Basketball

Hinter den Kulissen beim Final4: ,Total stolz auf meine Truppe!'

ExklusivBeim Pokalfinal-Wochenende bei den XCYDE Angels haben die vier Teams und gut 200 Zuschauer professionellen Baskebtall erlebt – auf und neben dem Feld. Doch solche Veranstaltungen zu planen wird derzeit zum Hürdenlauf.

Veranstaltungen planen im Pandemie-Jahr 2020 heißt flexibel sein und kreative Ideen haben. Das wissen die Organisatoren des DBBL-Pokalturniers ganz genau. Pokal-Wochenende in der Halle der XCYDE Angels, vier Mannschaften, Zuschauer und Pressevertreter – was unter normalen Bedingungen schon eine Herausforderung ist, macht Corona zum echten Hindernislauf. "Sechs Wochen vor dem Turnier haben wir ein Hygienekonzept ausgearbeitet und das mit den zuständigen Ämtern abgesprochen", erzählt Kurt Wittmann, Teammanager der XCYDE Angels, der stark in die Organisation des Final4 involviert war. Dann stiegen die Zahlen und mit ihnen die Sorge, das Turnier vor null Zuschauern zu spielen oder es ganz absagen zu müssen.

Jeden Morgen die RKI-Zahlen prüfen

So wie Kurt Wittmann und seinem Team geht es derzeit vielen Vereinen. Ständig ändern sich die Regelungen, aufgrund von Quarantäne müssen kurzfristig Spiele abgesagt werden wie beispielsweise zuletzt in der Eishockey Bundesliga oder der Gegner ist plötzlich ein anderer, so im Volleyball. Auch in Nördlingen mussten aufgrund von Risikogebieten einige Zuschauer wieder ausgeladen werden. Peter Struck ist verantwortlich für Sponsoring und Marketing bei den Angels. Er sagt: "Ich wäre gerne ausverkauft gewesen, aber einige Leute durften nicht kommen, andere sind verunsichert. Jeden Morgen habe ich mir die RKI-Zahlen angesehen und geprüft, wer kommen darf und wer nicht." Die finalen Entscheidungen fielen erst zwei Tage vor Start des Turniers.

Immerhin haben gut 200 Zuschauer den Finaltag live verfolgt, bei dem die Rutronik Stars Keltern in einem engen Spiel den Pokal gegen den TSV Wasserburg geholt haben. Regelungen wie die, dass nur ein festgelegtes Team die Bälle aufheben durfte, die aus dem Spielfeld rollten, wurden eben hingenommen. Der Veranstaltung hat das keinen Abbruch getan. Wittmann sagt: "Ich bin total stolz auf meine Truppe." Rund 80 Helfer zählt er dazu. Die haben etwa die Linien am Boden mit zwei Kilometer Tape abgeklebt oder während den Spielen den Boden gereinigt. Und hier hilft jeder mit, auch MVP Kelly Cambell kniet nach dem Turnier am Boden und zieht das Tape wieder ab. "Den Zusammenhalt hier im Verein zu sehen, finde ich einfach toll", sagt Wittmann, der gerade in solchen Zeiten jede Minute neben seinem Beruf hier im Verein verbringt.

MF0_2801.jpg Nicht alle Fans durften zum Pokalfinale kommen. Foto: Martin Fürleger

"Agenda 2030 Damenbasketball in Deutschland"

Die XCYDE Angels wollen sich in Zukunft professioneller aufstellen und nicht mehr nur mit Ehrenamtlichen alles abdecken müssen. Das sieht auch die "Agenda 2030 Damenbasketball in Deutschland" vor, auf die sich die Damen Basketball Bundesliga (DBBL) und der Deutsche Basketball Bund (DBB) gemeinsam verständigt haben. Dort will man etwa den Damen-Basketball in Deutschland "zu einer der attraktivsten und erfolgreichsten Teamsportart im weiblichen Bereich" entwickeln. Wie das gelingen kann, soll nun diskutiert werden.

Namhafte Sponsoren spielen da sicherlich eine Rolle. Hier konnten die Angels beim Pokalfinale schon einen Schritt in Richtung Professionalität machen. K-Active®, ein bayerischer Hersteller für sportmedizinische Produkte, hat das Turnier unterstützt. Aber nicht nur finanziell. Für die anwesenden Mannschaften war im hinteren Teil der Halle ein Bereich mit Regenerationsgeräten aufgebaut. Mit Faszienrollen und speziellen Kompressionssystemen konnten die Spielerinnen zum Beispiel müde Beine entspannen. "Das war wirklich eine super Sache für die Spielerinnen und hat der Veranstaltung noch mehr Professionalität gegeben", sagte etwa Juliane Höhne, die als Trainerin mit dem TK Hannover die Bronzemedaille gewonnen hat.

Professionelle Unterstützung

Für Siegfried Breitenbach, Managing Director bei K-Active®, fördert mit der Firma schon seit vielen Jahren den deutschen Basketball. Als die Angels ihn schließlich um Unterstützung baten, war er gleich dabei. "Wir gehen mit den Angels jetzt in die zweite Saison", sagt Breitenbach. "Für uns ist es wichtig, dass nicht immer nur der Fußball im Mittelpunkt steht. Was hier geleistet wird ist oft so viel mehr, weil viel weniger Mittel zur Verfügung stehen." Vom Basketball der an diesem Wochenende in der Halle gezeigt wurde, war er begeistert. Wenn auch den Gastgebern in Nördlingen nur der undankbare vierte Platz blieb. Teammanager Kurt Wittmann sagt: "In erster Linie sind wir jetzt froh, dass alles gut über die Bühne gegangen ist. Und sportlich gesehen geht die Saison jetzt ja erst los."

Erschienen in Basketball am 28. Oktober 2020

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