Radsport
Bahnrad-Weltliga und Tour de France: Nächster Schritt im Frauenradsport?
Bahnrad-Weltliga und Tour de France: Nächster Schritt im Frauenradsport?
Der internationale Radsport-Weltverband UCI und Discovery wollen ab 2021 auch für Frauen eine UCI Track Cycling World League starten. Außerdem planen die Organisatoren der Tour de France und von La Course wieder ein Damen-Etappenrennen zu veranstalten.
Discovery und die UCI wollen den Radsport weltweit zu fördern – und haben angekündigt, eine Bahnradsport-Weltliga zu etablieren. Auch für Frauen. Ziel ist es, so heißt es in einer Pressemitteilung, den Bahnradsport zu neuer Attraktivität zu verhelfen und für ein breiteres, neues Publikum, das spektakulären Spitzensport sehen will, zu öffnen.
Die neue UCI Track Cycling World League:
- Teilnehmerinnen können UCI-Punkte sammeln, nach einem ähnlichen Punkteschlüssel wie bei den UCI-Weltmeisterschaften
- Fahrerinnen haben die Chance, sich für die UCI-Weltmeisterschaften zu qualifizieren, wenn sie im Gesamt- Klassement unter den Top 3 sind und wenn sich ihre Nation nicht qualifiziert
- Fahrerinnen können, zusätzlich zu ihrem Startgeld, um attraktive Preisgelder kämpfen
Das Wettkampfprogramm der neuen UCI-Liga umfasst vier Disziplinen für Männer und Frauen: Einzelsprint, Keirin, Ausscheidungsfahren und Scratch. Die Premieren-Saison wird direkt im Anschluss an die UCI Bahnrad-Weltmeisterschaften 2021 von November 2021 bis Februar 2022 ausgetragen, und umfasst sechs Durchgänge von jeweils einer Dauer von rund zwei Stunden.
Zuletzt hatten die deutschen Bahnradfahrerinnen um Emma Hinze eine starke Form bewiesen.
Die neun bestplatzierten Fahrerinnen der UCI Bahnrad-Weltmeisterschaften in den Disziplinen Sprint und Keirin sowie alle Medaillengewinner der weiteren Disziplinen werden für den Wettbewerb ausgewählt. Wenn dieselben Fahrerinnen bei mehr als einer Disziplin unter die ersten neun kommen, wird die UCI Wildcards vergeben, um die freien Plätze zu füllen.
Mehrtägiges Frauenrennen in Planung
Auch auf der Straße sollen die Radfahrerinnen eine größere Bühne bekommen: Die Organisatoren der Tour de France und La Course wollen wieder ein Damen-Etappenrennen veranstalten. In einem Interview mit Le Telegramme sagte Tour-de-France-Veranstalter Christian Prudhomme, dass die Organisation an einem mehrtägigen Frauenrennen arbeite.
Dennoch erklärte die Amaury Sport Organisation (ASO), dass es "logistisch unmöglich" wäre, eine gleichzeitige Männer- und Frauen-Tournee zu veranstalten. Daher soll das Etappenrennen der Frauen nicht während der Tour de France, sondern zu einem anderen Zeitpunkt im Laufe des Sommers stattfinden. Innerhalb der ASO soll es eine eigene Arbeitsgruppe geben, die sich künftig mit dem Frauenradsport beschäftigt.
Protestfahrten fordern Tour de France
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Proteste von Sportlerinnen gegeben, die mehr Radrennen und eine Tour de France für Frauen gefordert hatten. Zum Beispiel die Protestfahrten des Projekts „Donnons des Elles au Vélo“ fordern eine kleinere Form der Tour de France auch für Frauen. Auch deutsche Fahrerinnen wie Liane Lippert wünschen sich schon lange mehr Aufmerksamkeit für ihren Sport.
Nur einmal gab es eine Tour de France für Frauen, das war in den 1950ern. Danach gab es immer mal wieder verschiedene Etappenrennen, die aber 2009 endeten. Erst nach einer Petition entschied die ASO 2014, die eintägige La Course einzuführen. 2020 soll sie am 19. Juli stattfinden in Verbindung mit der letzten Etappe der Tour de France. Dabei absolvieren die Frauen 13 Runden auf der Champs-Élysées-Rennstrecke mit insgesamt 90 km absolvieren. La Course ist Teil der Women's World Tour.
Erschienen in Radsport am 14. März 2020
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