Wiesbadener Spielerin Justine Wong-Orantes holte mit den USA Olympia-Gold

Goldmedaille für die USA – und damit für Libera Justine Wong-Orantes, die in der 2. Saison für den Bundesligisten VC Wiesbaden aufläuft. Auch Brasilien hatte der geballten Power der US-Damen beim olympischen Volleyballturnier in Tokio nichts entgegenzusetzen. 3:0 hieß es am Ende einer dennoch packenden Partie.

Die Südamerikanerinnen hatten die Vorrunde noch in beeindruckender Manier absolviert und dabei auch das Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC) mit 3:0 Sätzen gedemütigt. Gegen die Russinnen mussten die US-Girls in Tokio ihre einzige Niederlage hinnehmen; einer der Gründe war die Verletzung der 34-jährigen Schlüsselspielerin Jordan Larson. Das war freilich der Wachmacher. Denn was die Truppe von Trainerlegende Karch Kiraly (4. Olympiasieg!) dann vor allem im Halbfinale gegen die Dominikanische Republik (3:0) und im Finale gegen Brasilien am frühen Sonntagmorgen unserer Zeit auf den Platz zauberte, war Anschauungsunterricht par excellence. Team USA kaufte den Brasilianerinnen durch konzentrierte und präzise Aktionen bei Aufschlag und Annahme den Schneid ab; hinzu kamen an diesem Tag etliche „unforced errors“ der zunehmend demoralisiert wirkenden Frauen in den gelb-grünen Trikots. Justine Wong Orantes – erfolgreichste Libera des Turniers – wusste dabei immer wieder durch kraftvolle Abwehraktionen zu überzeugen. 

Selbstbewusst und selbstlos

Die ehemalige Schülerin der Los Alamitos High School ist die erste Südkalifornierin, die Gold für die Vereinigten Staaten im Frauenvolleyball gewonnen hat, wie die Los Angeles Times schreibt. Bemerkenswert sei vor allem Justines Comeback-Qualität, nachdem sie 2018 – nach soliden Leistungen im Nationalteam im Jahr zuvor – zwischenzeitlich ihren Stammplatz verloren hatte. US-Cheftrainer Karch Kiraly bezeichnete Wong-Orantes‘ Weg nach Tokio als „unorthodox“. „Egal, ob die Dinge nach ihrem Willen liefen oder nicht, sie hat sich davon nicht aufhalten lassen. Und jetzt ist sie hier und setzt ein großes Zeichen“, wird er in der LA Times zitiert. Und auch Team-Kapitänin Jordan Larson (geboren in Nebraska und bereits in Puerto Rico, Russland, der Türkei und China aktiv), betont Präsenz und Auftreten der nur 1,68 Meter großen Libera: „Man sieht einfach, dass Justine mit breiter Brust auftritt. Sie ist selbstbewusst und letztlich die selbstloseste Spielerin.“

Wiesbadens Trainer Benedikt Frank, der das Endspiel am heimischen TV verfolgte, verwies noch während des Matches auf die „mega Stabilität“ der US-Amerikanerinnen und die „besondere Geschwindigkeit im Pass“. Abschlagshöhe und Angriffshärte seien auf einem „außergewöhnlichen Niveau“. Frank: 

Die Block Defense ist herausragend und Justine die Abwehrwaffe für die krasse Angriffsgewalt.

Bleibt abzuwarten, welche Impulse Justine Wong-Orantes dem neuformierten Team des VCW zu geben vermag. Die 25-Jährige wird sich jetzt nach anstrengenden Monaten im heimischen Kalifornien erholen und Körner für den Bundesligaauftakt am 6. Oktober im Heimspiel gegen Meister Dresden sowie die weitere Saison in der deutschen Bundesliga sammeln. „Wir alle freuen uns sehr über Justines Erfolg in Tokio und erwarten ihre Rückkehr im September, wo wir sie als Olympia-Gold-Gewinnerin auf jeden Fall gebührend empfangen werden.“, zeigte sich auch VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting stolz.

Verfasst von VC Wiesbaden

Erschienen in Volleyball am 09. August 2021

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