Meinung

Bei Borussia Dortmund wird ab 2021 Frauenfußball gespielt

Nach anfänglichem Hadern auf Vereinsseite und dem unermüdlichen Einsatz der Fans steht es nun fest: der BVB gründet eine Frauenfußballabteilung. Ab 2021 soll es soweit sein.

Borussia Dortmund verkündete bereits gestern im Rahmen seiner Fandelegiertentagung die Gründung einer Mädchen- und Frauenfußballabteilung. Damit wird erstmals in der Geschichte des BVB Frauenfußball gespielt. Los geht es ab der Saison 2021-22 in der Kreisliga B. Innerhalb eines Jahrzehnts soll dabei der Aufstieg in die Bundesliga gelingen.

Laut Geschäftsführer Carsten Cramer ist dem BVB eine organische Entwicklung des Frauenteams besonders wichtig, wie er in der offiziellen Pressemitteilung erklärt: "Es hat sich in allen Gesprächen herauskristallisiert, dass der authentische und sportliche BVB-Weg der richtige ist." Deshalb verzichtet Borussia Dortmund auf die Lizenzübernahme eines anderen höherklassigen Teams. Lange haderte der Verein allerdings mit der Gründung einer Frauenabteilung. Man wolle den Frauenfußball in der Region nicht schwächen, wurde dabei häufig als Grund genannt.

Faninitiative führt zu Gründung von BVB-Frauenteam

Bereits im Juni startete der Verein eine Umfrage unter seinen Fans und Mitgliedern zum Thema Frauenfußball. Die Ergebnisse sollten eigentlich erst bei der Jahreshauptversammlung im November veröffentlicht werden, doch nun war es gestern schon so weit. Die Initiative dazu kam von den Fans, so Cramer in deren Pressemitteilung: "Unsere Mitglieder hatten während der letzten Jahreshauptversammlung mit ihren Fragen und Ideen für die Initialzündung gesorgt. Wir haben den Ball in den vergangenen Monaten aufgenommen. Und jetzt geht es an die Umsetzung.“ Doch nicht nur die Fans machten Druck. Nationalspielerinnen wie Alex Popp oder Lina Magull, selbst der DFB-Präsident Fritz Keller, forderten wiederholt eine Frauenmannschaft beim BVB.

Denn Borussia Dortmund war der letzte große Verein Deutschlands und einer der letzten Top-Mannschaften Europas, der noch keine Frauenabteilung sein eigen nennen konnte. Nun geht es den gleichen Weg wie der FC Schalke 04, der sein Frauenteam ebenfalls in der Kreisliga antreten lassen wird. Es lässt sich ohnehin ein neuer Trend im deutschen Frauenfußball erkennen. Diese Saison spielen in der Flyeralarm Frauen-Bundesliga bereits neun von zwölf Teams unter dem Dach eines Männerclubs. Zuletzt fusionierte der Traditionsverein 1. FFC Frankfurt mit Eintracht Frankfurt, Turbine Potsdam ging dagegen eine auf drei Jahre ausgelegte Kooperation mit Hertha BSC ein.

Katarina Schubert

Katarina Schubert

Erschienen in Fußball am 10. September 2020

Weitere Artikel