Bergsport

Hannah Meul holt Titel bei Boulder DM 2020

Bei den Deutschen Meisterschaften der Boulderer 2020 in Augsburg holte sich Hannah Meul von der DAV Sektion Rheinland Köln den Titel.

Am letzten Boulder fiel die Entscheidung bei den Damen: Hannah Meul ging bereits aus dem Halbfinale als Bestplatzierte hervor. Ein Spaziergang war das Finale freilich weder für sie noch für die anderen Damen. Die Boulder erwiesen sich als ausgesprochen fordernd und spektakulär. Unterm Strich war der erste Wettkampf auf nationaler Ebene nach der Corona-Pause trotz fehlendem Publikum ein voller Erfolg.

Hannah Meul kam ging als Letzte ins Finale. Man durfte gespannt sein, wie sie den ersten Boulder angehen würde: Mittelsteil und an großen flachen Griffen kam er ihrem Kletterstil entgegen. Und tatsächlich schmiegte sich zwar so elegant an die Wand, dass man den Eindruck hatte, die Schwerkraft gälte für sie nicht. Den Topgriff verfehlte sie trotzdem, wenn auch knapp. Am zweiten Boulder blieb ihr dieses Schicksal erspart: Im vierten Anlauf sprang sie Alma hinterher und zog durch bis zum Top. Elegant an die Wand schmiegen blieb auch in Boulder drei ihre Stärke. Leider aber mit ähnlichem Effekt wie bei Boulder eins: Es blieb bei der Zonenwertung. Den letzten und entscheidenden Boulder schaffte sie im Flash und machte damit ihren Titel klar.

So lief das Finale der Boulder DM 2020

Roxana Wienand (DAV Aschaffenburg) kam am ersten Boulder gut zur Zone, hatte aber kein Rezept an den seitlich abschüssigen Griffen für den Weg zum Top. Ein Einstiegssprung am Beginn des zweiten Boulders gab ihr ein unlösbares Rätsel auf. Megawacklig der dritte Boulder, eine Platte nahezu ohne Griffe und mit nur einer sehr abschüssigen Rampe und zwei Unebenheiten im Nanobereich zum Treten. Trotdem gelang es ihr, sich zum Zone-Volume fallen zu lassen und dort stabil zu bleiben. Mehr ging allerdings nicht mehr. Der letzte Boulder forderte recht dynamisches Klettern an runden, dual texturierten Volumes. Kein wirkliches Problem für sie, nach vier Versuchen war sie oben.

Alma Bestvater (DAV Weimar) ging es am ersten Boulder wie Roxana - aber nicht im zweiten Boulder. Da zeigte sie einiges von ihrer alten Vorverletzungsstärke, indem sie einen gewaltigen Doppeldyno hinlegte und dann auf dem Weg zum Top nicht mehr ausließ. Die Platte im dritten Boulder blieb für sie ein unlösbares Rätsel. Im Gegensatz zum letzten Boulder. Drei Versuche und sie war oben.

Florence Grünewald (DAV Frankfurt/Main) fand als Erste den Schlüssel zum Top im ersten Problem und schlich sich über die turboabschüssigen Sloper aufwärts. Im zweiten Boulder gelang ihr das nicht, der Doppeldyno blieb Sieger. Siegerin blieb denn auch die Platte im dritten Boulder. Den letzten Boulder schaffte sie im zweiten Anlauf.

Lucia Dörffel (DAV Chemnitz) war zwar nicht weit weg vom Top im ersten Boulder, bieb aber schließlich doch erfolglos. Am Doppeldyno im zweiten Boulder deutete sie zwar Chancen an, musste sich aber geschlagen geben. Eine filigrane Plattenschleichtechnik demonstrierte sie im dritten Boulder, wo ihr als Erster ein Top gelang. Der vierte Boulder gelang ihr fast mühelos.

Afra Hönig (DAV Landshut) kam am ersten Boulder im ersten Versuch bereits recht weit, wurde dann aber doch abgeworfen. So wie im zweiten und dritten, nicht aber im vierten Versuch. Der einarmig abgefangene Schnapper zum Top sicherte ihr die volle Wertung im ersten Boulder. Am zweiten Boulder hatte sie kein Rezept für den initialen Doppeldyno. Das Rezept für die Platte fehlte ihr auch. Den letzten Boulder machte sie dafür auf Anhieb.

Verfasst von DAV/Sportfrauen

Erschienen in Bergsport am 22. September 2020

Weitere Artikel