Handball

Frisch Auf Frauen erkämpfen sich einen Relegationsplatz, Thüringen bleibt in Spitzennähe

In der Handball Bundesliga der Frauen kämpfen die Teams weiter gegen den Abstieg. Diesmal ist es den Frisch Auf Frauen aus Göppingen gelungen, einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt zu gehen. Im oberen Drittel konnten viele Favoriten punkten.

Das Spitzenduo war am Wochenende in der Liga nicht im Einsatz, so rücken die Verfolger auf den Positionen 3-7 wieder etwas näher heran. Im Tabellenkeller gab es einen wichtigen Positionstausch, denn Frisch Auf Göppingen setzte sich vor die Handball-Luchse der HL Buchholz 08-Rosengarten. Auch die Wildcats vom SV Union Halle-Neustadt sind dem Klassenerhalt einen Schritt näher gekommen.

HSG Blomberg-Lippe - TSV Bayer 04 Leverkusen 28:27 (15:17)

Die HSG Blomberg-Lippe hat am Samstagnachmittag wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden. Nach der 25:36-Niederlage gegen Spitzenreiter Dortmund am vergangenen Dienstag erlebten die Zuschauer an den Bildschirmen gegen den Tabellenzehnten Leverkusen über 60 Minuten einen hart umkämpften Krimi, in dem sich die HSG am Ende mit 28:27 (15:17) durchsetzen konnte.

Als fairer Verlierer präsentierte sich nach Spielende Gäste-Trainer Martin Schwarzwald. "Blomberg hat sich den Sieg mit einer couragierten Leistung in der zweiten Halbzeit verdient. Ich bin trotzdem sehr stolz auf mein Team. Wir haben dem Tabellendritten das Leben vor allem mit einer starken Abwehr schwergemacht. In der zweiten Halbzeit sind uns dann leider die Körner ausgegangen", so der Werkselfen-Trainer. Wir haben uns zu viele Undiszipliniertheiten geleistet und uns das Leben selbst schwer gemacht. Letztendlich sind wir jedoch die glücklichen Gewinner und ich bin sehr froh, dass wir diesen Arbeitssieg eingetütet haben", so der HSG-Trainer Steffen Birkner, der anfügte: "Hinter uns liegen anstrengende Wochen. Doch auch wenn wir etwas Substanzverlust haben, müssen wir heute viele Dinge besser lösen."

Neckarsulmer Sport-Union - VfL Oldenburg 34:29 (18:15)

In Schlagdistanz zu Blomberg bleibt die Neckarsulmer Sport-Union nach dem Heimsieg über den VfL Oldenburg. Die NSU tat sich mit drei Kreisläuferinnen im Oldenburger Angriffsspiel schwer, der VfL hielt, trotz einiger vergebener Chancen, mit. Dabei ließ sich die Bötel-Sieben auch von der Roten Karte gegen Natacha Buhl (17. Minute) nicht aus der Ruhe bringen - nach 24 Minuten stand es 13:13. Dann aber setzte sich die Sport-Union ab und löste sich vorentscheidend zum 23:16 (40.). "Dass wir die klarsten Chancen nicht nutzen, ist vielleicht das Einzige, was wir uns heute vorwerfen können", resümierte Oldenburgs Trainer Niels Bötel, dessen Team unter der Woche mit 25:24 gegen Bad Wildungen gewonnen hatte und betonte: "Wenn man uns vorher gesagt hätte, dass wir das Spiel so lange offen gestalten, hätte ich das gerne angenommen. Am Ende war sogar viel mehr drin als gedacht."

"Wir mussten heute zwei grundlegende Aufgaben in diesem Spiel lösen: zuerst hat uns heute Lynn Knippenborg nach einer Verletzung im Training gefehlt, dazu hat Oldenburg im gesamten Spiel mit sieben Feldspielerinnen im Angriff gespielt. Aber das war eine gute Aufgabe, die wir gemeinsam gelöst haben", so NSU-Trainerin Tanja Logvin und ergänzt: "Beim 7 gegen 6 haben wir vor der Halbzeitpause aggressiver gedeckt und Oldenburg dadurch besser im Griff gehabt."

