Durchwachsene Saison mit positivem Ende für deutsche Biathletinnen

Neun Weltcup-Stationen inklusive Weltmeisterschaft liegen hinter den Biathletinnen. Die deutschen Frauen blicken auf eine durchwachsene Saison 2019/2020 mit einigen Höhen und Tiefen. Besonders die Leistungen von Denise Herrmann sorgten immer wieder für Jubel und Freude im ganzem Team. Ein Rückblick.

Nachdem die Auswirkungen des Corona-Virus auch für ein vorzeitiges Ende der Biathlon-Saison sorgten, sind es am Ende 21 Einzelrennen bei den Biathletinnen, die in die Gesamtwertung einfließen. Hinzu kommen zwischen Dezember 2019 und März 2020 sechs Staffeln sowie jeweils drei Single-Mixed und Mixed-Staffeln. Ein Blick zurück.

Biathlon Frauen: Keine Podestplätze in 2019

Besonders die erste Hälfte der Weltcup-Saison verlief für das sonst eher erfolgsverwöhnte deutsche Frauen-Team durchwachsen und ohne Podestplatz. Nach dem Rücktritt von Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier in der vergangenen Saison fehlte zunächst eine neue Leitfigur im deutschen Team. Beim Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund erreichte Franziska Preuß den vierten Platz, Teamkollegin Denise Herrmann wurde Sechste.

Auch in den Weltcuprennen in Hochfilzen und im französischen Annecy-Le Grand Bornand sorgten Herrmann und Preuß für Top-Ten-Platzierungen. Aufs Podium reichte es bis Ende 2019 aber für keine der DSV-Athletinnen. Besonders zu viele Fehler am Schießstand sorgten im Team von Trainer Kristian Mehringer und Florian Steirer für ausbleibende Erfolge. In der ersten Saison-Hälfte spielten vor allem die Italienern Dorothea Wierer und die beiden Norwegerinnen Marte Olsbu Roeiseland und Tiril Eckhoff ganz vorne mit.

Knoten platzt bei Biathlon-Heimweltcup in Oberhof

Den ersten Podestplatz konnten die deutschen Frauen dann beim ersten Heimweltcup in Oberhof Anfang Januar feiern. Mit einem Schießfehler sicherte ich Denise Herrmann die Silbermedaille hinter der Norwegerin Olsbu Roeiseland. Im Massenstart reichte es für Hermann für Blumen und Platz fünf. Beim zweiten Heimweltcup in Ruhpolding erreichte Vanessa Hinz vor heimischem Publikum einen achten Platz und damit ihr bisher bestes Saisonergebnis im Sprint.

Im slowenischen Pokljuka konnte Herrmann dann ganz oben vom Podest strahlen. Mit vier fehlerfreien Schießen sicherte sie sich ihren ersten Einzel-Weltcupsieg. Auch Franziska Preuß blieb fehlerfrei und landete bei der Generalprobe für die Weltmeisterschaft auf Platz fünf. Grund zur Freude gab es in Pokljuka auch für die Mixed-Staffel mit Philipp Horn, Johannes Kühn, Janina Hettich und Vanessa Hinz, die sich die Bronzemedaille sicherte.

Dreimal Silber bei Biathlon-Weltmeisterschaft

Nach kurzer Wettkampfpause und Trainingslager ging es für die deutschen Biathletinnen zum Saisonhöhepunkt Mitte Februar zur Weltmeisterschaft ins italienische Antholz. Was sich im Weltcup andeutete, bestätigte sich auch bei der WM: An guten Tagen reicht es für Deutschlands Biathletinnen in der Weltspitze mitzulaufen. Für den Sprung nach ganz oben aufs Podest muss aber wirklich alles passen. Nach ganz vorne reichte es bei der WM zwar nicht, aber es gab den ein oder anderen Erfolg zu feiern.

