Schwimmen

Dreimal Weltrekord und am Ende Gold für das Frauen-Quartett in Tokio

Das deutsche Quartett mit Franziska Brauße (Eningen), Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) holt in Tokio die Goldmedaille. Dreimal haben sie auf dem Weg dorthin den Weltrekord unterboten.

Der deutsche Vierer fuhr in Tokio wie entfesselt: Franziska Brauße (Eningen), Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) waren perfekt auf das Olympische Turnier eingestellt, fuhren in der Qualifikation in 4:07,337 einen neuen Weltrekord, den sie in der nächsten Runde noch einmal verbesserten auf 4:06,155 Minuten. Im Finale gegen Großbritannien lagen sie von Beginn an in Führung, rauschten perfekt über das Lattenoval und wurden in neuer Weltrekordzeit von 4:04,269 Minuten Olympiasiegerinnen.

„Ich bin überwältigt. 4:06 Minuten, das war eine Zeit, die sich im Training abzeichnete. Dass sie das im Finale noch einmal um zwei Sekunden unterbieten würde, ist Wahnsinn. Sie haben alles rausgeholt, sind fantastisch gefahren,“ meinte Bundestrainer André Korff nach der Goldfahrt des deutschen Quartetts. BDR-Präsident Rudolf Scharping schickte Glückwünsche aus der Heimat: „Wir sind superstolz und bewundern eine Teamleistung, wie sie besser nicht sein kann.“

Geschichte des olympischen Frauen-Vierers 

Seit 2012 ist der Vierer der Frauen Olympisch. In London wurden Judith Arndt, Charlotte Becker und Lisa Brennauer Achte unter zehn gestarteten Teams. Lisa Brennauer blieb noch ein Jahr dabei, zog sich dann aber zurück, um sich auf die Straße zu konzentrieren. 2016 belegten sie in Rio Rang neun. Immer mit dabei, die Berlinerin Charlotte Becker, die seit Einführung des Vierers fast immer dazu gehörte und auch in diesem Jahr noch als Ersatzfahrerin nachnominiert wurde, nachdem Gudrun Stock aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme absagen musste.

Erst ab 2018 bekam der Vierer wieder Schwung: Und das war auch das Verdienst von Lisa Brennauer, die man überredete wieder auf die Bahn zurückzukehren. Bei der WM in Apeldoorn belegten Stock, Brennauer, Becker und Brauße Platz fünf. In Pruszkow reichte es ein Jahr später zum sechsten Platz. Lisa Klein hatte inzwischen den Platz von Charlotte Becker eingenommen. Und Mieke Kröger kam dazu. Drei Frauen, die allesamt exzellente Zeitfahrinnen sind, die 2019 bei der Straßen-WM im Teamzeitfahren der Mixed-Staffel auf der Straße schon Silber holten, und 2020 zum EM-Titel rasten.

Nach Bronze Lust auf mehr

Im Februar 2020 erkämpfte sich das deutsche Quartett in der Besetzung Brauße, Brennauer, Klein und Stock die Bronzemedaille. Es war nach 2008 erst die zweite Medaille für das deutsche Quartett. Der Knoten war endgültig geplatzt, und der Erfolg von Berlin machte Lust auf mehr.

Der Erfolg des Frauenvierers ist natürlich auch der Erfolg von Bundestrainer André Korff, der sie perfekt auf dieses Turnier vorbereitete. Beim Abschluss-Lehrgang in Frankfurt/Oder wurden die letzten Feinabstimmungen vorgenommen, Messwerte verglichen, bevor es nach Tokio ging. Maßgeblichen Anteil hat aber auch Männer-Trainer Sven Meyer, der mitverantwortlich ist für die technische Entwicklung. Angefangen von den Zeitfahranzügen, über Reifen und Rahmenbau; Meyer arbeitet sehr eng mit der FES, dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten in Leipzig zusammen, die die Räder für die Bahnfahrer konstruieren.

Verfasst von BDR

Erschienen in Radsport am 03. August 2021

Weitere Artikel