Coronavirus

Tipps für die Coronapause: Bücher über Frauen und Sport

Keine Stadionbesuche mehr, kein Live-Sport im Fernsehen und die Kneipen sind aufgrund der Corona-Krise auch geschlossen. Und nun? Wir haben Tipps für die Coronapause, die sowohl eure Sportsucht befriedigen als auch den eigenen Horizont zu erweitern. In Teil 1: unsere Lieblingsbücher von und über Frauen im Sport.

Heutzutage sind Frauen aus dem Sport nicht mehr wegzudenken. Dass dies nicht immer der Fall war, zeigt das Buch von Bettina Schumann-Jung. Sportlerinnen schreiben Geschichte – 25 Porträts von außergewöhnlichen Frauen handelt von den Wegbereiterinnen des Sports – von Frauen, die entgegen aller Erwartungen der Gesellschaft ihrer Leidenschaft nachgingen. So wie Lucy Walker, die als erste Frau das Matterhorn bestieg. Oder Hassiba Boulmerka, der nur unter Polizeischutz der erste Olympiasieg Algeriens gelingen konnte.

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Wer es etwas bunter mag, dem sei außerdem Women in Sport: Fifty Fearless Athletes Who Played to Win von Rachel Ignotofsky ans Herz gelegt. Leider gibt es dieses Buch nur auf Englisch, aber die Sprache ist einfach gehalten und die Illustrationen sind dafür umso schöner.

Claudia Neumann - Hat die überhaupt 'ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?

Mit Shitstorms kennt sich Claudia Neumann leider aus. Ihre Stimme sei zu schrill, Frauen hätten im Fußball eh nichts verloren und Ahnung habe sie auch nicht. Dies durfte sie sich bereits 2016 bei der Fußball-EM anhören, als sie als erste deutsche Kommentatorin bei einem großen Männer-Turnier eingesetzt wurde. Getoppt wurde dies alles bei der WM 2018: das digitale Bashing von Neumann bestimmte neben dem Ausscheiden der deutschen Elf die mediale Berichterstattung. In ihrem Buch mit dem passenden Titel Hat die überhaupt 'ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?, welches diese Woche erschien, blickt Neumann auf die Wochen der WM, aber auch auf ihre bisherige Karriere zurück.

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Eine Liebeserklärung an den Frauenfußball

Was dürfen sich Fußballerinnen, aber auch deren Fans nicht alles anhören: Das sei kein richtiger Fußball, die Nationalmannschaft der Frauen würde gegen Jungs verlieren und so weiter. Mit 111 Gründe, Frauenfußball zu lieben: Eine Liebeserklärung an den großartigsten Sport der Welt liefern die Autorinnen Rosa Wernecke und Stine Hertel dagegen genug Argumente, die jeden Kritiker verstummen lassen sollte. Das Buch ist gleichermaßen kurzweilig und humorvoll, bietet aber vor allem auch eine kleine Lehrstunde in Sachen Frauenfußballgeschichte.

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So würden die meisten Menschen bei dem großartigen Namen Nettie Honeyball wohl eher an ein Bond-Girl denken, während sie in Wirklichkeit 1894 den ersten Frauenfußballverein der Geschichte gründete. Es wäre definitiv Zeit für eine Neuauflage, denn spätestens die WM 2019 böte unzählige neue Gründe, den Frauenfußball zu lieben. Apropos WM, 2021 feiert die erste Fußball-WM der Frauen ihr 30-jährigens Jubiläum. Wer also mehr über die Geschichte der Weltmeisterschaften erfahren möchte, dem sei The Making of the Women's World Cup: Defining stories from a sport’s coming of age empfohlen.

Surfen gegen das Fernweh

In Corona-Zeiten können wir alle gut eine Portion Sommer vertragen. Wie gelingt das am besten? Mit Büchern über das Surfen! Denn kaum eine andere Sportart steht so für das Lebensgefühl von Sonne, Strand und Hawaii. Dort ist auch Bethany Hamilton aufgewachsen, die 2003 nach einem Haiangriff, bei dem sie ihren linken Arm verlor, Berühmtheit erlang. In ihrem Buch Soul Surfer - Andachtsbuch erzählt sie von Themen, die sie als Teenager bewegen, von ihrer Heimat Hawaii und sie berichtet von persönlichen Erlebnissen.

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Gleichermaßen inspirierend wirkt der Bildband Surf Like a Girl, welcher Surferinnen aus aller Welt portraitiert und somit in eindrucksvollen Bildern zeigt, dass Surfen auch durchaus Frauensache ist.

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Ellen Thiemann – Der Feind an meiner Seite

Ellen Thiemanns Geschichte liest sich wie ein Thriller. Und doch war es für viele Menschen in der ehemaligen DDR bittere Realität. Als ihre geplante Flucht 1972 aufflog, wusste Thiemann, dass sie jemand verraten haben musste. Doch erst zwanzig Jahre nach ihrer Freilassung aus dem berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck fand sie heraus, dass es ihr eigener damaliger Ehemann war, der sie an die Stasi auslieferte. Klaus Thiemann, anerkannter Sportjournalist auch nach der Wende, war einer der umtriebigsten Stasi-Spitzel im Sportbereich. Thiemanns Buch Der Feind an meiner Seite ist ein wichtiges Zeitzeugendokument der DDR-Sportgeschichte, da es nicht nur sehr eindrucksvoll die Stasi-Tätigkeiten im DDR-, sondern auch im westdeutschen Fußball nachzeichnet.

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Verfasst von Katarina Schubert

Erschienen in Coronavirus am 29. März 2020

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