Bergsport

Roxana Wienand ist Deutsche Meisterin im Lead Klettern

Am Wochenende fand die Internationale Deutsche Meisterschaft Lead in der Kletterhalle eXXpozed im Allgäu statt. Den Meisterschaftstitel sicherte sich erstmals Roxana Wienand vom DAV Aschaffenburg.

Das Routenbauerteam Luke Brady, Joseph Wetzel und Flo Murnig nutzte die turmartig gebaute Wettkampfwand der Kletterhalle für besonders spannende und schwere Routen: Route eins zum Beispiel startete an einer Kante und ging im oberen Bereich über ein Dach in die hinter dem Turm liegende Wand über. Von den 37 Starterinnen konnten Route eins vier Damen toppen, darunter auch die amtierende deutsche Bouldermeisterin Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln) und die Deutsche Lead-Meisterin von 2019, Lucia Dörffel (Sächsischer Bergsteigerbund).

Route zwei sah fünf Tops. Auch hier konnte eine Deutsche den Umlenker einhängen: Romy Fuchs (DAV München-Oberland). Klettersuperstar Jessica Pilz (AUT) kletterte als einzige Frau beide Routen bis zum Ende. Von den 37 Frauen rückten 26 ins Halbfinale vor – darunter 18 Deutsche und alle acht angetretenen Gäste aus den Nachbarländern.

Im Halbfinale klettern zwei Deutsche klettern in die letzte Runde

Auch im Halbfinale mussten die Damen durch die am stärksten überhängende Partie der Wettkampfwand. Die Schwierigkeiten begannen bei der 5. Exe – mit einem dynamischen Zug an ein griffiges Volume. Hatte man es bis hierhin geschafft, wartete ein Quergang, der extreme Fußpräzision und Schulterstärke verlangte. Als erste schafften dies nach 12 Starterinnen Roxana Wienand vom DAV Aschaffenburg und gleich darauf die erst 18-jährige Martina Demmel (DAV Peißenberg). Die Kader-Athletinnen konnten auch noch die darauf folgende Platte durchsteigen und fielen bei Zug 45+ und 44+.

Im Laufe des Halbfinales wurde die Höhenmarke ein paar Mal nach oben korrigiert und Wienand und Demmel rutschten im Ranking weiter nach unten. Nach insgesamt 23 Starterinnen standen sie auf Platz 6 und 7. Eine Zitterpartie für die beiden: Nur acht Athletinnen kommen ins Finale und es warteten noch drei Starterinnen in der Isolation. Unter anderem Hannah Meul, die aber unglücklich im Quergang fiel und am Ende Platz 9 belegte. Auch Lucia Dörffel fiel zu früh. So kletterte nur die Weltmeisterin Jessica Pilz höher und korrigierte die Platzierung der beiden Deutschen noch um einen Rang nach hinten. Trotzdem reichte es für Roxana Wienand und Martina Demmel für das Finale – die Meisterschaft würden sie im Finale unter sich austragen.

Die Finalistinnen bei der internationalen DM

  • Jessica Pilz (AUT)
  • Anne-Sophie Koller (SUI)
  • Eva Maria Hammelmüller (AUT)
  • Lynn Van der Meer (NED)
  • Michelle Hulliger (SUI)
  • Lucie Watillon (BEL)
  • Roxana Wienand (DAV Aschaffenburg)
  • Martina Demmel (DAV Peißenberg)

Martina Demmel stürzt im Finale

In der Runde der besten Acht wird wieder in umgekehrter Reihenfolge gestartet, das heißt: Die beiden deutschen Damen kamen zuerst aus der Isolation und die Meisterschaft entschied sich gleich zu Beginn: Demmel startete als Erste in die überhängende Wand mit den großen gelben Volumen. Leider fiel sie bereits unglücklich beim ersten Dynamo und vergab damit früh ihre Chance.

Für das noch junge Ausnahmetalent war der Tag dennoch ein Erfolg: Martina Demmel klettert erst seit drei Jahren und nimmt erst seit einem Jahr an Wettkämpfen teil. Trotzdem gehen am Fels bereits einige 8c-Routen auf ihr Konto.

Roxana Wienand holt ersten Meisterschaftstitel

Durch den frühen Sturz Demmels hatte Roxana Wienand eine gute Ausgangsposition. Doch auch sie konnte den Dynamo nicht halten und fiel am gleichen Zug – allerdings mit einer besseren Bewertung. So holte sie sich am Ende die Meisterschaft. Wienand: „Es wäre schöner gewesen, bei einer Lead-Route wegen des Pumps zu fallen und nicht, weil man den Zug nicht kann. Doch im Halbfinale konnte ich mich gut beweisen.“ Für Roxana Wienand ist es der erste Meisterschaftstitel.

Verfasst von DAV/Sportfrauen

Erschienen in Bergsport am 12. Oktober 2020

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