Deutsche Meisterschaften mit Comebacks, spannenden Duellen – und Hygieneregeln

In zwei Wochen ist es so weit: Die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Braunschweig können starten – zwar ohne Zuschauer und mit Hygieneregeln. Dafür aber mit hochmotivierten Athlet:innen wie beispielsweise Lisa Mayer.

Wenn es am 8. und 9. August im Braunschweiger Eintracht-Stadion heißt: "Auf die Plätze, fertig, los!" wird auch Sprinterin Lisa Mayer an den Start gehen. Die Deutschen Meisterschaften sind für sie die ersten großen Wettkämpfe im Freien seit drei Jahren. Verletzungsbedingt musste sie ihr Comeback immer wieder verschieben. Die Generalprobe in Wetzlar vor wenigen Tagen lief gut: Die 24-Jährige konnte über 100 Meter mit 11,35 Sekunden überzeugen. "Ich bin dankbar, dass mein Körper mitmacht und bin mit dem Einstieg zufrieden", sagt sie bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent und bin guter Dinge, dass bei der Deutschen Meisterschaft noch mehr geht."

Deutsche Meisterschaft mit allen Disziplinen möglich

Im Jahr der Absagen und Verschiebungen aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie steht die Meisterschaft natürlich unter ganz besonderen Auflagen. Fieber messen, weniger Athlet:innen, vorgegebene Stadionzeiten – und keine Zuschauer. Lange hat man sich bemüht beim Deutschen Leichtathletik-Verband, bis man überhaupt alle Disziplinen anbieten konnte. Im Juni noch hieß es, dass Laufdisziplinen ab 1.500m nicht durchgeführt werden. Bei einigen Athlet:innen hat das für Unruhe gesorgt, vor allem Hindernisläuferin Gesa Krause äußerte sich kritisch. "Wir hatten auch mit Gesa gute Gespräche und freuen uns nun, dass alle Disziplinen bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig unter Berücksichtigung des Hygienekonzepts stattfinden können", sagt DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska.

Sportler:innen müssen Hygieneregeln verinnerlichen

Für Sprinterin Lisa Mayer war die außergewöhnliche Saison, in der Olympia verschoben und die Europameisterschaften abgesagt wurden, auch ein "kleines Geschenk", wie sie es ausdrückt. "So habe ich Zeit, meinen Körper behutsam aufzubauen und bei Olympia im kommenden Jahr wieder am Start zu sein", sagt sie. Während das Training zu Beginn der Pandemie vor allem auf Wald und Wiesen verlagert wurde, trainiert sie, wie wohl die meisten der Athlet:innen, mittlerweile wieder auf der Bahn. Daher ist sie sicher: "Die Leistungen werden in der Breite stimmen bei den Deutschen Meisterschaften." Die Regelungen bezüglich der Hygiene hat sie schon verinnerlicht, um sich dann beim Wettkampf nicht ablenken zu lassen.

Mediale Aufmerksamkeit und spannende Duelle erwartet

Ihre Teilnahme angekündigt hat auch Weitspringerin Malaika Mihambo, die aufgrund der Pandemie ihre Pläne, in den USA unter Legende Carl Lewis zu trainieren, erst einmal verschieben musste. DLV-Cheftrainerin Annett Stein sagt: "Mit der Deutschen Meisterschaften bieten wir wieder ein Ziel auf dem Weg zu Olympia. Dadurch ist die Motivation hoch, dabei zu sein." Hoch ist auch das mediale Interesse. Kaum ein Verband konnte im Rahmen der Corona-Pandemie eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine stellen. Die Veranstalter und Verwantwortlichen erwarten daher auch ohne Zuschauer spannende Duelle um die Meistertitel.

Die Deutsche Meisterschaft live im TV sehen

Am Samstag, 8. August, überträgt die ARD von 17.10 bis 19.50 Uhr, am Sonntag, 9. August, das ZDF von 17.10 bis 18.50 Uhr die Kämpfe aus Braunschweig. Den Zeitplan der Disziplinen gibt es hier.

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Leichtathletik am 24. Juli 2020

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