzeitfahren (11. September) und kurz darauf ein Bahnrennen in Frankfurt a. d. Oder, bei dem auch der U19-Bundestrainer dabei sein wird, um den Nachwuchs unter die Lupe zu nehmen. „Aufgeregt bin ich bei so etwas auf jeden Fall, aber ich versuche das auszublenden“, sagt Sina. „Da beim Omnium ja verschiedene Wettbewerbe zusammenzählen, kann ich mir nicht erlauben, bei einem davon unkonzentriert zu sein.“

Erschienen in Radsport am 27. August 2021

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