Badminton

Verein ,Equaletics' kämpft für Chancengerechtigkeit im Sport

ExklusivUngerechtigkeit im Sport beheben – das hat sich der neue Verein Equaletics zum Ziel gesetzt. Ein erstes Projekt realisieren die Macher:innen gemeinsam mit der Sportcrowdfunding-Plattform fairplaid und schütten 30.000 Euro an Projekte aus.

30.000 Euro für Projekte von jungen Frauen und Mädchen im Sport: Die Sportcrowdfunding-Plattform fairplaid und der neu gegründete Verein Equaletics wollen #FemaleFutureAthletes unterstützen. Ob Teamkleidung, modernes Equipment oder die Förderung einer ganzen Nachwuchsabteilung: Das Geld soll dem weiblichen Sportnachwuchs zugutekommen. „Wir wollen Individual-, Mannschaft- oder Vereinssportlerinnen dazu bewegen, die Rahmenbedingungen und Infrastruktur ihres sportlichen Umfeldes selbst aktiv zu verbessern, ohne dabei auf finanzielle Hindernisse zu stoßen. Daher bekommen die Projektstarter:innen für jede Unterstützung ab 10 Euro 20 Euro aus dem fairplaidxEqualetics Fördertopf dazu“, erklärt Lisa Kalina, Mitgründerin von Equaletics.

"Es gibt Strukturen im Sport, die Chancengerechtigkeit verhindern und Finanzierung ist ein Teil davon."

Die Vision: Chancengerechtigkeit im Sport

Es ist das erste Projekt, das der neue Verein realisiert. Mit fairplaid hat er damit einen starken Partner an der Seite. fairplaid ist Deutschlands größte Sportcrowdfunding-Plattform und hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Athlet:innen – unabhängig von Sportart oder Level – faire und gleiche Möglichkeiten haben sollen, ihrer Leidenschaft zu folgen, ohne dabei auf finanzielle Hindernisse zu stoßen. Das ist auch ein Aspekt, den sich Equaletics zur Aufgabe gemacht hat. „Es gibt Strukturen im Sport, die Chancengerechtigkeit verhindern und Finanzierung ist ein Teil davon. Vor allem im Mannschaftssport tun sich Frauen und Mädchen besonders schwer, an Sponsor:innen und andere Geldgeber:innen zu kommen“, sagt Lisa. Sie hat damit schon eigene Erfahrungen gemacht. Als junges Mädchen spielte sie im Verein Fußball. Mit den Teamkolleginnen zog sie damals durch ihren Stadtteil, um in Geschäften nach Sponsoring zu bitten. Vom Verein kam keine Hilfe – da zählten nur die Männer.

Mit mehr als 20 weiteren engagierten Ehrenamtlichen will Lisa an den Strukturen im Sport etwas verändern und den Mädchen und Frauen eine Lobby geben. Angefangen hat sie mit dem Blog „Fan von DIR“ mit ihrer Freundin Lisa Steffny. Dort geben die beiden Studierenden zahlreichen Sportlerinnen eine Plattform, sich vorzustellen und ihre Geschichte zu erzählen. Doch im Austausch mit weiteren Akteur:innen kam die Frage auf, ob es nicht noch ganz andere Möglichkeiten gäbe, das Thema Chancengerechtigkeit anzugehen. „Wir wollen das Thema noch weiter fassen und struktureller denken. Im Rahmen eines digitalen Stammtischs im Sommer haben wir dann gemeinsam mit anderen Engagierten ein erstes Brainstorming betrieben. Wir haben verschiedene Multiplikator:innen zusammengebracht und nach und nach entstand die Idee, einen Verein zu gründen.“