TuS Metzingen - 1. FSV Mainz 05 39:22 (21:13)

Eine klare Angelegenheit war das Heimspiel der TuS Metzingen gegen den 1. FSV Mainz 05, auch wenn die Dynamites gut 20 Minuten (13:11) den Anschluss halten konnten. "In den ersten 15 Minuten hatten wir wieder ein paar Probleme und einfache Ballverluste", fasste Metzingens Trainerin Edina Rott die Anfangsphase zusammen und ergänzte: "Nach der Pause konnten wir ein paar Dinge ausprobieren und viele einfache Tore erzielen. Ich bin zufrieden über die souveräne Leistung und die zwei Punkte."

Dynamites-Coach Florian Bauer war trotzdem nicht unzufrieden. "In den ersten 20 Minuten haben wir es toll gemacht, die enge Deckung mit Denise (Großheim, Anm.) hat funktioniert. Außerdem hat sie auf der Mittelposition im Angriff, eine für sie ungewohnte Rolle sehr gut ausgefüllt. Leider haben wir danach wieder zu viele einfache Ballverluste gehabt, die dem Gegner zu einfachen Toren verholfen haben. In der zweiten Halbzeit habe ich dann auch einiges ausprobiert, teilweise haben viele junge Spielerinnen Spielanteile bekommen, so dass sie sich auch an die ´Bundesligaluft´ rantasten konnten."

Thüringer HC - Buxtehuder SV 31:24 (17:13)

Einen Punkt hinter Metzingen und auch nur vier Zähler hinter dem Zweiten Bietigheim ist der Thüringer HC, der den Buxtehuder SV mit 31:24 (17:13) besiegte. Der THC führte über weite Strecken der Partie, konnte sich aber erst nach dem 19:17 (38.) entscheidend lösen.

"Ich denke, dass beide Mannschaften unkonstant waren. Dieses Auf und Ab meiner Mannschaft macht einen verrückt. Was jedoch zählt sind die Punkte, mit dem Ergebnis bin ich zufrieden", so THC-Coach Herbert Müller, der forderte: "Ich denke, wir müssen es schaffen entschlossener zu sein und über 60 Minuten durchzuziehen. Wir werden fighten für den 5. Tabellenplatz." "Wir haben zu spät den Kampf in der Deckung angenommen und waren in der ersten Halbzeit zu passiv. In der zweiten Halbzeit waren die hohe Fehler- und Fehlwurfquote unser Handicap", bilanzierte Buxtehudes Trainer Dirk Leun und ergänzte: "Wir sind nicht zufrieden mit unserer Leistung. Es war deutlich mehr drin."

HSG Bensheim/Auerbach - Kurpfalz Bären 30:14 (19:7)

Die Flames der HSG Bensheim/Auerbach haben das Derby gegen die Kurpfalz Bären aus Ketsch souverän mit 30:14 (19:7) gewonnen. Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm konnte bereits früh munter durchwechseln und alle Feldspielerinnen trugen sich in die Torschützinnenliste ein. "Das deutliche Ergebnis liegt daran, dass wir Ketsch nicht unterschätzt haben und von Anfang an gezeigt haben, dass heute hier nichts vorbei geht und wir das sehr ernst genommen haben", so Ahlgrimm und betont: "Wir haben uns vorgenommen in der Abwehr gut zu stehen und kriegen in 60 Minuten nur 14 Tore und ich glaube, da können wir sehr zufrieden sein."

"Das war keine gute Leistung von uns, wir waren nie willig auf der Platte. Wir haben sowohl im Angriff, als auch in der Abwehr viel vermissen lassen. Da müssen wir jetzt analysieren, woran es lag", so Bären-Trainer Adrian Fuladdjusch. "Ich habe wohl nicht die richtigen Worte gefunden im Verlauf der Woche, um die Mannschaft da hinzukriegen, dass sie die Leistung abrufen kann und ich habe wohl auch in der Taktik nicht die richtigen Dinge gefunden. Von daher nehme ich die volle Verantwortung auf meine Kappe." so Fuladdjusch weiter.

HSG Bad Wildungen Vipers - Frisch Auf Göppingen 28:32 (12:17)

Wichtiger Sieg für Frisch Auf Göppingen. Die Württembergerinnen punkteten bei der HSG Bad Wildungen Vipers mit 32:28 (17:12) und haben damit den Relegationsplatz erobert. "Dieser Sieg gibt uns großen Auftrieb für die restlichen Spiele. Bis zum Klassenerhalt ist es noch weit, aber wenn wir so spielen und kämpfen wie heute und im Training weiter so hart arbeiten, hoffe ich, dass wir unser Ziel noch erreichen werden", so die zwölfmal erfolgreiche Michaela Hrbkova.

