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NADA nimmt knapp 17.500 Proben – Verstärkte Kontrollen bis Olympia

Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) blickte bei ihrer Jahres-Pressekonferenz am Mittwoch, die aufgrund der COVID-19-Pandemie erstmalig als Webinar stattfand, auf die Anti-Doping-Arbeit 2019 zurück und gab einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen für das Dopingkontrollsystem.

"Die Vorbereitung auf die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio waren ein Schwerpunkt im Jahr 2019. Die NADA hatte bereits begonnen, die deutschen Sportlerinnen und Sportler als auch ihr Umfeld präventiv zu schulen, die Unterzeichnung der Ehrenerklärung aller beteiligten Personen zu organisieren und im Rahmen des Vor-Olympia-Testprogrammes verstärkt zu kontrollieren. Diese Vorbereitungsmaßnahmen werden aufgrund der Verschiebung nun erneut für die Spiele 2021 aufgenommen werden", sagte Dr. Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der NADA.

Zahlen und Fakten: Die Arbeit der NADA 2019

  • ~ 400 Biologische Athletenpässe des hämatologischen Moduls wurden 2019 verwaltet.
  • ~ 3.000 Proben werden seit 2019 jährlich in die Langzeitlagerung gegeben.
  • ~ 200 Proben aus den Jahren 2013-2015 wurden im Jahr 2019 re-analysiert.
  • 12.910 Kontrollen insgesamt mit 17.498 Proben, davon 74 Prozent Urinproben

2019 wurden 82 Ergebnismanagementverfahren wegen möglicher Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen eingeleitet. Im Berichtszeitraum wurden in 24 Fällen Disziplinarverfahren vor einem Schieds- gericht durch die NADA eingeleitet. Acht dieser Verfahren führten bis Redaktionsschluss zu einer Sanktion. In 24 der oben aufgeführten Fälle (plus sieben Informatorische Mitteilungen) stellte die NADA Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.

"Operation Aderlass" beschäftigt die NADA 2019

"Die "Operation Aderlass" beschäftigt die NADA seit Februar 2019. Die Erkenntnisse flossen sowohl in das Doping-Kontroll-System als auch in die präventive Arbeit der NADA ein", sagte Gotzmann.

Die NADA hatte unmittelbar nach Ausstrahlung der ARD-Dokumentation "Die Gier nach Gold - Der Weg in die Doping­falle" im Januar 2019 Strafanzeige gegen Unbekannt bei der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellt. Die NADA unterstützte die anschließenden Ermittlungen in der "Operation Aderlass" und ging allen Hinweisen aus den Untersuchungsergebnissen nach, die auf Verstöße auf sportrechtlicher Ebene hindeuteten. Die NADA-Ermittlungen sowie ein Whistleblower-Hinweis führten zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen ehemaligen deutschen Spitzensportler vor dem Deutschen Sportschiedsgericht im Mai 2019. Das Verfahren ist anhängig. Weitere Verfahren werden durch die Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und Österreich im Rahmen der "Operation Aderlass" geführt, mit denen die NADA weiterhin in einem engen Austausch steht.

Kriminelle Strukturen aufgedeckt dank Anti-Doping-Gesetz

"Die bislang aufgedeckten kriminellen Strukturen haben gezeigt, dass Deutschland mit dem Anti-Doping-Gesetz den richtigen Weg eingeschlagen hat. Die NADA wird daher weiterhin eng mit den Schwerpunktstaatsanwaltschaften zusammenarbeiten", sagte Dr. Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied und Chefjustitiar der NADA.

200529_Probenmaterial.jpgVor allem in Bezug auf Olympia soll verstärkt kontrolliert werden. Foto: NADA

Im Rahmen der Weltkonferenz gegen Doping im Sport im November 2019 in Kattowitz (Polen) verabschiedete die Welt Anti-Doping Agentur (WADA) den Welt Anti-Doping Code 2021. "Nach einem zweijährigen Überarbeitungs- und Konsultationsprozess, federführend organisiert durch die WADA, sind nun die Internationalen Sportfachverbände und die Nationalen Anti-Doping-Organisationen aufgefordert, den Welt Anti-Doping Code in die nationalen Anti-Doping-Regelwerke zu integrieren. In Deutschland übernimmt die NADA die Umsetzung in den Nationalen Anti-Doping Code", erläuterte Mortsiefer.

Kontrollen im März wegen Corona ausgesetzt

Zur Verbesserung der internationalen Anti-Doping-Arbeit hat sich die NADA 2019, zusammen mit weiteren 19 führenden NADOs, auch mit dem designierten WADA-Präsidenten Witold Banka getroffen und entsprechende Forderungen vorgebracht. "Verbesserungen des Systems sind vor allem mit Blick auf kommende, internationale Sportgroßereignisse essenziell", so Gotzmann: "Der internationale Austausch ist auch 2020 insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie fortgeführt worden." Die NADA hatte Mitte März die Durchführung klassischer Urin- und Blutkontrollen vorübergehend ausgesetzt und diese Mitte Mai unter Beachtung entsprechender Sicherheitsvorkehrung zur Infektionsverhütung mit SARS-CoV-2 wiederaufgenommen. Erste Wettkampfkontrollen wurden in der Bundesliga und 2. Bundesliga im Fußball durchgeführt.


Die NADA hat zur Unterstützung der sauberen Sportlerinnen und Sportler in der Zwischenzeit ein weiteres Pilotprojekt zur Anwendung des Dried Blood Spot (DBS)-Tests im Rahmen der Kontrollmaßnahmen gestartet. Weiterhin hat die NADA ihre Maßnahmen im Bereich der Intelligence & Investigations-Arbeit verstärkt und nutzt derzeit alle Möglichkeiten der Analytik, um den Zeitraum ohne herkömmliche Kontrollen genau zu untersuchen.

Deutscher Bundestag übernimmt zentrale Rolle

"Für die Erfüllung aller in der Stiftungsverfassung der NADA festgeschriebenen Aufgaben ist die nachhaltige finanzielle Sicherung extrem wichtig. Der Deutsche Bundestag hat die zentrale Rolle der NADA in der Anti-Doping-Arbeit anerkannt und stellt sicher, dass die Stiftung durch die institutionelle Förderung mittel- und langfristig abgesichert wird. Seit Januar 2020 ist die Finanzierung der NADA als Stakeholder-Modell dadurch in großen Teilen abgelöst worden", erläuterte Gotzmann.

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Badminton, Basketball, Bergsport, Biathlon, Eishockey, Eiskunstlauf, Football, Fußball, Handball, Hockey/Floorball, Kampfsport, Langlauf, Leichtathletik, Motorsport, Radsport, Schwimmen, Ski Alpin, Ski Cross, Skispringen, Snowboard, Sportarten, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball, Wassersport, Wintersport am 29. Mai 2020

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