Abstiegskampf in der HBF: Wichtige Punkte für Halle-Neustadt

In der Handball Bundesliga der Frauen dreht sich derzeit viel um den Abstiegskampf. Der SV Union Halle-Neustadt ist mit dem 25:21-Sieg in Mainz dem Klassenerhalt nähergekommen.

Die Topteams waren nicht im Einsatz, das konnte die Neckarsulmer Sport-Union nutzen, um durch einen 24:22-Arbeitssieg bei der HL Buchholz 08-Rosengarten zumindest bis zum kommenden Mittwoch, wenn Metzingen in Bietigheim spielt, auf Rang 4 vorzurücken. Der Fokus lag so vor allem auf dem Abstiegskampf und den Mittelfeldduellen. Bereits am Dienstag kommt es zwischen Borussia Dortmund und der HSG Blomberg-Lippe zum nächsten Topspiel.

Die Handball-Luchse bleiben auf dem Relegationsplatz, da auch Frisch Auf Göppingen beim 27:28 gegen die HSG Bensheim/Auerbach eine hauchdünne Niederlage kassierte. Im Mittefeld konnte der Thüringer HC mit einem 30:25 beim TSV Bayer 04 Leverkusen doppelt punkten und bleibt als Sechster vier Zähler vor den Flames. Neuer Achter ist der Buxtehuder SV, der mit dem 30:26 über die HSG Bad Wildungen Vipers an den Werkselfen vom Rhein vorbeizog.

HL Buchholz 08-Rosengarten - Neckarsulmer Sport-Union 22:24 (13:14)

Die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten haben eine weitere Überraschung in der Handball Bundesliga knapp verpasst. Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen. Die Führung wechselte mehrfach zwischen beiden Teams hin und her, allerdings konnte sich keine Mannschaft klarer absetzen. Die Entscheidung fiel rund 30 Sekunden vor dem Ende. Nachdem Maj Nielsen ein technischer Fehler unterlaufen war, kamen die Gäste in Ballbesitz. Den folgenden Angriff schloss Nathalie Hendrikse zum 24:22 ab und bescherte ihrer Mannschaft damit den Sieg.

"Nicht nur die Mädels sind enttäuscht, sondern ich bin auch traurig, weil sie sich am Ende wieder nicht an die Vorgaben gehalten haben und sich durch die technischen Fehler erneut nicht belohnen konnten, obwohl wir ein Unentschieden verdient gehabt hätten", so Dubravko Prelcec, Trainer der Handball-Luchse. "Ich denke, dass wir heute in der Schlussphase einfach ein bisschen geduldiger gespielt haben und über den gesamten Spielverlauf etwas besser in der Abwehr gestanden sind. Rosengarten hat ein sehr gutes Spiel gezeigt und wir haben gewusst, dass es für uns in dieser Halle schwer werden kann", bilanzierte Neckarsulms Trainerin Tanja Logvin.

Buxtehuder SV - HSG Bad Wildungen Vipers 30:26 (13.13)

Der stark ersatzgeschwächte Buxtehduer SV beendete mit dem Sieg über die HSG Bad Wildungen Vipers seine Durststrecke in der Bundesliga nach zuletzt drei Niederlagen und zwei Remis. Großen Anteil am Erfolg hatte auch Torhüterin Katharina Filter. "Das Spiel in Buxtehude war nicht das was wir uns vorgenommen hatten. Wir standen in der Abwehr nicht zusammen und viel zu passiv, vorne haben wir ohne Mut und Druck zum Tor gespielt. Es ist extrem bitter für uns, denn wir wollten genau gegen diese Gegner auf Augenhöhe Punkte holen", kommentierte Vipers-Trainerin Tessa Bremmer das Spiel enttäuscht.

Nach einer weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit erspielte sich der BSV zu Beginn des zweiten Durchgangs eine Drei-Tore-Führung. Den Gästen aber gelang es binnen kurzer Zeit, wieder gleichzuziehen. Bis knapp zehn Minuten vor dem Ende agierten beide Mannschaften auf Augenhöhe. Heldmann mit zwei Treffern sowie Lisa Antl sorgten dann für die zwischenzeitliche 27:24-Führung des BSV und damit für die Vorentscheidung. "Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wir haben gesehen, dass die Mannschaft intakt ist und kämpferisch überzeugt hat. In der Halbzeit haben wir besprochen, dass wir den Rückraum von Bad Wildungen aus der Distanz mehr zum Zug kommen lassen. Mit Kathis Leistung und den Paraden ist das aufgegangen. Am Ende bin ich sehr froh, dass wir ein endlich ein enges Spiel für uns entschieden haben und die nötigen Nerven hatten", so BSV-Coach Dirk Leun.

1. FSV Mainz 05 - SV Union Halle-Neustadt 21:25 (11:11)

Die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt sind dem Klassenerhalt einen weiteren Schritt näher gekommen. Die Schützlinge von Trainer Jan-Henning Himborn gewannen am Sonntag ihr Gastspiel beim Vorletzten 1. FSV Mainz 05 und haben nun fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. "Ich bin sehr froh, der Druck vor dem Spiel war für uns enorm hoch, gerade auch weil wir Rosengarten im Nacken haben. Das hat man auch der Mannschaft angemerkt: viele technische Fehler, ausgelassene 100%-Chancen", so Wildcats-Trainer Jan-Henning Himborn. "Letztlich haben wir über eine kämpferische Leistung, eine gute Torhüter- und Abwehr-Leistung gewonnen."

