Radsport

Straßen-EM 2020: Titel für Hannah Ludwig, Silber für Koch

Am ersten Tag der Straßen-Europameisterschaften in Plouay (Frankreich) verteidigte Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach (Team Canyon SRAM) ihren Titel im Zeitfahren der weiblichen U23 erfolgreich. Franziska Koch holte Silber, Lisa Brennauer verpasst das Podest knapp.

"Ich wusste, dass ich stärker bin als im letzten Jahr, auch wenn ich dieses Jahr wegen Corona noch nicht so viele Rennen hatte," sagte die 20-Jährige Hannah Ludwig nach ihrem Titel in Plouay. "Und ich bin unsagbar glücklich, dass ich wieder die Goldmedaille gewinnen konnte." Ludwig benötigte 35:53,29 Minuten für die 25,6 km lange Zeitfahrstrecke, die topographisch anspruchsvoll war, mit vielen kleinen Steigungen und Abfahrten. Damit blieb sie als einzige Sportlerin unter der 36 Minuten Marke und war 24 Sekunden schneller als Franziska Koch (Mettmann/Ream Sunweb), die lange die Bestmarke hatte, sich aber auch über Silber freute.

Hannah Buch bei Juniorinnen auf Rang 6

Im Zeitfahren der Juniorinnen fuhr Hannah Buch (Tuspo Weende) auf Platz sechs (2:03 Min. Rückstand). Die Berlinerin Paula Leonhardt (3 Min. zurück) landete auf Rang zwölf. „Es war ein technisch anspruchsvoller Kurs und für diese Altersklasse ungewöhnlich lang. Beide haben aber ein gutes Rennen gezeigt,“ sagte Bundestrainer Lucas Schädlich. Europameisterin wurde die Niederländerin Elise Uijen, die 37:24 Minuten für die 25,6 km lange Distanz benötigte. Sie siegte vor der Französin Maeva Squiban (1:01 Min. zur) und Carlotta Cipressi (1:28 Min.) aus Italien.

Lisa Brennauer verpasst Podestplatz knapp

Nur einen Tag, nachdem sie auf dem Sachsenring erfolgreich ihren Titel im Einer-Straßenfahren verteidigte, wurde Lisa Brennauer (Durach) bei den Europameisterschaften in Plouay in Frankreich Vierte im Einzelzeitfahren. Die Weltmeisterin von 2014 verpasste nur um 15 Sekunden den Sprung aufs Podest. Lisa Klein (Erfurt) fuhr auf Platz neun.

„Schade, dass es für Lisa nicht zur Medaille gereicht hat. Sie war gut unterwegs, ist ein starkes Rennen gefahren. Wir hatten Probleme mit dem Funk, das hatte vielleicht Einfluss,“ sagte Bundestrainer André Korff und ergänzte, dass Van der Breggen (2.) und Reusser (3.) einige Zeit im Wechsel gefahren seien. „Das hat sie beide gepuscht,“ so Korff.

brennauer4.jpg Lisa Brennauer unterwegs bei der Zeitfahr-EM. Foto:BDR

"Es war kein leichter Kurs, viele Kurven ständig rauf und runter. Und dann hatten wir Funkprobleme, ich hatte keine Zwischenzeiten, nichts. Dann habe ich mir gesagt, ok, ist so, Lisa mach dein Ding, und dann kam die Körperspannung wieder und ich bin mit einem guten Gefühl gefahren. Ich freue mich über das Ergebnis. Der vierte Platz ist ein großes Erfolgserlebnis. Und ich denke jetzt nicht darüber nach, was gewesen wäre, wenn ich vielleicht die Deutsche Meisterschaft ausgelassen hätte,“ sagte Brennauer sichtlich zufrieden nach dem Zeitfahren und blickt optimistisch auf den kommenden Donnerstag, wo sie im Straßenrennen an den Start gehen wird. „Wir sind mega motiviert, und ich bin überzeugt, dass wir als Mannschaft ein gutes Rennen fahren werden. Der Kurs liegt uns. Wir müssen den ganzen Tag vorn fahren und aufmerksam sein. Dann können wir aufs Podium fahren,“ ist die Deutsche Meisterin überzeugt.

Lisa Klein erfüllt Medaillen-Hoffnung nicht

Die Hoffnungen der Deutschen Zeitfahr-Meisterin Lisa Klein auf einen Podestplatz erfüllten sich nicht. Die Wahl-Erfurterin, die in den letzten Monaten viele gesundheitliche Probleme hatte und zuletzt noch bei der Streckenbesichtigung von Paris-Roubaix schwer stürzte, konnte nicht an die Leistungen des Vorjahres, wo sie hinter Van Dijk die Silbermedaille gewann, anknüpfen. Sie belegte mit einem Rückstand von 1:49 Minuten aber noch immer einen soliden neunten Platz.

„Lisa ist nicht voll losgefahren, hat eine Weile gebraucht, um reinzukommen. Hintenraus lief es dann besser bei ihr,“ sagte Korff. "Ich hatte eigentlich einen ganz guten Tag. Meine Wattwerte waren gut, die Strecke war halt völlig anders als vor einem Jahr. Bergauf merkte ich, dass meine Hüfte nicht so stabil ist (Anmerkung: Klein war vor einigen Tagen gestürzt), und ich hätte im ersten Abschnitt tiefer gehen müssen. Da habe ich sicher Zeit verloren, aber nicht so viel, dass es für eine Medaille gereicht hätte. Am Schlussanstieg hat es dann bei mir gefehlt," sagte Lisa Klein nach dem EM-Rennen.

Neue Europameisterin wurde Anna van der Breggen aus den Niederlanden, die die 25,6 km in 34:03,92 Minuten abspulte und 31 Sekunden schneller war als ihre Landsfrau Ellen van Dijk, die im letzten Jahr den Titel holte. Bronze ging in diesem Jahr an die Schweizerin Marlen Reusser (+ 59 Sek.).

Zeitplan bei der Straßen EM 2020

Dienstag, 25. August

  • World-Tour-Rennen der Männer & Frauen
  • 08.40 GP Plouay – L’Orient Agglomération WWT 101,1 km
  • 09.40 Bretagne-Classic Ouest France MWT 250,0 km

Mittwoch, 26. August

  • 09.00 – 11.00 U23 Women’s Road Race 81.90 km (6 laps)
  • 11.10 – 11.20 Award Ceremony U23 Women
  • 12.00 – 15.45 Men’s Road Race 177,45 km (13 laps)
  • 15.45 – 15.55 Award Ceremony Elite Men

Donnerstag, 27. August

  • 09.00 – 12.00 U23 Men’s Road Race 136,50 km (10 laps)
  • 13.00 – 15.45 Elite Women’s Road Race 109,20 km (8 laps)

Freitag, 28. August

  • 09.00 – 10.45 Junior Women’s Road Race 68,25 km (5 laps)
  • 11.20 – 14.00 Junior Men’s Road Race 109,20 km (8 laps)
  • 14.30 – 17.00 Mixed Relay 54,60 km (2 laps for men + 2 laps for women)
Verfasst von Sportfrauen/BDR

Erschienen in Radsport am 25. August 2020

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