Motorsport

Leidenschaft für die Rennbahn: Motorsportlerin Lisa Brunner im Porträt

Laut, schnell, gefährlich: Lisa Christin Brunner (25) fährt Autorennen. Ein Sport, der sie und ihr Fahrzeug regelmäßig ans Limit bringt. Die Rennfahrerin im Sportfrauen-Porträt.

Das Motorengeräusch dröhnt über die Rennstrecke. Benzingeruch liegt in der Luft. Lisa Christin Brunner (25) bremst, beschleunigt, bremst wieder. Immer wieder auf der Suche nach der perfekten schnellen Runde. In diesem Moment lebt die Rennfahrerin aus Oberkirch (Baden-Württemberg) in ihrer eigenen Welt. Hier fühlt sie sich wohl.

Lisa Brunner bringt ihren Wagen gerne ans Limit

Seit fünf Jahren ist Brunner im Automobilsport unterwegs. Genauer: mit dem Tourenwagen. Zuvor jahrelang, seit sie sieben Jahre alt ist, auf der Kartbahn. Ihr Vater, der selbst im Motorsport aktiv ist, hat ihr die Leidenschaft für schnelle Autos vererbt. Dabei kommt es Brunner gar nicht so sehr auf die Geschwindigkeit an. Nicht nur. "Über Geschwindigkeit sprechen wir eigentlich nie. Es geht darum, jede Runde die schnellste Zeit zu fahren und dafür den idealen Anbrems- und Beschleunigungspunkt zu finden", erklärt Brunner. Jede Kurve auf jeder Rennstrecke hat dabei ihre ganz eigenen Tücken. Den Wagen immer ans Limit zu bewegen, fasziniert die 25-Jährige.

2018-08-04-3.jpg Lisa Brunner fährt für das Team BC Motorsport. Foto: MatchUp

Derzeit fährt Brunner im Renault Clio Cup. Das ist ein Markenpokal, neben dem Porsche Carrera Cup in Deutschland der einzige. Brunner fährt dabei auf Rennstrecken europaweit, etwa in Italien oder Frankreich. Bis zu dieser Saison war sie die einzige Frau im Feld der Rennfahrer. Doch das Geschlecht macht für sie keinen Unterschied. "Sobald wir den Helm auf haben, sind wir alle gleich."

Im Motorsport zählt nicht allein das Talent

In der Serie Spezial Tourenwagen Trophy, an der Brunner einige Jahre zusätzlich teilgenommen hat, konnte sie Erfolge wie etwa den Titel der Rookie Meisterschaft oder die Gesamtmeisterschaft einfahren. Viel mehr bedeuten ihr aber die Erfolge im Renault Clio Cup. "Die Serie ist auf einem fahrerisch sehr hohen Niveau. Ich konnte mich bei über 35 Autos in den Top Ten immer wieder gut platzieren." Brunners Traum: Ein GT3-Rennen zu bestreiten. Die noch leistungsstärkeren Autos haben es ihr angetan.

Doch es gibt auch eine negative Seite des Motorsports. "Talent allein zählt nicht. Wir Fahrer brauchen einen finanziell enorm großen Background", sagt Brunner. Daher ist sie immer auf der Suche nach Sponsoren. Für GT3 reicht es bisher nicht. Brunner fährt auch nicht hauptberuflich Rennen. Ihr Studium zur Fahrzeugtechnik hat sie zwar derzeit wegen des Rennsports auf Eis gelegt, doch macht sie derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement.

"Motorsport ist meine Leidenschaft"

Autos faszinieren Brunner – ob beruflich oder privat. Die Kraft des Motors, das Geräusch, der Geruch. "Auf der Rennstrecke fühle ich mich wie in einer eigenen Welt, ich schalte komplett vom alltäglichen Leben ab und vertiefe mich in meiner eigenen Welt." Wenn Brunner vor einem Rennen steht, ist sie hochkonzentriert. Nervös nicht. Der Gefahr, in die sie sich begibt, ist sie dabei immer bewusst. Doch darüber denkt sie im Rennen nicht nach. Wenn Unfälle passieren wie der von Sophia Flörsch in der Formel 3, trifft das natürlich jeden Rennfahrer. "Abschrecken lasse ich mich davon aber nicht. Der Motorsport ist eben meine Leidenschaft."

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Motorsport am 28. November 2018

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