Die Hallenserinnen leisteten sich anfangs viele technische Fehler und lagen nach 19 Minuten mit 6:9 zurück. Noch vor dem Seitenwechsel schafften die Gäste den Ausgleich und steigerten sich in der zweiten Halbzeit vor allem in der Deckung. Die Mainzerinnen mussten sich jeden Treffer hart erkämpfen, führten in der 40. Minute aber noch mit 16:15. Mit einem 8:1-Lauf auf 23:17 (54.) sorgten die Saalestädterinnen in der Schlussphase für klare Fronten. "Wir haben schon vor der Runde gesagt, dass jede Einzelne wichtig ist das hat man heute gesehen. Wir hoffen jetzt, dass die Verletzungen nicht schwerer sind. In jedem Fall müssen wir dann - trotz Corona – näher zusammenrücken", so Dynamites-Coach Florian Bauer mit Blick auf die Verletzungen von Elisa Burkholder und Natalie Adeberg während der Partie.

TSV Bayer 04 Leverkusen - Thüringer HC 25:30 (13:17)

Mit einem überzeugenden Auswärtssieg haben sich die Handballerinnen des Thüringer HC in der Bundesliga für die Hinspielniederlage gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen revanchiert. Das Team von Trainer Herbert Müller setzte sich am Sonntagnachmittag ungefährdet mit 30:25 (17:13) in Leverkusen durch. Beste THC-Werferin war Asli Iskit mit acht Toren. Das erste Aufeinandertreffen hatte der THC noch mit 28:33 verloren. "Es war ein wichtiger Auswärtssieg in Leverkusen mit einer kämpferischen Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit, als wir vorentscheidend mit plus sieben wegziehen konnten, nicht vergoldet haben", zog THC-Trainer Herbert Müller ein gemischtes Fazit aus Sicht der Thüringerinnen und betonte: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir etwas klarer und dominanter auftreten, aber im Endeffekt zählen die beiden Punkte. Die waren eminent wichtig, um dranzubleiben an diesem fünften Tabellenplatz."

Die Thüringerinnen lagen lediglich in der Auftaktphase der Partie einmal in Rückstand und setzten sich kurz vor der Pause erstmals ab. Im zweiten Durchgang wuchs der Vorsprung rasch auf sieben Tore an (20:13). Zwar konnten die Gäste ihr hohes Niveau in der Offensive danach nicht mehr halten und ließen die Leverkusenerinnen zwischenzeitlich auf 26:24 herankommen, doch in der Schlussphase brachten sie den Sieg ins Ziel. "Nach dem Sieben-Tore-Rückstand war der große Druck weg und wir fangen an Gas zu geben. Mit der zweiten Halbzeit muss ich sehr zufrieden sein. Dazu kam das erste Bundesligator von Lea Flohr, über das ich mich sehr gefreut habe", so Elfen-Trainer Martin Schwarzwald, in dessen Team phasenweise sechs Spielerinnen aus der eigenen Jugend gleichzeitig auf dem Spielfeld standen.

Frisch Auf Göppingen - HSG Bensheim/Auerbach 27:28 (15:12)

Frisch Auf Göppingen hat den Sprung auf den Relegationsplatz verpasst. Am Ende mussten sich die Württembergerinnen den Flames der HSG Bensheim/Auerbach hauchdünn geschlagen geben. "Am Ende des Tages zählen die zwei Punkte und das ist ganz, ganz wichtig", bilanzierte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm nach dem Spiel. "Wir haben richtig gut angefangen. Es steht 7:3, dann haben wir völlig den Faden verloren und kriegen einen 3:8-Lauf gegen uns. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt auch keinen Zugriff zum Spiel, weil wir keine Emotionen mehr hatten und haben dadurch den Gegner stark gemacht. So gehen wir mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabine".

Die Flames kamen Mitte der zweiten Halbzeit dann mit drei Toren in Serie zurück und egalisierten beim 20:20 (44.). Fortan entwickelte sich eine eng umkämpfte Partie, in der ein Doppelschlag von Isabelle Hurst das 22:23 (48.) brachte. Die Frisch Auf Frauen hatten bis zum Ende die Chance auf ein Remis, doch auch mit der zusätzlichen Feldspielerin gelang kein Abschluss mehr. Getrübt wurde die Freude durch die Verletzung von Isabell Hurst, die sich 10 Minuten vor dem Ende die Schulter auskugelte. "Am Ende sind wir froh, dass wir die zwei Punkte haben. Das war schon glücklich, denn wir hätten auch unentschieden spielen oder verlieren können. Aber wir haben sie uns erkämpft und das ist das, was wir mitnehmen müssen. Mit viel Emotion und Leidenschaft, haben wir viele Dinge weggemacht", so Ahlgrimm.

Verfasst von HBF

Erschienen in Handball am 11. März 2021

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