Fußball

Liane Lippert will bei Straßenmeisterschaft glänzen – und dann zu Olympia

Liane Lippert vom Bodensee gehört zu den besten Straßenradfahrerinnen Deutschlands – und der Welt. Das will sie nun erst bei den Deutschen Meisterschaften unter Beweis stellen, dann am liebsten bei den Olympischen Spielen.

Im letzten Jahr hat Liane Lippert einen tollen Saisonstart hingelegt, gewann den WorldTour-Auftakt in Australien. Dann kam Corona und der Lockdown. Die ungewohnt ruhige Zeit verbrachte sie zu Hause bei ihrer Familie am Bodensee. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich davor einmal so lange zu Hause am Bodensee war.“ Ihre Eltern leben in Friedrichshafen. Die Gegend bietet ideales Trainingsterrain. Länger als sonst war sie dort, weil die Frühjahrssaison  2020 komplett ausfiel. 

Das war schon eine besondere Situation, man musste das Beste daraus machen. Zum Glück konnten wir Straßenfahrer ja noch trainieren und unseren Sport ausüben.

Als die Saison wieder neu startete, war Liane Lippert gleich wieder da. Bei den Weltmeisterschaften in Italien fehlte nicht viel zu einem Podestplatz. Fünfte wurde sie in Imola, danach Zweite beim Brabantschen Pfeil. In diesem Jahr überzeugte sie als Vierte und bestplatzierteste Deutsche in der Thüringen-Rundfahrt.  

Durchbruch mit dem EM-Titel

Liane Lippert kam als Achtjährige zum Rennrad. „Durch meinen Vater. Er organisiert in meinem Heimatverein, dem RSV Seerose Friedrichshafen, den Jugendsport.“ Ihre ersten Rennen fuhr sie in der U13-Klasse. Der internationale Durchbruch gelang ihr 2016, als sie Europameisterin der Juniorinnen-Klasse wurde.

„Ich durfte vorher bei der Thüringen-Rundfahrt der Frauen mit einer Ausnahmegenehmigung als Juniorin starten. Das hat mich stark gemacht für diese EM.“ Noch im selben Jahr unterzeichnete sie einen Vertrag beim niederländischen Team Sunweb. Schon 2018, in ihrer zweiten Saison in der Frauenklasse, wurde sie Deutsche Meisterin. Aus einer Verfolgergruppe heraus nutzte sie in der letzten Runde die Chance, allein zu einer Spitzengruppe vorzustoßen und das Rennen für sich zu entscheiden. „Das kann ich gut, zum Schluss explosiv beschleunigen und alle abhängen.“ 

Am Schluss noch einmal Power

Ihre Spezialität: Steile Schlussrampen, wie sie etwa bei den Ardennen-Klassikern vorkommen. Aus dem Sattel gehen, beschleunigen, den Power-Output halten – dies kann sie wie keine andere im Team. Deshalb heißen ihre Lieblingsrennen Flèche Wallonne und Amstel Gold Race. An dessen wohl berühmtestem Anstieg, dem Cauberg, trainiert sie häufig. Denn er ist nicht weit von ihrem Zweitwohnsitz in Sittard entfernt, wo sie im „Challenging Center“ ihres Teams DSM eines der kleinen Appartment-Häuser bewohnt, zusammen mit ihrem Freund Niklas Märkl, der ebenfalls bei DSM als Profi im Einsatz ist.

Obwohl Corona noch längst nicht überwunden ist, hofft Liane Lippert aber auf viele Renneinsätze in diesem Jahr, denn mit 23 Jahren hat die erfolgreiche Radsportlerin große Ziele: Sie möchte Klassiker gewinnen, in der WorldTour erfolgreich sein und irgendwann auch einmal Weltmeisterin werden. „Das ist mein größtes Ziel“, sagt sie. Am Wochenende will sie bei der Deutschen Straßenmeisterschaft in Stuttgart glänzen und hofft dann auf einen Einsatz bei den Olympischen Spielen in Tokio. 

Das wäre mein absolutes Highlight in diesem Jahr. Es wären meine ersten Spiele. Ich hoffe, dass es klappt..


Verfasst von BDR/Sportfrauen

Erschienen in Radsport am 16. Juni 2021

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