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Digitaler Frauenfußball-Kongress: Startschuss zu mehr Professionalisierung

ExklusivMehr Wertschätzung, mehr Professionalisierung: Die neue gegründete FEMALE FOOTBALL ACADEMY soll den Frauenfußball in Deutschland vorantreiben. Mit einem digitalen Kongress wollen die Gründer:innen Chantal Hoppe und Andreas Gebhard den Startschuss geben.

Think Tanks, Kongresse, Workshops, Trainings und vieles mehr: Die in Berlin neu gegründete FEMALE FOOTBALL ACADEMY will den Mädchen- und Frauenfußball professionalisieren. Und mehr Gerechtigkeit und Diversität im Fußball allgemein schaffen. Hinter der Idee, die längst mehr ist als nur das, stecken zwei bekannte Gesichter: Andreas Gebhard, Geschäftsführer des digitalen Gesellschaftskongresses re:publica, und Chantal Hoppe, ehemalige Bundesliga-Fußballerin. Am 21. und 22. Mai 2021 nimmt die Akademie mit einem digitalen Frauenfußball-Kongress ihre Tätigkeit auf. An zwei Tagen werden Themen rund um Fortschritt, Professionalisierung und Weiterentwicklung des Frauenfußballs diskutiert.

Mehr Repräsentanz und Wertschätzung

"Seit anderthalb Jahren arbeiten wir am Konzept der FEMALE FOOTBALL ACADEMY. Frauen brauchen im Fußball eine andere Repräsentanz als bisher. Wir bedienen uns der Erfahrungen aus der Digital- und Startup-Szene und gehen einfach mal anders an das Thema heran", sagt Andreas Gebhard. Er bemerkt außerdem: "In den sozialen Netzwerken steigt das Interesse an Themen wie Geschlechtervielfalt und Gleichberechtigung spürbar an.“ Kennengelernt hat er Chantal Hoppe, als beide noch bei Tennis Borussia Berlin aktiv waren, er als Funktionär, Chantal erst als Bundesligaspielerin und später als Trainerin. Die beiden haben gleich gemerkt: Gemeinsam können wir etwas im Frauenfußball verändern.

Chantal Hoppe hat selbst erlebt, woran es dort noch hapert: "Frauen im Fußball müssen dringend mehr Wertschätzung erfahren. Diese ist nur durch gesellschaftlichen Wandel und eine Professionalisierung und Weiterentwicklung der Strukturen möglich. Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten." Seit sie bereits mit 19 Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme ihre aktive Fußballkarriere beenden musste, ist die Berlinerin als Trainerin im Mädchen- und Frauenfußball unterwegs. Beispielsweise hat sie die B-Juniorinnen des FC Hertha 03 Zehlendorf in die Bundesliga geführt. Sie entwickelte in all den Jahren immer mehr den Wunsch, „dass Frauen vom Fußball leben können“.

Der Kongress ist ein Kick-off für die Akademie und zeigt uns ein genaueres Bild der Lage im Frauenfußball.

Die Akademie soll diesen Wunsch Realität werden lassen. Nicht als Verein organisiert, sondern als aus eigener Kraft finanziertes Unternehmen wollen Hoppe und Gebhard mit der FEMALE FOOTBALL ACADEMY als professionelles Beispiel vorausgehen. Gespräche mit potenziellen Partnern laufen. „Ich bin total happy, dass jetzt der Kongress kommt. Er ist ein Kick-off für die Akademie und zeigt uns ein genaueres Bild der Lage im Frauenfußball“, freut sich Andreas Gebhard.

Bei der Organisation sind er und Hoppe nicht allein. Christian Rudolph vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSBD) unterstützt bei Themen wie Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerken. „Wir Männer können selbst einen Beitrag leisten, Frauen im Sport zu fördern und befördern“, begründet er sein Engagement. Mit Daniel Goldstein, der 20 Jahre Pressesprecher der Eisbären Berlin war, will er das Ziel der Akademie mit vorantreiben. Goldstein sagt: „Ich war 20 Jahre lang stark auf die Eisbären und die DEL fokussiert. Nun bemerke ich, dass sich in all der Zeit im Frauensport nicht wirklich etwas getan hat. Das ist schockierend und ich will helfen, daran etwas zu ändern.“

Namhafte Speaker:innen beim Female Football Kongress

Ein Schritt dorthin soll der erste digitale Frauenfußball-Kongress sein, der alle Akteur:innen der Branche und darüber hinaus vernetzt. So wird etwa die Journalistin Alina Schwermer als Speakerin dabei sein sowie die Amerikanerin Aliceann Wilber, die als erste Frau in den USA in die United Soccer Coaches Hall of Fame aufgenommen wurde. Und zuletzt wurde auch Tabea Kemme bestätigt, ehemalige Bundesligaspielerin und Kandidatin für die Präsidentschaft bei Turbine Potsdam. Die Teilnehmer:innen dürfen sich auf weitere namhafte Speaker:innen freuen.

Das Kongressprogramm deckt ein breites Themenspektrum ab. Von einem Einblick in die Zusammenarbeit im Frauenfußball zwischen der Commerzbank und dem DFB über die Entwicklung des Frauenfußballs in Berlin bis hin zur Sichtbarkeit und den Chancen von Frauen in der Ökonomie des Männer-Fußballs reichen die Themen der verschiedenen Vorträge, Panels und Fragerunden. Mehr Informationen gibt‘s unter https://kongress.femalefootballacademy.org.

Erschienen in Frauen im Sportbusiness, Fußball am 02. Mai 2021

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