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Profiboxerin Christina Hammer will zu Olympia – Kräftemessen mit Sarah Scheurich

Bei den Profis war Christina Hammer bereits mehrfache Weltmeisterin, gewann zuletzt die WIBF-Weltmeisterschaft, dessen bekannteste Titelträgerin Regina Halmich war, durch KO-Sieg in der siebten Runde. Nun will „Lady“ Hammer zum bedeutendsten Sportereignis der Welt: Tokio 2021.

Nach ihrem fulminanten Sieg Ende 2020 in Köln, will Deutschlands erfolgreichste Profiboxerin, Christina „Lady“ Hammer, 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio für Furore sorgen! Nachdem das IOC 2012 Frauenboxen olympisch machte und seit 2016 auch Profiboxer*innen wieder im olympischen Boxen antreten dürfen, möchte Hammer diese Chance unbedingt nutzen. „Normalerweise geht man den Weg andersrum, ist also erst bei den Amateuren, geht dann im besten Fall zu Olympia und wird danach Profi. Ich mach‘s jetzt andersrum! Olympia ist für jeden Sportler das Größte, denn man kann Geschichte schreiben. Ich möchte die erste deutsche Boxerin sein, die eine Medaille mit nach Hause bringt. Ich möchte für Deutschland Geschichte schreiben - das ist meine Motivation“, so Hammer, die vor Beginn ihrer Profikarriere 25 Kämpfe im olympischen Boxen absolvierte.

Hammer-Promoter Alexander Petkovic rechnet seiner Sportlerin indes große Chancen aus: „Christina ist eine sehr erfahrene und kluge Boxerin. Ich habe selten eine Sportlerin kennengelernt, die so fleißig ist wie sie. Die Umgewöhnung vom Profi- hin zum olympischen Boxen wird zwar nicht leicht. Sie hat jedoch ein professionelles Team im Hintergrund und ist sehr ehrgeizig. Für mich als Promoter wäre ihre Teilnahme eine wahnsinnig große Ehre. Ich rechne ihr große Chancen für einen Platz auf dem Podest aus, was auch zukünftig für unsere Promotion ein absolutes Aushängeschild wäre!“

Sarah Scheurich als harte Konkurrentin

Die Amateurboxerin Sarah Scheurich will ebenfalls zu Olympia. Sie hat die Chance, sich beim Euroqualifikationsturnier einen Platz zu sichern. Dann wäre Christina Hammer raus. Schafft Scheurich das nicht, kommt es zwischen ihr und Hammer zu einem Entscheidungs-Wettkampf, wer von beiden zur Weltqualifikation nach Paris reisen darf. Dort geht es dann final um das Olympia-Ticket. „Als wir die Idee an Christina herangetragen haben, war sie sofort begeistert. Christina muss jedoch, wie jede andere Sportlerin auch, die Qualifikation für die Olympischen Spiele durchlaufen“, so Dipl. Ing. Ulrich Bittner, Präsident der WIBF.

„Christina Hammer muss sich zunächst ihren möglichen Startplatz in der Gewichtsklasse 75 kg bei der Weltqualifikation im Juni 2021 in Paris erkämpfen. Dieses setzt voraus, dass der DBV bei der bereits feststehenden Europaqualifkation keinen Startplatz in dieser Gewichtsklasse erreichen kann. Sie wird die gleiche Unterstützung wie der Olympiakader seitens des DBV bekommen und wurde in den Perspektivkader des DBV aufgenommen“, erläuterte DBV-Sportdirektor Michael Müller.

Derzeit befindet sich Hammer gemeinsam mit Scheurich im Trainingslager. Am Samstag kommt es in Köln zwischen beiden zu einem ersten Kampf. Mit Scheurich bekommt Hammer dabei direkt die Nummer #1 im Mittelgewicht bis 75 Kilo der deutschen Damen vor die Fäuste. Die studierte Sportwissenschaftlerin könnte dabei sogar schon bei der Qualifikation Geschichte schreiben, denn noch nie startete eine Profiboxerin in der Olympiaauswahl bei den seit 1896 stattfindenden Spielen. Im Falle einer erfolgreichen Qualifikation und des Gewinns einer Medaille, wäre Hammer zudem erste deutsche Edelmetallgewinnerin im olympischen Boxen.

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Kampfsport am 12. Februar 2021

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