Leichtathletik

Leichtathletik DM 2020: Corinna Schwab in Topform

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig zeigten die DLV-Athletinnen trotz ungewohnter Hygiene-Maßnahmen und fehlender Zuschauer in mehreren Wettbewerben Weltklasse-Leistungen. Allen voran die 400 Meter-Sprinterinnen in einem pfeilschnellen Finale sowie Weitspringerin Malaika Mihambo.

6,60 bis 6,70 Meter: Das hatte Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) auch aus verkürztem Anlauf zugetraut. In Braunschweig rannte die Weltmeisterin mit 16 Schritten in Richtung Grube, bei ihrer 7-Meter- und Siegesserie im Vorjahr waren es 20 gewesen. Drei Versuche benötigte Deutschlands „Sportlerin des Jahres“, bis der Abstand zum Brett passte. Dann flog sie bis auf 6,63 Meter und 6,71 Meter – absolute Weltklasse!

"Mit der Weite bin ich zufrieden. Ich werde dieses Jahr auch den Anlauf nicht mehr verlängern, sondern weiterhin aus 16 Schritten springen. In der Vorbereitung lief es nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich habe mir zudem genügend Zeit genommen, meine Rückenverletzung auszukurieren." Malaika Mihambo

Corinna Schwab läuft die 400 Meter unter Bestzeit

Über 400 Meter der Frauen blieben gleich zwei Athletinnen unter der 52-Sekunden-Marke – ein Ereignis, das es bei Deutschen Meisterschaften zuletzt 2001 gab! Corinna Schwab brachte ihre Führung in Bestzeit von 51,72 Sekunden vor Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin; 51,88 sec) ins Ziel, besser war bei einer DM zuletzt 2001 Grit Breuer. Auch Ruth Sophia Spelmeyer (52,14 sec) war schnell wie lange nicht. 52,20 Sekunden reichten Alica Schmidt (SCC Berlin) dahinter nur zu Rang vier – neunmal in den vergangenen 20 Jahren wäre sie mit dieser Zeit Deutsche Meisterin geworden.

Weitere Ergebnisse bei der Leichathletik DM 2020

Alina Reh lief die 5.000 Meter souverän und ungefährdet. Das gelang der Athletin vom SSV Ulm in 16:08,33 Minuten, es war ihr zweiter Titel nach dem Überraschungs-Coup von 2015.

Hanna Klein holte sich über 1.500 Meter den Titel – mit einer starken Taktik. Nur auf den ersten Metern folgen konnte bei ihrem Saison-Debüt Titelverteidigerin Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:15,88 min), die auf den letzten Metern noch Vera Coutellier (ASV Köln; 4:15,49 min) abgefangen wurde – sie holten Silber und Bronze.

Christina Hering (LG Stadtwerke München) holte sich im 800 Meter Finale den fünften Titel in Folge. Sie ließ der Konkurrenz beim Spurt auf der Zielgeraden keine Chance – hinter hier liefen Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 2:02,07 min)und Katharina Trost (2:02,27 min) ins Ziel.

Jessica-Bianca Wessolly steigerte über 200 Meter die deutsche Jahresbestzeit auf 23,07 Sekunden und ließ damit starke Gegnerinnen hinter sich.

Titelverteidigerin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 55,89 sec) rannte über 400 Meter Hürden die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere, auch Djamila Böhm (ART Düsseldorf) steigerte ihre Saison-Bestmarke auf 56,63 Sekunden und Lisa Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen; 57,26 sec) wurde für eine neue Bestzeit mit Bronze belohnt.

Hammerwurf-Favoritin Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen) feuerte in Runde sechs noch den einzigen 70-Meter-Wurf der Konkurrenz ab und landete mit 70,99 Meter Bestleistung.

Kristin Pudenz hatte im Diskuswurf alles in der Hand und die Titelverteidigerin holte mit 62,30 Metern den Sieg vor Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 58,07 sec) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 55,80 m).

„Alle Beteiligten haben einen tollen Job gemacht“

Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die Titelkämpfe in Braunschweig unter besonderen Vorzeichen statt. Mit einer Personen-Obergrenze von 999 Personen, einer Gesundheitskontrolle am Einlass, Abstandsregelungen und ohne Zuschauer – aber mit allen DM-Wettbewerben im gewohnten Format.

„Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat gezeigt, dass auch in Krisenzeiten Veranstaltungen gut organisiert werden können“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Schade, dass aufgrund der Corona-Auflagen keine Zuschauer im Stadion sein konnten. Wir hoffen, dass im nächsten Jahr in Braunschweig wieder die Zuschauer für eine tolle Atmosphäre sorgen. Mich hat sehr gefreut, das auch mal junge Athletinnen und Athleten ins Rampenlicht gerückt sind. Ein besonderer Dank geht an das Land Niedersachsen, die Stadt Braunschweig und den Niedersächsischen Leichtathletik-Verband sowie an die zahlreichen freiwilligen Helfern, die die Titelkämpfe erst ermöglicht haben.“

Verfasst von DLV/Silke Bernhart

Erschienen in Leichtathletik am 10. August 2020

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