DM 2021: Carolina Krafzik läuft zu Olympia, Krause und Burghardt holen Doppelsieg

Carolina Krafzik läuft bei der Deutschen Leichtathletik Meisterschaft über 400 Meter Hürden zum Titel und bleibt unter der Olympia-Norm. Gesa Felicitas Krause und Alexandra Burghardt begeisterten als Doppelsiegerinnen gleich auf zwei Strecken.

Schon im Vorlauf am Samstag hatte Carolina Krafzik über 400 Meter Hürden für Begeisterung gesorgt: In 55,43 Sekunden war sie die schnellste deutsche Zeit seit 2007 gerannt – nur drei Hundertstel fehlten zur Olympia-Norm. Die legte sie am Sonntag nach. Vom ersten Schritt an machte die Sindelfingerin deutlich, dass sie für das Ticket nach Tokio alles in dieses Finale legen würde. Im Ziel leuchteten 54,86 Sekunden auf. Gleichbedeutend mit der sicheren Olympia-Qualifikation, Platz drei in Europa und Rang neun der Welt auf dieser Strecke in diesem Jahr! Sie sagt anschließend:

 Zu Beginn des Rennens war ich fokussiert, aber auf der Zielgeraden habe ich das Publikum gehört und wollte unbedingt diese Zeit laufen. Ich wollte nicht noch einmal knapp daran scheitern. Jetzt bin ich völlig überwältigt, dass ich so eine gute Zeit gelaufen bin.

Gesa Krause und Alexandra Burghardt feiern das Gold

Wie schwer sind die Beine von Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) nach dem DM-Gold über die Hindernisse? Diese Frage beantwortete die Ausnahme-Athletin über 5.000 Meter eindrucksvoll. Sie war die einzige Läuferin, die früh im Rennen die Tempoverschärfung von Miriam Dattke mitging, fortan drehte sie an den Fersen der Regensburgerin ihre Runden. Und schaltete zwei Runden vor dem Ziel sogar noch einen Gang rauf! Im Ziel hatte sich Gesa Krause fast 40 Meter Vorsprung erarbeitet und begeisterte in 15:26,18 Minuten – nur zwei Sekunden über Bestzeit – wie schon im Jahr 2017 mit dem zweiten DM-Titel innerhalb von weniger als 24 Stunden.

Über 200 Meter krönte sich Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) zur Sprint-Königin von Braunschweig. Die 27-Jährige schaffte es nach den vielen Emotionen vom Vortag mit dem ersten deutschen Meistertitel über 100 Meter, Bestzeit und Olympia-Norm sowie der sicheren Olympia-Nominierung, am Sonntag den Fokus neu zu finden. In einem engen Rennen blieb sie bis zum Schluss konzentriert und schob sich noch an Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 23,21 sec) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 23,24 sec) auf den Gold-Rang nach vorne. Ihre Zeit: 23,15 Sekunden. "Das war echt ein Kampf, ich bin richtig ausgelaugt", sagte sie, "aber es war jeden Meter wert."

Kristin Pudenz macht Olympia-Ticket klar

Kristin Pudenz hat die Olympia-Norm 2019 und 2020 überboten. Sie ist in diesem Jahr mit 66,31 Metern die beste Werferin Deutschlands. Und mit dem dritten deutschen Meistertitel in Folge hat die Potsdamerin in Braunschweig eindrucksvoll die Nominierung für ihre ersten Olympischen Spiele perfekt gemacht. In einem Diskus-Wettbewerb, der von Nieselregen und einigen Verzögerungen aufgrund technischer Probleme geprägt war, reichte ein Wurf auf 64,07 Meter in Runde zwei für die DM-Goldmedaille.

Der Weitsprung der Frauen mit Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wurde nicht so hochklassig wie erhofft – kühle Temperaturen, eine nasse Anlaufbahn und Probleme mit dem Anlauf machten der Weltmeisterin das Leben und besonders Springen schwer. Dafür wurde es im Kampf um Gold spannend. Denn Vizemeisterin Maryse Luzolo (Königsteiner LV) legte mit 6,55 Metern vor. Malaika Mihambo sprang kaum einen Versuch auf dem Brett ab, eroberte aber dennoch mit Sätzen auf 6,59 und 6,62 Meter in Runde drei und vier die Führung. Dabei sollte es bleiben, ebenso wie bei Silber für Maryse Luzolo.

Spannendes Rennen über 400 Meter

Sechs Athletinnen waren am Samstag im Vorlauf über 400 Meter unter 53 Sekunden geblieben, Titelverteidigerin Corinna Schwab sogar mit deutscher Jahresbestleistung unter 52 Sekunden (51,93 sec). Dass diese Rennen Körner gekostet hatten, sah man am Sonntag spätestens auf der Zielgeraden, wo besonders die Favoritin aus Chemnitz am Ende ihr hohes Tempo nicht durchziehen konnte. Doch Corinna Schwab hatte sich zuvor mit einer starken ersten Rennhälfte einen komfortablen Vorsprung erarbeitet: Nach 52,54 Sekunden war die Titelverteidigung perfekt!

Dahinter wurde es spannend, nur elf Hundertstel trennten die Plätze zwei bis vier. Ohne Medaille blieb Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg; 52,91 sec), denn an Laura Müller (SV GO! Saar 05 Saarbrücken; 52,84 sec) kam sie trotz einer guten Schlussphase nicht mehr heran – und von hinten zog Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,80 sec) noch an beiden vorbei. Gemeinsam mit der sechstplatzierten Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim; 53,62 sec) waren sie 2017 WM-Sechste mit der deutschen Staffel geworden.

Verfasst von DLV/Silke Bernhart

Erschienen in Leichtathletik am 06. Juni 2021

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