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SID-Kalenderblatt am 7. März: Doping-Geständnis von Maria Scharapowa

SID
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07. März 2021

Am 7. März 2016 spricht Maria Scharapowa nach dem positiven Dopingfund, vor der von ihr geladenen Presse, von einem "riesigen Fehler".

Frankfurt/Main (SID) - Niedergeschlagen trat Maria Scharapowa an das einsame Rednerpult vor dem dicken, cremefarbenen Vorhang, dann schockte der Tennisstar die Sportwelt mit einem Geständnis. "Ich habe einen riesigen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen", sagte die Russin - bei den Australian Open sei sie positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden. Einen größeren Dopingfall gab es im Frauentennis noch nie.

Eigens dafür hatte die damals bestverdienende Sportlerin der Welt die Presse an diesem 7. März 2016 in ein Hotel in Los Angeles geladen, und sie versuchte gar nicht erst, die Schuld abzuwälzen. Sie könne niemand anderen als sich selbst für den positiven Test verantwortlich machen, sagte die damals 28-Jährige, sie habe die neue Verbotsliste der WADA nicht gelesen.

Dort wurde das in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassene Meldonium nämlich seit 1. Januar aufgeführt. Scharapowa erklärte, dass sie wegen ihrer Grippe-Anfälligkeit seit 2006 auf das Medikament zurückgegriffen habe. Die Reaktionen fielen heftig aus, zahlreiche Medien ließen kein gutes Haar an der Tennis-Diva. "Sharadopa" schrieb etwa die Metro, zudem wurden einige hochdotierte Werbeverträge (Nike, Porsche) umgehend auf Eis gelegt.

Ein Karriereende schloss die Dopingsünderin sofort aus, auch wenn sie für 15 Monate gesperrt wurde. Doch für Scharapowas Spiel bedeutete diese Zwangspause einen großen Bruch, sie konnte nie mehr an alte Erfolge anknüpfen.

Und die waren gewaltig. 2004 war Scharapowas Stern aufgegangen, als sie im Alter von 17 Jahren zum Wimbledon-Titel stürmte. Mit ihrer peitschenden Vorhand und dem krachenden Aufschlag gewann sie vier weitere Grand-Slam-Turniere. Als zehnte und bislang letzte Spielerin gelang ihr dabei das Kunststück, bei jeden der vier wichtigsten Events mindestens einmal zu triumphieren. 21 Wochen lang war sie die Nummer eins der Welt.

Der Weg zurück nach Ablauf der Sperre war umso mühsamer. Zwar wurde ihr bei vielen Turnieren mit Wildcards der Rote Teppich ausgerollt, doch es sollte nur noch zu einem einzigen Turniersieg im Oktober 2017 im chinesischen Tianjin reichen. Im Februar 2020 beendete Scharapowa ihre Karriere - wie es sich für ein Glamour-Girl gehört, in einer Kolumne für das US-Magazin Vanity Fair.

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Erschienen in Tennis (Doping) am 07. März 2021 - Zuletzt aktualisiert am 7. März 2021