Multiplikator:innen für mehr Sichtbarkeit

Multiplikator:innen wie Steffi Platt. Als ehemalige Leistungssportlerin in der Leichtathletik weiß sie, wie schwierig es Frauen im Sport haben können. Sie holte damals auf der Mittelstrecke etwa zwei deutsche Meistertitel, war Deutschlandvertreterin beim Länderkampf, und kann einen dritten Platz bei den Europacrossmeisterschaften vorweisen. Doch fehlende Vorbilder und undurchschaubare Strukturen haben sie schließlich dem Leistungssport den Rücken kehren lassen. Sie sagt: "Nach meinem Karriereende bin ich Läuferin geblieben und sozusagen Community-Runnerin geworden. Anfang des Jahres habe ich aufgrund meiner Erfahrungen im Leistungssport und der Berliner Lauf-Community eine Lauf-Community „FIERCE RUN FORCE“ für Frauen aufgebaut. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, Frauen den Sport näher zu bringen.“ Genau das will sie jetzt bei Equaletics auch machen. Als Expertin für Marketing unterstützt sie die Macher:innen des Vereins und kümmert sich darum, dass Projekte wie die #FemalteFutureAthlete Kampagne-mit fairplaid bekannt werden.

Neben Projekten wie dem Förderprogramm will Equaletics auch in weiteren Bereichen aktiv werden. Schwerpunkte sollen dabei sein, Forschungsarbeit zu intensivieren– zum Beispiel mit Partner:innen wie der Deutschen Sporthochschule in Köln – und politische Arbeit zu betreiben.

„In vielen Verbänden und Vereinen haben Männer das sagen. Ich war eigentlich kein großer Fan der Frauenquote, aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es die auch im Sport geben muss, um etwas zu verändern“, sagt Lisa Kalina.

Studien geben ihr Recht: Der Frauenanteil lag 2015 in den Präsidien bzw. Vorständen der Landessportbünde/-verbände bei 21,5 Prozent. In den Präsidien bzw. Vorständen der Spitzenverbände bei 17,5 Prozent.

Fest steht: Frauen und Mädchen haben noch immer einen schlechteren Zugang zu Ressourcen, sowohl im Hinblick auf Hallenzeiten und Plätze als auch bei der Verteilung von Fördergeldern von Bund, Ländern und Kommunen, den Sendezeiten bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten oder bei der Auswahl des Sportangebots und dem Finden geeigneter Trainer:innen. Öffentliche Sportförderungen zum Beispiel erfolgen in der Regel ohne Berücksichtigung von Gleichstellungsgesichtspunkten und zielen nicht darauf ab, die Teilhabe von Mädchen und Frauen am Sport konsequent zu erhöhen. Das Förderprogramm mit fairplaid soll ein erster Schritt sein. Steffi Platt sagt:

„Wir wollen bewusst beim Nachwuchs ansetzen, um den Mädchen zu zeigen, dass sie durchaus Chancen haben im Sport etwas zu erreichen. Und gemeinsam mit uns endlich etwas zu verändern.“

So könnt ihr am Förderprogramm teilnehmen

Startet euer eigenes fairplaid Crowdfunding-Projekt hier. Ein persönlicher fairplaid-Coach wird euch dabei von Anfang an unterstützen. Selbst unerfahrene Projektstarterinnen werden so problemlos zurechtkommen. Ob und wie viel Geld euer Projekt bekommt liegt an euch und euren Unterstützer:innen. Das Geld wird nach dem Motto “first come first serve” ausgeschüttet. Hierbei wird jede Unterstützung ab 10 Euro mit 20 Euro von der 30.000 Euro Fördersumme bezuschusst. Solange bis der Fördertopf ausgeschöpft ist. Die Projekte müssen Mädchen und Frauen als Individual-, Mannschafts- oder Vereinssportlerinnen unter 21 Jahren, aller Klassen und aller Sportarten zugutekommen. Also los geht’s, werdet #FemaleFutureAthletes und startet euer ganz eigenes Projekt.

Erschienen in Badminton, Basketball, Bergsport, Biathlon, Eishockey, Eiskunstlauf, Football, Frauen im Sportbusiness, Fußball, Handball, Hockey/Floorball, Kampfsport, Langlauf, Leichtathletik, Motorsport, Para Sport, Radsport, Schwimmen, Ski Alpin, Ski Cross, Skispringen, Snowboard, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball, Wassersport, Wintersport am 12. Dezember 2020

Weitere Artikel