Basketball

Im kleinen Pokalfinale holt TK Hannover gegen Gastgeber Nördlingen die Bronze-Medaille

Im Spiel um Bronze des DBBL Final 4 hat TK Hannover am Ende die meisten Punkte auf dem Konto. Mit 86:79 gewinnt das Team von Coach Juliane Höhne im kleinen Finale gegen die Gastgeber XCYDE Angels aus Nördlingen.

Im kleinen Finale heißt es: Gastgeber XCYDE Angels gegen TK Hannover. Als der Sprecher die Namen der Nördlinger Spielerinnen vorliest, wird es laut in der Herrmann Keßler Halle. Nachwuchsspielerinnen stehen am Rand bereit und klatschen, die Trommler legen los. Bevor es losgeht, kommen noch Hinweise zu Corona-Regeln. Etwa: "Lasst die Bälle liegen, wir haben ein extra Team, das die Bälle einsammelt." Die Verantwortlichen in Nördlingen haben an alles gedacht.

Angels führen knapp zur Halbzeit

Der Schirdsrichter wirft pünktlich um 13 Uhr ein. Die Angels sichern sich direkt den ersten Ball – und machen den ersten Punkt. Und den zweiten. Doch Hannover lässt sich nicht einschüchtern. Die Führung wechselt hin und her, immer wieder sind es Laura Geiselsöder und die US-Amerikanerin Kelly Cambell, die die Gastgeber zurück nach vorn werfen. 19:16 steht es nach dem ersten Viertel. Einige Fouls seitens der Angels lassen Hannover dann im zweiten Teil wieder herankommen. "Defense, Defense!" tönt es durch die Halle, wenn für Hannover Spielerinnen wie Finja Schaake oder Morgan Pullins auf die gegnerische Seite stürmen. Es scheint zu wirken. Die Gastgeber wehren ab – und machen ihrerseits auf der anderen Seite die Körbe. Als Nördlingen mit acht Punkten nach vorne zieht, nimmt TKH-Coach Juliane Höhne die Auszeit. Zur Pause ist der Abstand wieder auf drei Punkte verkürzt. Mit 38:35 für die Angels geht es in die Kabine.

Kelly Cambell.jpg Top-Scorerin Kelly Cambell von den XCYDE Angels. Foto: Martin Fürleger

Nach der großen Pause geht Hannover in Führung. "Aufwachen" schreit jemand von den Rängen der Nördlinger Fans. Trainer Ajtony Imreh tobt am Rand, während auf der gegnerischen Bank die Auswechsel-Spielerinnen kaum noch aus dem Jubeln kommen. Bei sieben Punkten Rückstand (47:54) nimmt Imreh eine Auszeit. Doch Hannover zieht weiter davon. Die Gastgeberinnen wirken unkonzentriert, verlieren zu oft den Ball. Die zwischenzeitlich 13 Punkte Vorsprung für Hannover sind am Ende des dritten Viertels immerhin noch neun. Mit 53:62 gehen die Teams in die letzte Runde. Hat Angels-Coach Imreh die richtigen Worte gefunden, um seinem Team und den anwesenden Fans noch die Bronze-Medaille zu ermöglichen?

Hannover lässt sich den Vorsprung nicht mehr nehmen

Immerhin punkten die Angels wieder und verkürzen den Abstand. Nach einem Dreier von Cambell scheinen die Nördlingerinnen das Spiel wieder drehen zu können. Doch zu viele Fehler und eine zu niedrige Trefferquote lassen den Abstand zu Hannover wieder größer werden. Die Gäste dagegen lassen wenige Chancen aus. Als es 1:42 Minuten vor Ende 82:69 für Hannover heißt, nimmt Nördlingen noch eine Auszeit. Die Gegnerinnen klatschen sich derweil schon ab, als wären sie sich ihrer Sache sicher. Und sie sollen recht behalten. Zwar bringt vor allem Cambell die Angels nochmal ran – doch am Ende reicht die Zeit nicht aus. Nach 40 Minuten Spielzeit heißt es schließlich: 79:86 für die Gäste aus Hannover, die damit Bronze holen.

Lehrgeld für die XCYDE Angels

Angels-Spielerin Levke Brodersen sagt nach dem Spiel: "Die erste Halbzeit war gut, trotz vieler Fehler. Wir hatten uns vorgenommen mit viel Tempo in die zweite Hälfte zu gehen und Hannover zu überrennnen. Das hat nicht geklappt. Wir haben uns nicht genügend gepusht, nicht genügend Energie aufs Feld gebracht. Und zu viele Bälle verloren." Brodersen war wegen einer Fußverletzung erst kurz vor dem Pokalfinale ins Training eingestiegen. "Ich habe mir sehr schwer getan, der Rhythmus hat mir gefehlt. Aber wir stehen jetzt am Anfang der Saison und können alle viel aus diesem Spiel lernen." Auch Kapitänin Laura Geiselsöder weiß, dass noch Arbeit auf sie und ihre Angels zukommt. "Wir sind ein neu zusammengestelltes Team und müssen auf dem Feld noch mehr als Team agieren. Als Kapitänin nehme ich mir vor, noch mehr mit den Spielerinnen zu reden und sie zu motivieren. Jetzt geht es erst los und es wird wieder ein Final 4 kommen, bei dem wir dann eine neue Chance bekommen wollen."

Das kleine Finale in Zahlen

  • Top-Scorerin: Kelly Cambell von den XCYDE Angels mit 22 Punkten
  • Fouls: 39 bei beiden Teams
  • Längste Spielzeit: Kelly Cambell mit 39:04 Minuten
  • 100 Prozent Trefferquote bei Freiwürfen: Cambell, Geiselsöder (Angels), Koniali, Gorsic (Hannover)

Erschienen in Basketball am 18. Oktober 2020

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