Coronavirus

Keine Beachhandball-DM – Keine Chance auf Titelverteidigung

Heißer Sand, spektakuläre Tricks, weniger Körperkontakt: Beachhandball ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Doch in diesem Jahr findet aufgrund von Corona keine Deutsche Meisterschaft statt. Strandgeflüster Minden um Kapitänin Anna Wiese kann damit den Titel nicht verteidigen.

Die Deutschen Meisterschaften im Beachhandball fallen in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundener, weiterhin strenger Auflagen aus. Die Turniere hätten vom 31. Juli bis zum 2. August in Cuxhaven stattfinden sollen. Für die amtierenden Deutschen Meisterinnen von Strandgeflüster Minden eine große Enttäuschung. „Wir hatten gehofft, dass zumindest die Deutsche Meisterschaft irgendwie stattfinden kann. Wir hätten natürlich gerne unseren Titel verteidigt“, sagt Kapitänin Anna Wiese (28). Immerhin ist Beachhandball eine Outdoorsportart mit weniger Körperkontakt als bei der Hallenvariante.

Bisher alle Beachhandball-Turniere abgesagt

Direkt im Anschluss an die Hallensaison wäre es eigentlich mit dem Beachhandball losgegangen. In Köln hätte das erste Turnier stattfinden sollen. „Die Zeit bis zum ersten Turnier ist immer recht kurz, aber was Kondition angeht sind wir ja durch die Hallensaison schon fit“, sagt Anna, die in der Halle mit dem TSV Hahlen in der Landesliga spielt. Der Fokus würde nun auf der Mannschaftstaktik liegen – doch bislang sind alle Turniere und auch Trainings abgesagt. Anna und ihr Team stellen sich schonmal darauf ein, dass die Saison ganz ausfallen wird.

IMG_7114.JPG Anna Wiese (am Ball) spiel Handball seit sie vier Jahre alt ist. Foto: privat

Die Spielerinnen von Strandgeflüster Minden skypen regelmäßig oder gehen in kleinen Gruppen mal zusammen laufen. „Wir versuchen, den Kontakt zu halten. Im Beachhandball sind wir eine große Familie“, sagt Anna. Gemeinsam mit einigen anderen Spielerinnen hat sie 2011 Strandgeflüster Minden gegründet – vom Ursprungsteam sind neben ihr noch Madeleine Benecke und Jenny Meyer dabei. Und so fing alles an: Bei einem Spaß-Turnier mit dem Hallenhandball-Team VfB Holzhausen sind die Spielerinnen damals auf den Geschmack gekommen. „Sprungkraft und Technik sind im Beachhandball besonders wichtig und das Spiel ist durch die Tricks, die man anwendet, viel spektakulärer“, erklärt Anna. Sie ist sicher: Ein guter Hallenhandballer ist nicht unbedingt auch im Sand gut.

An heißen Tagen mit Neopren-Socken

Die Bedingungen im Sand sind schon ganz andere. An extrem heißen Tage ziehen Anna und die anderen Spielerinnen auch mal Neopren-Socken an, um auf dem heißen Sand gut laufen zu können. Die Anstrengung auf dem anderen Untergrund ist aber bei jedem Wetter deutlich höher als in der Halle. „Man gewöhnt sich dran, auch wenn es jedes Jahr wieder eine Umstellung ist“, sagt Anna. „Der Sport ist um einiges athletischer, das reizt mich.“ Für die Lehramtsstudentin ist Handball ein wichtiger Teil ihres Lebens. Schon mit vier Jahren stand sie in der „Pampers Liga“ auf dem Feld – geprägt von ihrem Papa und dem Bruder, der schon 2. Bundesliga gespielt hat.

Seit 2015 ist Beachhandball auch fester Bestandteil beim Deutschen Handballbund (DHB). Das war das erste Jahr, in dem Strandgeflüster Minden bei der Deutschen Meisterschaft den Titel geholt haben. Dann wieder 2018 und 2019. Um überhaupt an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu können, müssen die Teams in der Turnierrunde Punkte sammeln. Die zwölf Mannschaften mit den meisten Punkten aus ihren drei besten Turnieren dürfen zur Deutschen Meisterschaft – hoffentlich 2021 dann wieder.

Erschienen in Coronavirus, Handball am 19. Mai 2020

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