"Dieser Erfolg ist der ganzen Mannschaft zuzuschreiben. Jede, egal ob auf dem Feld oder auf der Bank, hat alles gegeben. Wir hatten großen Respekt vor dem Tempohandball des Gegners, haben es aber geschafft, aktiv zu verteidigen und hatten eine starke Torhüterin. Vorne haben wir auf allen Positionen Torgefahr ausgestrahlt", lobte der Göppinger Coach Nico Kiener. "Wir haben von neun Siebenmetern nur zwei genutzt und auch von den Außenpositionen einfach zu viel verworfen", sah Bad Wildungens Trainerin Tessa Bremmer einen Hauptgrund für die Heimniederlage in der schwachen Chancenausbeute.

SV Union Halle-Neustadt - HL Buchholz 08-Rosengarten 27:24 (15:11)

Ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt hat der SV Union Halle-Neustadt gemacht. Mit dem 27:24 (15:11)-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten HL Buchholz 08-Rosengarten haben die "Wildcats" jetzt sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die "Luchse" fielen hingegen mit 9:35 Punkten auf einen Abstiegsplatz zurück.

"Das war heute ein hartes Stück Arbeit für meine Mannschaft. Rosengarten hat uns das Leben extrem schwer gemacht. Wir haben es immer wieder verpasst, das Spiel vorzeitig für uns zu entscheiden. Letztendlich haben wir aber auch verdient gewonnen", so Wildcats-Trainer Jan-Henning Himborn mit Blick auf das 22:21 (47.). "Eigentlich bin ich mit dem Spiel meiner Mädels nicht unzufrieden, denn sie haben sich weitestgehend an die Absprachen gehalten. Wir waren in beiden Halbzeiten in der Deckung stark, aber uns fehlt es im Moment in den wichtigsten Phasen, unsere Chancen auch zu verwandeln", so Luchse-Coach Dubravko Prelcec und versprach: "Wir werden die Köpfe nicht hängen lassen, sondern weiter um den Klassenerhalt kämpfen."

Bietigheim verabschiedet sich aus Champions League

Mit einem achtbaren 28:32 (16:19) beim Titelfavoriten Györi Audi ETO hat sich die SG BBM Bietigheim aus der EHF Champions League verabschiedet. Schon im Hinspiel war beim 20:37 eine Entscheidung praktisch gefallen. In der Liga hatte der Tabellenzweite zuvor gegen Metzingen mit 34:29 gewonnen. "Nach der schlechten Leistung im Hinspiel, lieferten wir am Mittwoch in der Liga gegen Metzingen einen verbesserten Handball. Heute fanden wir nach einem schlechten Start gut zurück ins Spiel und haben eine gute Leistung auf internationalem Parkett gezeigt. Ich bin daher zufrieden mit meinen Mädels, wie sie sich heute über die gesamten 60 Minuten Spielzeit präsentierten", bilanzierte BBM-Chefcoach Markus Gaugisch.

Zu den beiden Spielen gegen HB Metz ist Borussia Dortmund hingegen nicht angetreten. "Unter den gegebenen Voraussetzungen ist eine Reise nach Nancy und die Austragung der Spiele unverantwortlich. Die Sicherheit und die Gesundheit von Spielerinnen und Staff gehen hier einfach vor", erklärt BVB-Vorstand Andreas Heiermann auf der Homepage von Borussia Dortmund. "Ein erneuter Corona-Fall im Team von Metz. Die Unsicherheit, ob die betroffene Spielerin nicht doch eine ihrer Kolleginnen angesteckt hat. Die Tatsache, dass sich die Borussinnen in der Länderspielpause in der kommenden Woche in ganz Europa verteilen. Diese Gründe haben am Ende zu der Entscheidung geführt, nicht zu den Play-off-Spielen anzutreten", so die Westfälinnen. Die EHF hat beide Partien gegen den BVB gewertet, der damit ebenfalls aus dem Wettbewerb ausscheidet.

Verfasst von HBF

Erschienen in Handball am 16. März 2021

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