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Elisabeth Brandau hofft bei MTB-Weltcup in Albstadt auf wichtige Punkte für Olympia-Ticket

Elisabeth Brandau startet beim MTB-Weltcup in Albstadt und hofft anschließend auf ihr Olympia-Ticket. Die Powerfrau will für Tokio noch einmal alles geben. Doch für das Ticket sind Top-Platzierungen in Albstadt wichtig.

Wenn am Wochenende in Albstadt der Weltcup der Mountainbiker eröffnet wird, will Elisabeth Brandau erfolgreich abschneiden und sich damit für die olympischen Spiele in Tokio empfehlen. Das ist das große Saisonziel der 35-jährigen Powerfrau aus Schönaich in Württemberg. Brandau ist im Sport erfolgreich, steht aktiv im Berufsleben und findet noch genügend Zeit, ihre Pflichten als zweifache Mutter zu erfüllen. Wie sie das alles schafft? Mit Disziplin und eisernem Willen. Und mit der Unterstützung der Familie. Ehemann Marco ist bei jedem Rennen als Coach dabei, auch die beiden Söhne Maximilian (5) und Alexander (3) begleiten das Ehepaar oft zu den Wettkämpfen.

Entspannung findet die Bikerin im mentalen Training. Denn das Pensum, das sie abspult, sei manchmal schon „grenzwertig“, gibt sie ehrlich zu. Ihr Sport sei zwar Ventil aber gleichzeitig komme durch den Wettkampfdruck zusätzlich was oben drauf. Trotzdem: „Die Kids lenken mich auch ab. “ Sie sind ihr klarer Lebensmittelpunkt.

Vielseitig engagiert und interessiert

Die Liebe zum Radsport, die hat sie von ihrem Vater übernommen. Er hat sie in den Sattel gesetzt, ihr die ersten Kniffe und Tricks gezeigt. In Schönaich, beim RSC, ihrem Heimatverein, dem sie bis heute treu geblieben ist. Da war sie 14. Ihre Radsport-Karriere beginnt sie vor mehr als 20 Jahren. 2001 holt sie ihren ersten deutschen Meistertitel in der Jugend. Danach ging es weiter bergauf, aber irgendwann wurde es ihr zuviel. Sie pausierte und kümmerte sich um ihre berufliche Entwicklung. Im elterlichen Betrieb machte sie eine Ausbildung zur Kälte- und Klimaanlagenbaumeisterin. Später ließ sie sich zur Gebäude-Energieberaterin schulen. Beides Berufe mit Zukunft. Umweltschutz ist Elisabeth Brandau wichtig, dafür setzt sie sich ein. Aber das war ihr immer noch nicht genug: Sie wird auch noch Heilpraktikern, bildet sich regelmäßig weiter und gründet ihr eigenes Unternehmen: Die EB Sport & Technik GmbH, die sich vornehmlich mit Leistungs- und Ernährungsdiagnostik beschäftigt. Regelmäßig hält Brandau auch Vorträge und ist als Motivations-Coach erfolgreich.

Seit 2008 widmet sich Elisabeth Brandau wieder verstärkt dem Radsport, wendete sich aber von der Straße ab und konzentriert sich seitdem auf das Mountainbike, im Winter auch auf den Cross-Sport. Mountainbike, das ist für Brandau eine große Leidenschaft, für die sie alles gibt. „Es ist Kombination von Freiheit, Natur und Spaß, die den Sport für mich so einzigartig macht” sagt Brandau.

„Riskante Abfahrten und steile Anstiege. Diese Abwechslung gibt mit den besonderen Kick“, verrät Elisabeth Brandau

2008 wurde sie auch zum ersten Mal Deutsche Mountainbike-Meisterin und gehört seit dieser Zeit zum Nationalkader. In den Folgejahren erreichte sie viele Top-Platzierungen in den Weltcups. Auch bei den Welt- und Europameisterschaften ist auf die inzwischen 35-Jährige Verlass. Ein fünfter Platz bei den European Games in Glasgow im Jahr 2018 sowie ein achter Platz bei der UCI Cross Country WM in Lenzerheide und die Silbermedaille im Teamrelay sind nur einige ihrer Erfolge auf dem Mountainbike. Zahlreiche nationale Meisterschaftsmedaillen, ob im Cross Country oder im Marathon, zeugen von der erfolgreichen Karriere der Elisabeth Brandau.

Für Tokio noch einmal alles geben

2020 hatte sie die Olympischen Spiele fest im Kalender notiert. Dann kam Corona und die Frage, ob sie sich das alles ein weiteres Jahr antun will, stundenlanges Training, viel Verzicht, zu wenig Zeit für die Familie. „Ich habe mich da schon ernsthaft gefragt, ob ich das so weitermachen will,“ erzählt sie. Aber nach kurzer Überlegung stand fest: Das Olympia-Rennen auf dem Izu Mountain Bike Course mit Blick auf den Berg Fuji soll mit der EM-Dritten von 2019 stattfinden, auch wenn der Kurs nicht nach ihrem Geschmack ist: „Ich habe mir die Strecke im Oktober 2019 angesehen und weiß, wie man dafür trainieren muss. Mir ist sie zu unrhythmisch, zu viele Steine. Man muss schnell sein, in den Abfahrten Risiko gehen,“ glaubt Brandau. In Tokio will sie es noch einmal wissen. Dafür gibt sie alles. Auch am kommenden Wochenende in Albstadt beim Weltcup quasi vor der Haustür.

Derzeit belegen sowohl die Männer als auch die Frauen Platz sieben im Nationenranking. Um die Olympia-Qualifikation mit zwei Startern definitiv abzusichern, sind weitere Top-Resultate in Albstadt nötig. Und das ist machbar. Nach Albstadt bietet Nove Mesto als zweite Station des Weltcups (15./16. Mai) die Chance, das Punktekonto zu erhöhen.

Verfasst von BDR

Erschienen in Radsport am 08. Mai 2021

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