Coronavirus

Finanzielle Folgen der Coronakrise für Profisportlerinnen

Der Spitzensport ist komplett zum Erliegen gekommen. Für die Sportlerinnen bedeutet das nicht nur, ihre Teamkollegen nicht mehr zu sehen und nicht mehr das Adrenalin vor einem Start oder im Spiel zu spüren. Die Coronakrise hat auch finanzielle Folgen.

Wer im Profisport nicht gerade bei Polizei, Zoll oder Bundeswehr sozusagen als Vollzeitsportler angestellt ist, bekommt jetzt in der Coronakrise Probleme. Zumindest diejenigen, die nicht von Gehältern und Prämien in Millionenhöhe wie im Fußball der Männer profitieren. Besonders hart trifft es dabei viele Athletinnen, die sowieso schon oft weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Eine Erhebung der Deutschen Sporthilfe im Jahr 2018 zeigte: Frauen müssen aufgrund schlechterer Bedingungen mehr Zeit für den Sport aufwenden und verdienen gleichzeitig weniger. Damit kommen sie im Schnitt nicht einmal auf einen Bruttostundenlohn von 5 Euro.

Der wenige Verdienst erlaubt daher auch vielen Sportlerinnen nicht, große Rücklagen zu bilden. Gegenüber dem Spiegel sagte die Profibasketballerin Katharina Fikiel (Herner TC), dass viele Basketballerinnen für 1.000 oder 2.000 Euro Brutto in den Monaten der Saison spielen würden, nach der Saison melden sich viele arbeitslos. "Große Rücklagen lassen sich da nicht aufbauen, auch wenn der Verein ein Auto stellt und WGs für Spielerinnen."

Keine Preisgelder und Prämien, weniger Sponsoren

Auch die Mittelstreckenläuferin Alina Reh oder Hindernis-Läuferin Gesa Krause machen sich Sorgen um die finanzielle Situation, erzählen Sie dem Stern. Schließlich fallen Prämien und Startgelder weg – der Hauptverdienst vieler Leichtathleten. Etwa bei der Leichtathletik-WM 2019 in Doha gab es für eine Goldmedaille 60.000 Dollar, für den achten Platz nur noch 4.000 Dollar. Hinzukommen Sponsoren, die sich während der Coronakrise zurückziehen, weil sie selbst finanziell belastet sind. Beides – Startgelder und Sponsoren – trifft Athleten und Athletinnen gleichermaßen.

Gehaltsverzicht in der Fußball-Bundesliga oder mal eben 500.000 Euro spenden? Bei Frauen ist das kaum möglich. Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult sagte dazu im Eurosport-Podcast: "Es gibt Spielerinnen, die nur ein paar hundert Euro verdienen. Wenn sie davon noch etwas abgeben sollen, ist das einfach nicht möglich. Man kann keine generelle Aussage treffen, sondern es muss jede Spielerin individuell entscheiden, wie viel sie abgeben kann.“

Crowdfunding, Trikotaktionen und Co.

Über Crowdfunding, Trikotaktionen, Fördergelder etwa der Stiftung Deutsche Sporthilfe und anderen Aktionen versuchen Vereine und Sportler nun, finanziell über die Runden zu kommen. Viele Athletinnen haben auch neben dem Spitzensport einen Job oder studieren, was sich jetzt im wortwörtlichen Sinne bezahlt macht.

Erschienen in Basketball, Coronavirus, Fußball, Leichtathletik am 14. April 2020

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