Nachdem Herrmann eine Medaille im Sprint auf Platz fünf knapp verfehlte, konnte die 31-Jährige dann in der Verfolgung jubeln. Nur geschlagen von Lokalmatadorin Dorothea Wierer erkämpfte sie sich die Silbermedaille. Einen weiteren großen Erfolg konnte auch Vanessa Hinz feiern. Nach einer auch für sie selbst eher enttäuschenden Saison feierte sie im WM-Einzel mit Silber ihre erste Einzelmedaille bei einer Weltmeisterschaft.

Biathlon-Staffeln sorgen für weitere Medaillen

Ebenfalls Silber gab es für Franziska Preuß und Erik Lesser in der Single-Mixed-Staffel. Und auch in der Frauen-Staffel durfte über Edelmetall gejubelt werden. Während es für die deutsche Staffel in der Saison sonst nur für den vierten Platz reichte, sicherten sich Karolin Horchler, Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Denise Herrmann in der Staffel die WM-Silbermedaille.

Alles überragte bei der diesjährigen WM die Norwegerin Marte Oslbu Roeiseland. Mit fünfmal Gold und zweimal Bronze holt sie in allen sieben WM-Rennen eine Medaille – das gab es noch nie. Und auch Dorothea Wierer, die nur unweit der WM-Arena geboren ist, hielt dem Druck auf ihrem Heimstrecken stand und gewann Gold in Verfolgung und Einzel.

Saisonabschluss mit deutschem Doppelsieg

Beflügelt von den guten WM-Ergebnissen konnte sich Denise Herrmann bei der vorletzten Weltcup-Station im tschechische Nove Mesto im Sprint mit wiedermal fehlerfreiem Schießen den zweiten Saisonsieg sichern. Die Staffel in gleicher Besetzung wie bei der WM erreichte in Tschechien zudem den Bronzerang. Und auch im Massenstart gab es eine Medaille für Deutschland: Franziska Preuß wurde dritte und feierte damit ihr erstes Podium der Saison.

Und auch bei der letzten Weltcup-Station im finnischen Kontiolahti feierte die deutsche Damen-Mannschaft noch einmal einen tollen Erfolg: Die bereits durch die Saison erfolgreichsten beiden deutschen Athletinnen Denise Herrmann und Franziska Preuß sorgten mit Gold und Silber für einen deutschen Doppelsieg im Sprint.

Platz drei im Biathlon-Gesamtweltcup für Denise Herrmann

Nach acht Sprints, fünf Verfolgungsrennen, fünf Massenstarts und drei Einzel-Rennen konnte sich Dorothea Wierer (793 Punkte) zum zweiten Mal den Gesamtweltcup vor Tiril Eckhoff (786 Punkte) und Denise Herrmann (745 Punkte) sichern. Besonders Denise Herrmann zeigte in der Saison, was sie auch am Schießstand kann und sicherte sich zudem die kleine Kristall-Kugel in der Sprint-Gesamtwertung. Auch Franziska Preuß zeigte mit Platz sechs im Gesamtweltcup (573 Punkte) ihr Potenzial. Die weiteren Platzierungen der deutschen Biathletinnen:

  • 16.Vanessa Hinz (394 Punkte)
  • 37.Karolin Horchler (191)
  • 66.Janina Hettich (45 Punkte)
  • 79.Maren Hammerschmidt (13 Punkte)
  • 86.Franziska Hildebrand (8 Punkte)

In der Mannschafts-Nationenwertung der Damen erreicht Deutschland mit 7.202 Punkten den zweiten Platz nach Norwegen (7.865 Punkte) und vor Frankreich (7.058).

Deutsche Frauen auch im IBU-Cup erfolgreich

Ein Blick in die zweite Liga der Biathletinnen, den IBU-Cup, zeigt auch hier tolle Erfolge der deutschen Frauen. Als beste Deutsche wird Stefanie Scherer Vierte in der Gesamtwertung und sichert sich außerdem die Gesamtwertung im Einzel. Vanessa Voigt wird Sechste und Maren Hammerschmidt Zehnte. Damit hätten alle drei einen Startplatz beim letzten abgesagten Weltcup in Oslo sicher gehabt. Für die kommende Saison darf man sich also auch auf Verstärkung aus der zweiten Reihe freuen.

Verfasst von Jana Glose

Erschienen in Biathlon am 17. März 2020

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